Zocken

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 19. November 2024 10:07
An: ...
Betreff: Beratung

Liebes Team,

wir sind Eltern von drei erwachsenen Kindern und wünschen uns Unterstützung bei der Wegfindung zum Umgang mit unserem jüngsten Sohn Michael - Name geändert - (21 Jahre alt).

Michael hat zwei Geschwister, Anna 24, Paul 27.

Wir sind Maria - Name geändert - , 57 und Johannes - Name geändert - 56.

Maria ist seit der Geburt des ersten Kindes nicht mehr extern berufstätig und kümmert sich um Familie, Haus und Hof. Johannes ist selbstständig als ... tätig.

Michael erlebte eine Kindheit ohne Disruption durch finanzielle Sorgen, Trennung oder Verletzungen in einer großen und stärkenden Familie mit viel Natur- und Tierkontakt.

Er ist bis zum Alter von 14 Jahren "normaler" Schüler auf dem örtlichen Gymnasium gewesen, sehr sportlich und im Lauf-Verein integriert.

Er hatte einige Freunde und wir würden ihn als eher introvertiert und wenig selbstsicher bezeichnen.

Er begann dann mit dem Zocken, welches er zunehmend exzessiv und "erfolgreich" machte. Gleichzeitig sanken die Schulleistungen, die Kontakte in den Verein, zu Freunden und der Sport brachen ab. Unsere Bemühungen, Regelungen zu etablieren und konsequent zu leben waren nicht erfolgreich.

Letztlich versuchten wir lediglich noch im Kontakt zu ihm und in Kommunikation mit ihm zu bleiben, welches mal besser, mal schlechter gelang. Er begann mit Alkohol, Rauchen und Drogenkonsum. Seine nachlassenden schulischen Bemühungen und dadurch auch Leistungen machten schließlich eine Wiederholung der elften Klasse incl. eines Wechsels zu der KGS in einem Nachbarort erforderlich, auch um ohne "verbrannte Erde" und seinen Ruf einen Neustart zu ermöglichen. Dieses gelang ihm nicht und er brach die Schule vor Ende des Schuljahres ab.

Wenige Kontakte zu Klassenkameraden des vorherigen Gymnasiums blieben teilweise erhalten. Zu (Seit?) dieser Zeit kokste er auch und finanzierte sich u.a durch Dealen.

Finanzielle Probleme und Betrügereien brachten ihn vor das Jugendgericht, wobei er eine Verurteilung gerade noch abwenden konnte.

Wir suchten zusammen nach Optionen (Praktika, Jobben, FSJ, etc.) deren Entscheidung er jedoch immer verzögerte, bis wir ihn nach Monaten konsequent zu einer Tätigkeit drängten (Rauswurf und Wohnen bei der Freundin für einige Wochen).

Dann begann er eine Hilfstätigkeit im ..., wo er erfolgreich jobbte. Da der Arbeitgeber jedoch unzuverlässig war, entschied er sich auf unser Drängen hin zu einer Ausbildung als ... im ..., die er nun seit gut 4 Monaten absolviert.

Wir versuchen ein wertschätzendes und zugewandtes Familienleben zu bieten. Die anderen Geschwister kommen gern und je nach Möglichkeit regelmäßig nach Hause und wir leben ein offenes Haus und einen guten Tisch für alle.

Wir mögen Familienurlaube und die anderen Geschwister nehmen je nach Möglichkeit mit jeweiligen Partnern/Partnerinnen gern daran teil. Bedingungslose Liebe zeigen wir unseren Kindern herzlich. Offener und ehrlicher Austausch ist für uns selbstverständlich und wir fördern nach Kräften persönliche Entwicklung.

Wir sind stets sparsam im Konsum und hoch spendabel in der Finanzierung von sinnvollen Ausbildungen und Qualifizierungen.

Die Geschwister sind in menschenorientierten Berufen/Ausbildungen/Studiengängen tätig. "Menschen stärken" ist Johannes Leitbild, Maria hat für sich "Menschen glücklich machen" herausgefunden.

Wir schätzen Michael als intelligent und sehr sensibel ein. Sein Selbstwert erscheint uns gering und labil.

Er ist ein "Katzen-Flüsterer" und hat eine besondere Gabe in Kontakt zu Tieren.

Seine Peer-Group besteht aus Freunden, die ebenso wie er nicht gut mit sich und im Leben klarkommen. Für seine Freunde steht er sehr ein und hilft ihnen unbedingt.

