Zwangsmedikation

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 3. Januar 2024 11:32
An: ...
Betreff: Beratungsanfrage

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich wende mich heute mit einem dringendem Anliegen an Sie.

Ich bin Mutter eines Sohnes, 28 Jahre, der sich in einer sehr schlimmen Ausnahmesituation befindet und ich dringend Unterstützungsbedarf sehe.

Mein Sohn war bis August 2020 in Australien aufgrund eines Auslandssemesters. Dort kam es im April 2020 zu einer psychischen Krise, was dort zu einem stationären Aufenthalt in einer Mental health Clinic führte. Dort erhielt er eine Zwangsmedikation auf einer geschützten Station. Rechtlich wäre dies in Deutschland so nicht denkbar gewesen. Nur sind die Gesetze in Australien anders gelagert.

Im August 2020 ist er nach langem Zuspruch meinerseits endlich zurückgeflogen. Ich konnte leider wegen Corona in Australien nicht einreisen.

Seit dieser Zeit lebt mein Sohn in meiner Wohnung in ... und hat sein Studium abgebrochen, lebt völlig isoliert und verwahrlost.

Ich selbst habe die Wohnung im Januar 2022 verlassen, da ein Zusammenleben für mich nicht mehr möglich war. Mein Sohn hat keinerlei Hilfe angenommen und hat mir als Mutter die Schuld für seine Situation gegeben, was zu unguten Situationen geführt hat. Ich wollte meinen Sohn nicht aus der Wohnung verweisen, aus Angst, dass er mir somit komplett abrutschen würde.

Die Wohnung ist mittlerweile komplett vermüllt. Ich hatte mehrfachst Kontakt mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst, die mir mitteilten, dass sie solange keine freiwillige Annahme der Unterstützung erfolgt, sie nichts machen könnten. Jedoch sind die Sozialarbeiter nicht in die Wohnung gegangen, sondern haben ihre Visitenkarte vor die Türe gelegt.

Ich bin völlig ratlos, hilflos und ohnmächtig. So gerne würde ich meinem Sohn helfen.

Leider hat sich die Situation mittlerweile so entwickelt, dass ich mich nicht mehr traue, alleine zu ihm in die Wohnung zu gehen. Der Anblick dieser schrecklichen Situation löst bei mir maximale Ängste aus.

Ich habe versucht ,Ihnen in einem kurzen Abriss, diese schwierige Situation zu erläutern, in der sich mein Sohn ... befindet. Ich bin im Internet auf Ihre Website gestoßen und erhoffe mir eine lösungsorientierte Beratung, wie für ... und unsere Familie eine gute Lösung gefunden werden kann.

Ich wäre Ihnen für eine Rückmeldung sehr dankbar.

Herzlichen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

...

 





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 3. Januar 2024 16:38
An: ...
Betreff: AW: Beratungsanfrage

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Wovon lebt Ihr Sohn, wer bezahlt die Miete?

Wie ist es um den Kontakt zwischen Vater und Sohn bestellt?


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 3. Januar 2024 18:42
An: ...
Betreff: Re: Beratungsanfrage

Sehr geehrter Herr Thiel,

sein Vater lebt in ... und mein Sohn möchte auch zu seinem Vater keinerlei Kontakt mehr haben.

Der Vater hat seit einem Jahr jegliche finanziellen Zuschüsse eingestellt. Auch hier besteht keinerlei Kontakt.

Auch möchte er keinen Kontakt zu seiner Schwester, die 2 Jahre älter ist.

Da es meine Wohnung ist, bezahle ich die Wohnung und er lebt von meiner finanziellen Unterstützung.

Er bezieht keinerlei finanzielle Bezüge von einem Amt etc.. Er verlässt die Wohnung nach meinem Wissensstand nicht.

Ich habe schon so viel versucht, um ihm zu helfen. Leider komme ich nicht mehr an ihn heran.

Mit besten Grüßen

...

 

 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 3. Januar 2024 21:35
An: ...
Betreff: AW: Beratungsanfrage

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für die Information.

So lange Sie Ihren Sohn finanziell über Wasser halten, wird er sein Leben vermutlich nicht verändern.

Wenn Sie die Zahlungen reduzieren, bzw. einstellen, wird ihr Sohn aus seinem Versteck auftauchen.

Dss wäre dann die richtige Zeit, ihn an einen Träger für Betreutes Wohnen zu vermitteln.

z.B. hier

Sozialtherapeut. Beratungsstelle ...


Gerne können wir Sie bei den folgenden Schritten unterstützen.

...

Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 3. Januar 2024 22:00
An: ...
Betreff: Re: Beratungsanfrage

Guten Abend Herr Thiel,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Die finanzielle Unterstützung einzustellen, wurde mir auch schon mehrmalig angeraten. Jedoch habe ich vor einer Eskalation Angst.

Ich kann nicht abschätzen, was dies auslösen würde.

Ich fühle mich mit dieser Situation komplett alleine gelassen. Leider hat sich das komplette Umfeld auch von dieser Situation zurückgezogen.

Wenn nur jemand an ihn herankommen würde und mit ihm sprechen könnte.

Wäre ein Beratungsgespräch bei Ihnen möglich? Gerne online.

