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Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 10. Januar 2021 12:21
An: ...
Betreff: Frage nach Familientherapie
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich an Sie, da m.E. in unserer Familie Bedarf an einer
Familientherapie besteht.
Zuerst möchte ich Ihnen kurz einen Überblick über unsere Familie und Situation
verschaffen.
Zu den Personen:
Mein Name ist Thomas (Name geändert), ich bin 48 Jahre alt und arbeite als ... in einem Unternehmen, ... .
Meine Frau Antonia (Name geändert) ist 46, arbeitet im ... als Sachbearbeiterin.
Unsere Tochter X wird in diesem Jahr 18 und lernt in ... in ... in der 11. Klasse.
Unser Sohn Y ist 15 und besucht derzeit die 8. Klasse des ... Gymnasiums, wird sich aber auch in ... bewerben (wobei er noch nicht weiß, ob er da wirklich hin will, das wird seine Entscheidung sein).
Die Bereitschaft zur Therapie ist von X und mir aus vorhanden, meine Frau steht
dem skeptisch gegenüber. Y`s Meinung kann ich nicht einschätzen, aktuell scheint
er aber auch am wenigsten betroffen zu sein.
Zur Historie:
Antonia und ich haben uns während des Studiums kennengelernt. Als X ca. 1 Jahr alt war, nahm ich - mit ca. 5000 € Schulden im Gepäck - einen Job in dem Unternehmen an, in dem ich auch jetzt arbeite (als ...). Ich pendelte ca. 2 mal die Woche die etwa 100 km. Nach etwa einem weiteren Jahr zog Antonia mit X hinterher, wir waren wieder in Familie. Allerdings war das vermutlich auch der Anfang vom Ende für Antonias Studium.
Die Jahre gingen ins Land, unser Sohn wurde geboren, wir zogen um ... herum
mehrmals um, Antonia nahm mehrere befristete Jobs im Unternehmen an - bis wir
schließlich ein ca. 150 Jahre altes Haus kauften.
Das Haus:
Auch das ging nicht ohne Kreditaufnahme. Inzwischen war ich kreditwürdig ohne Ende, so dass das kein Problem war. Wir hatten vor, viel in Eigenleistung zu tun und haben auf diese Weise die Aufwände einerseits unter-, die Leistungsfähigkeit andererseits überschätzt.
Das Haus hat 3 Etagen á ca. 50 m², die obere Etage - eigentlich für die Kinder
geplant - ist fertig, die untere Etage (enthält u.a. die Küche sowie meinen
Schlafplatz) ist im Wesentlichen so, wie bei der Übernahme, die mittlere Etage
ist unbewohnbar, weil Baustelle. Allerdings machen wir gerade in diesem Moment
einige Fortschritte. Kurz: Das Geld ist alle, die Arbeit nicht. Die restlichen 3
Personen wohnen auf 2 Zimmer und so eine Art Mini- Wohnzimmer als
Gemeinschaftsraum verteilt in der oberen Etage, ich habe Bett und Arbeitsplatz
in der unteren Etage.
Problemfelder:
Antonia haderte schon immer mit Teilaspekten des Lebens. Anfangs die hohen Schulden, später die Tatsache, dass sie permanent nur befristet beschäftigt war, aktuell damit, dass das Haus nicht fertig ist, unsere Beziehung schwierig ist, unsere Kinder langsam flügge werden und die Schwierigkeiten zwischen ihr und ihrer Tochter über die Jahre gewachsen sind. Im Ergebnis hatte sie eine Depression, mit der sie 2 Jahre 14-tägig ambulant in Behandlung war. Aktuell gilt sie als gesund, wird aber etwa vierteljährlich betreut.
Meine Tochter hat Neurodermitis. Sie scheint nicht so schlimm zu sein, aber bemerkenswert ist, dass sie deutlich stärker zu Tage tritt, wenn sie zu Hause ist. In ... sind die Beschwerden viel geringer.
In der Beziehung zwischen Antonia und mir gibt es auch jede Menge Spannungen und
Probleme, aber diese sollen hier nicht im Vordergrund stehen. Es geht vor allem
darum, die Beziehungen zwischen Eltern und Kind(ern) nachhaltig zu verbessern.
Fragen:
Wie geschildert, leben wir trotz relativ hohen Einkommens von der Hand in den
Mund. Musikschule für die Kinder, Material fürs Haus, Handwerker für die Dinge,
die wir nicht selbst können. Können Sie überschlägig sagen, mit wievielen
Sitzungen wir so in etwa rechnen müssten? Sehen Sie Chancen dafür, dass die
Kosten von der Krankenkasse übernommen werden?
Verfahrensweise:
Sie haben natürlich jetzt vor allem meine Sicht auf die Dinge kennengelernt. Die
Sichtweise der restlichen Familienmitglieder kann davon erheblich abweichen. Es
wäre m.E. sinnvoll, wenn Sie zu Beginn mit allen Familienmitgliedern
Einzelgespräche führen würden. Hinzu kommt, dass meine Frau große Angst davor
hat, "vorgeführt" zu werden. Wenn sie das Gefühl hat, dass es nicht so läuft,
wie sie es für sinnvoll hält, wird sie dicht machen und das Ganze ist von Vorn
herein gestorben.
Koronabedingt ist aktuell schwer planbar, wann X verfügbar ist und wann sie
in ... weilt.
Hochachtungsvoll
...