Er schädigt sich gesundheitlich durch sein Konsum- und Schlafverhalten und seine allgemeine Lebensweise.

Wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem wir sein Verhalten, das Haus nur noch als Wohnort ohne Beteiligung und mit möglichst wenig Kommunikation zu nutzen, nicht mehr aushalten möchten. WIr leiden unter seinem Verhalten und der fehlenden Wertschätzung.

Mit Sicherheit ist unser inkonsequentes Verhalten in der Vergangenheit, stets zu ihm zu stehen und ihn aufzufangen, ein großer Teil des Problems. Eine Möglichkeit kann auch sein, dass wir ihn dadurch "gefangen gehalten" haben und ihn nie in letzter Konsequenz das Resultat seines Verhaltens haben erspüren lassen.

Unser Wunsch ist es, dass wir mit Ihnen zusammen einen Weg finden, dass wir entweder eine nachhaltige und echte Veränderung in unserer Beziehung durch gegenseitiges Verständnis und entsprechendes Verhalten erreichen, oder einen Auszug herbeiführen, ohne dass es für ihn ein demütigender Rausschmiss wird.

Über eine Kontaktaufnahme ihrerseits freuen wir uns.

Liebe Grüße

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 6. April 2023 07:53
An: ...
Betreff: Probleme

Hallo Herr Thiel,

wir benötigen professionelle Hilfe, denn alleine kommen wir aus der Negativspirale wohl nicht heraus.

Ich würde das Zocken unseres 16 jährigen Sohnes als Sucht bezeichnen, die 18 jährige Tochter ist seit längerer Zeit psychisch erkrankt und mein Mann und ich haben sehr gegensätzliche Herangehensweisen an die Probleme der Familie.

Natürlich wäre ich schön, dies möglichst zeitnah angehen zu können.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

...

 

 

 

 



 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 8. Januar 2023 20:17
An: ...
Betreff: Anfrage

Sehr geehrter Herr Thiel,

wir interessieren uns für eine Beratung im Bezug mit unseren Jugendlichen.

Ramon - Name geändert - ist 13 Jahre und aktuell hat er nur noch zocken im Kopf und vernachlässigt die Schule.

Wenn ich dann das Zocken eingrenze oder allgemein Mal bei etwas nein sage, ist bei ihm keine Akzeptanz und er "flippt" direkt aus.

Ich kann natürlich nicht alles durch gehen lassen, nur damit es zu keinen Konflikt kommt.

Ramon hat in seiner Wut viele Aggressionen, die er nicht im Griff hat.

Er war diesbezüglich auch schon bei einer Psychologin, was aber nicht effektiv war, da Ramon ich bei ihr nicht "geöffnet" hat.

Unser Beratungslehrer in der Schule meinte, dass es vermutlich mit einer männlichen Person besser wäre.

Vielleicht haben Sie für uns Lösungsvorschläge.

Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

...

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 8. Januar 2023 21:55
An: ...
Betreff: AW: Anfrage

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Ich bin mir nicht sicher, ob es Sinn macht, bei Ihrem Sohn "anzusetzen".

Er wird vermutlich alles abblocken, was von außen kommt.

Der bessere Weg scheint mir, mit den Eltern an neuen Verhaltensweisen zu arbeiten, auf die Ihr Sohn dann reagieren wird.


Die Stunde kostet bei uns im Einzelsetting 80,00 €.

Es können auch kürzere oder längere Sitzungszeiten vereinbart werden, die anteilig weniger oder mehr kosten würden.

Viertelstündige Beratung 20 €
Halbstündige Beratung 40 €
Dreiviertelstündige Beratung 60 €
Einstündige Beratung 80 €



Bei erhöhter Fallschwierigkeit - so z.B. zwei oder mehr Teilnehmer/innen bei einem Termin, Fremdsprachenkompetenz, Termine an Wochenenden und Feiertagen, etc. - kommt ein Zuschlag von 20,00 € je in Anspruch genommener Zusatzleistung hinzu.

Falls die finanziellen Möglichkeiten stark beschränkt sind (geringes Einkommen, Schulden, Bezug von Bafög, Bürgergeld, Sozialhilfe), ist ein ermäßigter Stundensatz möglich.


Falls eine aufsuchende Beratung gewünscht wird - z.B. bei Ihnen zu Hause oder an einem anderen Ort in der Nähe - können wir dies im Einzelfall ermöglichen. Hier würde eine zusätzliche An- und Abfahrtpauschale entstehen, über deren Höhe sich zu verständigen wäre.