Vielen Dank.

Mit besten Grüßen

...




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 4. Januar 2024 11:21
An: '...
Betreff: AW: Beratungsanfrage

Sehr geehrte Frau ...,

seit wann besteht zwischen Vater und Sohn kein Kontakt mehr? Wer hat den Kontakt abgebrochen?


Mein Vorschlag wie es weitergehen könnte:

Mein Kollege am Standort ... übernimmt in Ihrem Auftrag eine wöchentliche Auszahlung des finanziellen Lebensbedarfes an Ihren Sohn.

Das hat den Vorteil, dass sich ihr Sohn einmal in der Woche aus dem Haus zu meinem Kollegen bewegen muss, um das Geld gegen Quittung abzuholen.

Nützlicher Nebeneffekt, mein Kollege und Ihr Sohn lernen sich auf diese Weise kennen, möglicherweise entsteht daraus eine Art Vertrauensverhältnis, so dass sich Ihr Sohn dann letztlich auch zu einer Veränderung seiner misslichen Lebenssituation entschließen kann.


Ein vorbereitendes einstündiges Kennenlerngespräch zwischen Ihnen und meinem Kollegen würde 80,00 € kosten.

Für etwaigen nachfolgenden Zeitaufwand "wöchentliche Auszahlung eines Geldbetrages an Ihren Sohn" würde dann je Auszahltermin von Ihnen direkt an meinen Kollegen bezahlt werden.

Flankierende Gespräche mit Ihnen sind außerdem möglich, auch das kostet die Stunde 80,00 €.

Bei Interesse würde ich meinen Kollegen bitten, zwecks Vereinbarung eines Gesprächstermins mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 4. Januar 2024 13:34
An: ...
Betreff: Re: Beratungsanfrage

Sehr geehrter Herr Thiel,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Der Kontakt mit seinem Vater besteht nun seit ca. 1,5 Jahren nicht mehr.

Ich habe meine Kinder alleine großgezogen und der Kontakt bestand in der Kindheit von ... und seiner Schwester nicht zum Vater.

Erst im Erwachsenenalter, als ... mit 19 Jahren die erste depressive Phase hatte, habe ich den Kontakt zum Vater wieder angebahnt. Ab dieser Zeit war der Kontakt immer mal wieder vorhanden, jedoch nie intensiv.

Vor 1,5 Jahren wollte der Vater ... in der Wohnung in ... besuchen. Ich hatte ihm den Schlüssel der Wohnung gegeben. ... hat seinen Vater der Wohnung verwiesen und gesagt, er solle sich "verpissen" und nie wieder hier erscheinen. Seitdem besteht keinerlei Kontakt. Der Vater hat ihm über SMS geschrieben und die Geldzahlungen eingestellt.

Bezüglich Ihres Vorschlages möchte ich Ihnen gerne antworten:

Ob diese Vorgehensweise die richtige ist, kann ich aktuell nicht entscheiden. Ich habe so unendliche Angst, dass ich etwas falsch entscheide und dann was Schreckliches passiert.

Ich möchte eine Eskalation unbedingt vermeiden. Aktuell kann ich mir schwer vorstelllen, dass mein Sohn zu jemanden hinfährt. Er liest nicht einmal mehr meine Nachrichten und geht auch nicht an das Telefon.

Bevor mein Sohn den Kontakt zu mir völlig abgebrochen hat, hat er mir schreckliche Hassnachrichten geschrieben.

Aber Sie sollen wissen, dass ich immer eine sehr enge Bindung zu meinem Sohn hatte. Es ist unfassbar, wie es soweit kommen konnte. Ich kann es nicht begreifen. Ich quäle mich mit den Gedanken, wie nur eine Lösung gefunden werden könnte. Primär zum Wohl für ... .

Er hat soviel Potential und lebt völlig unter seiner Würde.

Ein gemeinsames Gespräch für eine Beratung würde ich sehr begrüßen.

Ich lebe aktuell nicht mehr vorort in .... Ein Gespräch in virtueller Form wäre gut möglich oder ich würde auch nach ... zu einem gemeinsamen Gespräch fahren.

Mit besten Grüßen

...

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 4. Januar 2024 15:58
An: ...
Betreff: AW: Beratungsanfrage

Sehr geehrte Frau ...,

danke für die Erläuterung.

Wenn Sie nichts machen, wird es auf alle Fälle noch schlimmer, wenn Sie etwas machen besteht deutlich mehr Hoffnung auf eine gute Entwicklung.

Wer bringt ihrem Sohn Lebensmittel in die Wohnung?


Wo wohnen Sie?


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 4. Januar 2024 16:15
An: ...
Betreff: Re: Beratungsanfrage

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich glaube mein Sohn bestellt sich Essen und lässt sich dieses liefern. Inwiefern eine Suchtproblematik vorliegt, bin ich mir nicht sicher.

Ich wohne mittlerweile in ... .

"...wenn Sie etwas machen besteht deutlich mehr Hoffnung auf eine gute Entwicklung."

Ich würde ja zu meinem Sohn selbst gerne in die Wohnung gehen. Jedoch habe ich das Gefühl das nicht alleine zu schaffen.

Mit besten Grüßen

...


 

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