Zündschnur ist kurz

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 



 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 11. Dezember 2021 14:45
An: ..
Betreff: Bitte um einen Beratungstetmin

Guten Tag,

Mein Name ist ... und fühle mich momentan hilflos und an meinen Grenzen angelangt. Ich, wir brauchen einen externen Rat um ein paar Dinge wieder gerade zu rücken.

Mein Mann ... und ich haben zwei Kinder. Max - Name geändert - wird im Januar 2 und Lisa - Name geändert - ist 6 und kommt nächsten Sommer in die Schule. Lisa hatte schon immer mit trennungsängsten zu kämpfen. Sie ist mit 10 Monaten in den Kinder Garten gekommen und hat dort zu Beginn oft geweint, sich jedoch lt. Erziehern immer wieder schnell beruhigt und konnte die Tage dort auch immer gut verbringen. Das Kinderturnen mit 3,5 das ohne Eltern stattfand hat sie immer mit viel Spaß besucht, aber auch da war die Bringphase zum verzweifeln. Sie klammerte sich fest und nur eine Freundin von mir, die das Turnen leitete, konnte sie von meinem Arm nehmen um sie zum bleiben zu bringen. Beim abholen wollte sie dann nicht nach Hause, weil es ihr so gut gefallen hat. Jedoch in der Woche danach wieder das gleiche Spiel… Kurz vor Coronaausbruch begann der schwimmkurs und nach anfänglicher schwerer Trennung ging es dann recht gut.

 

Nun ist die Trennungsangst wieder da. Sowohl beim schwimmkurs als auch beim handballtrainig. Bis kurz vor der Tür ist meistens alles in Ordnung, aber sobald sie den Schritt „rein“ machen müsste ist oft alles vorbei. Sie möchte plötzlich nicht, beginnt teilweise am ganzen Körper zu zittern. Oft kann ich sie dazu bewegen sich zu überwinden, aber es fühlt sich alles nicht gut an. Sie von allem abzumelden ist für mich im Moment eine Alternative die ich eigentlich nicht in Betracht ziehen möchte, da ich glaube, dass sie Spaß hat, hat sie sich erstmal überwunden. Es gibt noch weitere Dinge, die mich an ihrem Verhalten aufhorchen lassen… wie zum Beispiel plötzliche totale Verunsicherung und Scham die für mich nicht nachvollziehbar sind.

Ich kann ihre Ängste nicht nachvollziehen, da sie diese selbst auch nicht klar benennen kann. Sie hat viele Freunde, ist klug, spielt gerne und viel mit anderen Kindern, hat ein sehr gutes Verhältnis zu Großeltern, Bruder, Erzieherinnen usw. also eigentlich alles super, jedoch habe ich die Befürchtung, dass im Hinblick auf den Schuleintritt das Problem größer wird. Ich möchte es gerne verstehen und ihr helfen.

Mein Sohn ist ein ziemlicher Wirbelwind und fordert mich aktuell sehr. Ich habe im Oktober wieder angefangen zu arbeiten und Schlaf und „Pause“ sind Mangelware. Mein Mann versucht das familienkonstrukt zu unterstützen, aber er ist beruflich sehr beschäftigt, sodass eigentlich das allermeiste durch mich abgedeckt wird. Ich habe die Befürchtung, dass Lisa mir ein wenig „hinten rüber“ fällt. Das will ich unbedingt vermeiden.

Ich würde mich freuen mal mit jemandem über das alles zu sprechen um Gedanken und Zweifel zu ordnen und ggf. Tipps zu bekommen um wieder mit Leichtigkeit denn Alltag zu bewältigen. Die ist mit an manchen Tagen nämlich sehr fern, die Nerven liegen blank und die Zündschnur ist kurz. Das macht die Sache meistens schlechter als besser.

Viele Grüße,

...


 

 

 

 

home