Eine Kostenübernahme durch das Jugendamt kann beantragt werden, wenn Kinder und Jugendliche von einer Problemlage betroffen sind, Musterantrag anbei.

Die Bearbeitungszeit im Jugendamt beträgt - bei schneller Bearbeitung - zwei bis vier Wochen. Eine Kostenübernahme gilt erst ab dem Zeitpunkt der Bewilligung, nicht rückwirkend.

Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel


 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 27. Januar 2022 10:09
An: ...
Betreff:

Hallo Herr Thiel,

Guten Tag, ich bin Andrea Müller-Paulsen - Name geändert und habe wirklich schon alles ausprobiert, aber mir sind die Hände gebunden, da unser Sohn volljährig ist.

Problem:

Sohn, 24, 2 abgebrochene Ausbildungen, jetzt wieder seit fast 2 Jahren zu Hause, Kein Selbstvertrauen, Keine Motivation, daraus resultierent :

Nur noch am zocken....

Wie kann er in ein Programm einsteigen, dass ihm eine Ausbildung, bzw. Arbeit ermöglicht?

Bis Ende Februar hat er nun von mir die Frist bekommen, sich Arbeit zu suchen, sonst muss er raus..

Können Sie da helfen??

Würde mich über eine Antwort freuen,

MfG

...

 

 

 





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:...
Gesendet: Donnerstag, 13. Januar 2022 09:28
An: ...
Betreff:

Hallo Herr Thiel.

Erstmal zu meiner Person. Mein Name ist Simone Müller - Name geändert und ich bin 41 Jahre alt, habe einen 14 Jahre alten Sohn.

Ich bin im Juli  2020 nach ... gezogen. Mein Sohn Julius - Name geändert blieb bis Oktober 2020 bei seinem Vater in ... wohnen, dann kam er zu uns. Da nach kurzer Zeit das Homeschooling kam, konnte er nicht sehr viele persönliche Kontakte mit seinen Mitschülern knüpfen. Als die Schule dann wieder normal losging, tat er sich sehr schwer mit allem. Da er die 8. Klasse zwar geschafft hätte, seine Klassenlehrerin aber meinte es wäre besser wenn er sie widerholt, hoffte ich er würde diese Chance nutzen und mal richtig Gas geben. Er war selbst auch positiv gestimmt.

Nun haben wir fast das 1. halbe Jahr rum und sein Klassenlehrer meinte nur, wenn er so weiter macht wird er keinen Abschluss bekommen.

Jedes Gespräch was ich mit ihm darüber geführt habe, war umsonst. Er zeigt zwar Einsicht, aber es änderte sich garnichts. Weder Nachhilfe noch irgendeine andere Unterstützung will er annehmen. Auch zuhause will ihm nichts wirklich Spaß machen. Alle Freizeitmöglichkeiten die ich ihm vorschlug waren nicht nach seinem Geschmack. Da wir, ich und mein Freund sehr viel handwerklich draußen machen, dachten wir ihn dort mit einzubinden, aber falsch gedacht. Manches klappte natürlich nicht auf Anhieb und dann war alles doof. Sein Interesse liegt nur in elektronischer Unterhaltung. Wenn es darum geht daß er zocken darf, dann geht alles nicht schnell genug. Diese Dinge haben wir schon zeitlich begrenzt, weil er selbst kein Ende findet. Hat er diese Dinge nicht zur Verfügung, sitzt er in seinem Zimmer, hört Radio oder liest Bücher. Meines Erachtens muss er aber viel mehr Zeit draußen verbringen und vorallem nicht alleine.

Wir wissen nicht mehr weiter und wenden uns deshalb an Sie.

Vielleicht haben Sie einen Tipp für uns, wie wir noch auf ihn eingehen können.

Gerne sind wir auch zu einem persönlichen Gespräch mit Ihnen bereit.

Mit freundlichen Grüßen

...


 

 



 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 12. Dezember 2021 18:26
An: ...
Betreff: Fam. ...

Schönen guten Abend.

Wir überlegen Familien Hilfe anzunehmen!

Unser Sohn ist 15 Jahre alt und spielt wie jeder Jungendliche mit uns Macht Spielchen!

Nur leider verweigert er nun das Essen und das Trinken! Er hat schon immer schlecht gegessen und ist sehr schlank, daher mache ich mir natürlich schon nach 2 Tagen nix essen Sorgen!

Es war viel los in letzter Zeit. Erst war er krank, konnte nicht zur schule, dann schläft er schlecht und zockt nachts. Dann wurde Internet eingestellt, er ging trotzdem nicht zu Schule. Nun sollte er essen, macht er auch nicht. Nun ist Internet komplett gesperrt. Und er will erst wieder essen wenn wir es frei schalten!

Er versteht im Moment einfach nicht, dass er auch was tun muss damit es hier wieder besser klappt!

(Ambulante Therapien haben nicht geholfen und nun lehnt er auch alles an Therapie ab, Depressionen wurden diagnostiziert) Vielleicht kann eine Familien Therapie helfen!

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

Lieben Gruß

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 24. März 2021 15:41
An: ...
Betreff: Anfrage auf einen Therapieplatz

Sehr geehrter Herr Thiel,

Ich unterstütze unseren Sohn Tom (Name geändert) bei der Suche nach einem Therapieplatz mit systemischem Ansatz.

Tom ist 19 Jahre alt und hat mit seit längerem angestauten Themen wie

-depressive Phasen, dadurch bedingte
-Antriebslosigkeit (schafft es morgens oft nicht aufzustehen, um zur Schule zu gehen, ist morgens gar nicht richtig ansprechbar), -evtl. auch ADHS -täglich viele Stunden 8+ zocken am PC mit Freunden.

Er hatte bereits ein Gespräch mit einer Psychotherapeutin, die ihm die systemische Therapie mit Einbezug der Familie, wo es angebracht erscheint, empfohlen hat. Sie kann diese selbst aber aus zeitlichen Gründen nicht anbieten.

Darum wende ich mich heute an Sie mit der Frage, ob Sie für Tom in absehbarer Zeit ein Kennenlerngespräch und ggf einen Therapieplatz ermöglichen können.

Mit freundlichen Grüßen

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 3. Mai 2020 20:53
An: ...
Betreff: Vielleicht können sie mir helfen.

Hallo Herr Thiel,
Ich bin Jan, 20 Jahre alt und wohne noch Zuhause. Schreiben tue ich Ihnen aber bezüglich meiner Eltern. Ich konnte ihrer Internet Seite entnehmen dass sie so etwas wie Familien Therapie bzw. Paar Therapie anbieten.

Meine Eltern schreien sich viel an. Sind sich öfters uneinig und bekommen sich dadurch sehr oft in die Haare. Das geht schon seit Jahren so. Ich habe eine kleine Schwester und bemerke wie es sie Emotional genauso verletzt wie mich früher. Mir wurde früher oft gesagt es wären Meinungsverschiedenheiten, aber ich habe schnell gemerkt dass es mehr war. Ich musste als Kind oft darunter leiden. Als ich älter wurde habe ich manche Hintergründe mitbekommen. Zum Beispiel hat es sich in meinen Kopf gebrannt wenn mein Vater früher öfters zu viel Bier getrunken hat und betrunken vorm PC saß und meine Mutter ihn, mitten in der Nacht, ins Bett gerufen und gedrängt hat. Vor ein paar Monaten habe ich und meine Mutter die Vermutung bekommen dass er Online unser Geld verzockt in Fußball Wetten. Wenn man ihn auf so etwas anspricht, wird er laut und wütend. Am Anfang hat er es komplett abgestritten, aber irgendwann hat er es zugegeben. Aber das Ausmaß was wir gesehen haben hat er, wenn wir es richtig gelesen haben, bei weitem untertrieben. Aber wir wissen auch nicht genau, was da dran ist. Wir haben Kreditverträge gefunden, wo wir nicht wissen ob oder für was sie abgeschlossen wurden. Meine Mutter ist keine leichte Frau, sie hat auch ihre Macken. Aber ich denke viel liegt an meinem Vater. Mein Vater leidet sehr unter dem Gefühl dass seine zwei Kinder und vielleicht auch seine Frau ihn nicht lieben. Das mag zum Teil sogar wahr sein. Ich hasse persönlich viele Eigenschaften an ihm. Er hat mich mit seinem Verhalten und seiner Art so oft emotional verletzt. Aber trotzdem weiß ich dass ich ihn liebe, und bei meiner Schwester ist es mit Sicherheit auch so. Sie ist sogar zum Teil wegen so etwas in Psychotherapie. Weil sie eine zu feste Bindung zu meiner Mutter aufgebaut hat und sich Komplexe entwickelt hat, wenn sie nicht da ist. Aber ich denke viel davon liegt halt auch an der Art und dem Verhalten meines Vaters. Ich persönlich denke, dass wir bzw. meine Eltern eine Therapie bräuchten, um quasi externe Hilfe zu bekommen sich wieder wirklich zu nähern. Mein Vater sieht oft seine Fehler einfach nicht ein, und denkt immer das es an allen anderen liegen würde. Zum Beispiel die emotionale Entfernung meiner Schwester zu ihm.

Das Problem ist, dass mein Vater sich strickt gegen eine Therapie wendet. Er macht sich dann immer lustig über mich, und sagt mir was ich doch alles falsch mache. Die Psychotherapeutin meiner Schwester wollte einen Termin mit ihm machen, und auch darüber hat er sich enorm aufgeregt, ihm sei egal ob das für meine Schwester wäre, oder ob sie das bräuchte. Er scheint Angst davor zu haben. Ich habe das ganze seit Jahren beobachtet, keiner der beiden ist wirklich glücklich und sie bekommen es auch nicht selber wieder hin.

Können sie mir helfen, wie ich die ganze Sache noch angehen könnte. Bzw. wie ich meinen Eltern helfen könnte?

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 15. April 2019 07:25
An: ...
Betreff: Umgang des Vaters mit dem Medienkonsum des Sohnes

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben 3 Kinder (18, 20, 22 Jahre). Unser 18-Jähriger ist leidenschaftlicher Fortnite-Zocker, zum Leidwesen meines Mannes, der dafür überhaupt kein Verständnis hat - sich auch 0 mit dem Hobby beschäftigt. Der Sohn zockt viel, zudem hat er 2x die Woche Fußballtraining, geht ins Fitnessstudio, liegt im mittleren Leistungsbereich in der Schule (Q1), hat Freunde, ist nett und hilfsbereit. All das genügt meinem Mann nicht. Er will, dass er ehrgeiziger ist, mehr lernt und dafür die Zockerei sein lässt. Ich bin der Meinung, dass er dann auch nicht mehr für die Schule macht und akzeptiere seine Freizeitbeschäftigung. Wenn es mir zu übertrieben scheint, verkürze ich schon mal die WLAN-Zeit und rede mit ihm. Meist sieht er es bei mir ein.

Mein Mann wirft mir vor, dass ich es darauf anlege, dass unser Sohn abstürzt. Er dramatisiert die Zockerei, ist wahnsinnig enttäuscht von ihm - wie auch von unserem ältesten Sohn. Hier liegt meiner Ansicht nach das Grundproblem: die Enttäuschung darüber, dass seine Söhne nicht so funktionieren, wie er es für angebracht hält. Wir können da auch nicht mehr vernünftig miteinander reden, weil ich auch immer das Gefühl habe, ich muss die Jungs in Schutz nehmen. Dann fühlt er sich hintergangen - es ist gerade eine Zwickmühle. Wir finden keine Lösung, die allen passt. Meinen Mann macht das krank, unsere Beziehung leidet darunter. Können Sie uns kurzfristig helfen?

Freundliche Grüße

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 11. April 2019 13:39
An: ...
Betreff:

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich schreibe Ihm in dem Namen meiner Schwester ... .

Meine Schwester steckt in einer Krise, aus der sie alleine nicht hinauszufinden scheint.

Ich kann es mir nicht mehr mit ansehen, da sich alles auf dem Rücken Ihres Sohnes ... austrägt.

Ich habe mich schon als er kleiner war viel um Ihn gekümmert, da die “Krisen“ meiner Schwester schon sehr langfristig bestehen.

Seid ich selbst umgezogen bin findet diese Unterstützung leider nicht mehr so häufig statt wie sie es müsste.

Mein Neffe ist jetzt 11 Jahre alt und wird im Oktober 12.

Er ist gerade in der 6ten Klasse und läuft jetzt Gefahr sitzen zu bleiben, da er nie gelernt hat wie man lernt.

Ich kann mich auch nicht daran erinnern das meine Schwester jemals ein Buch mit ihm zusammen gelesen hätte oder ähnliches.

Es ist sehr schwer zu verdeutlichen wo die Probleme liegen, aber ich werde es nachfolgend versuchen.

Das schwierigste, zu erklären warum wir Hilfe brauchen, ist wohl, das man nicht sagen kann das es meine Neffen an etwas fehlen würde. Es ist nicht so als würde er Vernachlässigt werden, würde in einem Müll-Haus wohnen und nichts zu Essen bekommen. Dies trifft alles nicht zu.

Mein Neffe ist “körperlich“ gut versorgt. Lebt mit meiner Schwester bei meinen Eltern.

Es ist nur so das meine Eltern selbst viele Probleme haben, unter denen ich und meine Schwester schon gelitten haben in unserer “Jugend“.

Unsere Eltern haben ein Kind verloren, unseren Großen Bruder. Dies haben sie erst in den letzten Jahren angefangen zu verarbeiten. Also 20 Jahre nach dem eigentliche Unglück.

Meine Mutter hat es mit übertrieb viel Arbeit versucht und ist irgendwann daran zusammen gebrochen. Nervenzusammenbruch und Schlaganfall waren die Folgen.

Mittlerweile hat sich das auch auf Ihren Körper übertragen, mehr als 5 Operationen am Kreuz und ein weiterer Schlaganfall folgten in den Jahren danach.

In dieser Zeit mussten wir als Kinder stark für unsere Eltern sein. Unsere Probleme, sei es in der Schule oder Privat, wurden unter Verschluss gehalten, um nicht weitere Belastungen für unsere Eltern darzustellen.

Am Beispiel an mir, führte dies zu Essstörungen und Depressionen. Ich hab mich im Alter von 17 Jahren von meiner Familie gelöst und es unter viel Arbeit an mir selbst geschafft, mich von all dem zu erholen und selbständig erfolgreich zu werden.

Leider habe ich bei dieser Abkapselung auch meinen Neffen auf der Strecke gelassen. Der in dem selben Umfeld weiterhin groß wurde.

Meine Schwester kommt ganz nach unserem Vater, der alles Schluckt, keine Gefühle zeigen kann und sich darin verliert sich selbst nicht helfen zu können und an jedem Problem scheitert weil die Kraft des Versuches etwas zu verändern schon fehlen.

Meine Schwester hat nie gelernt wie man sich mit einem “Kind“ richtig beschäftigt, da sie es aus Ihrer Erfahrung selbst nicht kennt.

Sie hat mittlerweile die 2te gescheiterte Ehe hinter sich. Und bei jedem Versuch sich selbst aufzubauen, blieb ... immer auf der Strecke.

Ich habe angst das es bald zu spät ist. Er kommt in der Schule nicht mehr mit und das Verhältnis zwischen ihm, meinem Vater und meiner Schwester wird immer angespannter.

Wir haben schon öfter mit dem Gedanken gespielt ihn zu uns zu holen. Was aber wieder einen Neuanfang für ... bedeuten würde, bei dem wir nicht wissen ob wir alle dafür stark genug wären.

Meine Schwester wünscht sich schon lange Hilfe von außerhalb, schafft es eigenständig aber nicht sich welche einzufordern. Deswegen übernehme ich das hiermit, in der Hoffnung bei Ihnen richtig zu sein.

Das alles sind nur kleine Auszüge, die zeigen sollen wie festgefahren und aussichtslos die “Welt“ sich gerade für meine Familie darstellen.

Ich wünsche mir, dass Ihnen Wege gezeigt werden, wie man für sich selbst einstehen kann, wie sie sich selbst wieder aufraffen können, wie sich meine Schwester mehr und sinnvoller mit Ihrem Sohn beschäftigen kann, wie sie es schaffen Ihre Beziehung zu Ihrem Sohn zu retten und aufzubauen, bevor es hierfür zu spät ist, dass sie es schaffen sich gegenseitig zu verstehen, miteinander zu arbeiten und Ihre Lage nicht mehr als aussichtslos anzusehen.

Ich selbst habe wieder vor in die Gegend meiner Eltern zu ziehen, weil ich diesen Zustand meines Neffen´s nicht mehr ertrage. Dabei habe ich unglaublich Große angst, selbst wieder in diesen Strudel aus Selbstmitleid und Verzweiflung zu verfallen, die meine Familie so fest im Griff haben.

Mein Neffe hat schon Haltungsschäden, weil er jede Minute außerhalb der Schule mit zocken an der Konsole oder an seinem Handy verbringt. Er weiß mit sich nichts anzufangen. Obwohl in ihm sehr viel Potential steckt, sei es aus Sportlicher Sicht oder aus seiner Intelligenz heraus, hier bin ich mir sicher.

Ihm wurde nur nie gezeigt wie man lernt oder Dinge angeht. Genau so geht es meiner Schwester und ebenfalls meinen Eltern!! Ich glaube ich wiederhole mich, aber ich hoffe wirklich, bei Ihnen richtig zu sein!

Meine Familie ist wohnhaft in ... .

Ich würde mich sehr freuen zeitnah von Ihnen zu hören.

Vielen Dank im Voraus!!

... 

 

 

 

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