Volljähriger Sohn

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 



 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 22. Oktober 2022 14:39
An: ...
Betreff: Beratung Schulabschluss/Depression

Liebes Familienberatungsteam,

mein Sohn ist gerade 18 Jahre alt geworden und ist in der 13. Klasse.

 

Es ist schon länger so, dass er sich sehr schwer zu Dingen motivieren kann, aber jetzt steht er morgens nicht mehr auf und geht nicht mehr in die Schule.


Er hat sich auch schon selbst verletzt, kann keine Energie aufbringen für seine Zukunftspläne einzustehen und sagt von sich selbst, dass er unglücklich ist.


Ich habe Ihr Angebot kurz überflogen und bin mir nicht sicher, ob Beratung in solchen Fällen dazu gehört?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Mit freundlichem Gruß

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 22. Oktober 2022 21:14
An: ...
Betreff: AW: Beratung Schulabschluss/Depression

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Welche Bemühungen unternimmt der Vater, dass der Sohn auf eine gute Spur kommt?

Mit freundlichen Grüßen

Peter Thiel





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 23. Oktober 2022 08:08
An: ...
Betreff: Re: Beratung Schulabschluss/Depression

Guten Morgen Herr Thiel,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!

 

Sein Vater und ich haben uns schon sehr früh getrennt (weil wir sehr früh Eltern geworden sind und es nicht gepasst hat). Er war immer Teil seines Lebens und hat sich immer gekümmert. Er ist vor ein paar Jahren mit seiner Frau nach ... gezogen und seitdem wird der Kontakt immer weniger. Allerdings von Seiten unseres Sohnes. Sein Vater schreibt ihm immer wieder und fragt ob sie sich mal wieder sehen wollen, aber mein Sohn hat kein Interesse. Erst recht nicht mehr, seitdem sein Vater mit seiner Frau ein Baby bekommen hat.

 

Zwingen kann er ihn natürlich nicht und wir sind ratlos wie wir es schaffen können, dass Max - Name geändert (Sohn) in wieder „rein lässt“.

Mit freundlichem Gruß

...

 

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 23. Oktober 2022 17:38
An: '...
Betreff: AW: Beratung Schulabschluss/Depression

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für die Erläuterung.

Ich empfehle Kontaktaufnahme mit dem Jugendamt und Unterbringung des Sohnes im betreuten Wohnen.


Grundlage dafür ist § 41 SGB 8


Sozialgesetzbuch (SGB) - Achtes Buch (VIII) - Kinder- und Jugendhilfe - (Artikel 1 des Gesetzes v. 26. Juni 1990, BGBl. I S. 1163)
§ 41 Hilfe für junge Volljährige
(1) Junge Volljährige erhalten geeignete und notwendige Hilfe nach diesem Abschnitt, wenn und solange ihre Persönlichkeitsentwicklung eine selbstbestimmte, eigenverantwortliche und selbständige Lebensführung nicht gewährleistet. Die Hilfe wird in der Regel nur bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres gewährt; in begründeten Einzelfällen soll sie für einen begrenzten Zeitraum darüber hinaus fortgesetzt werden. Eine Beendigung der Hilfe schließt die erneute Gewährung oder Fortsetzung einer Hilfe nach Maßgabe der Sätze 1 und 2 nicht aus.
(2) Für die Ausgestaltung der Hilfe gelten § 27 Absatz 3 und 4 sowie die §§ 28 bis 30, 33 bis 36, 39 und 40 entsprechend mit der Maßgabe, dass an die Stelle des Personensorgeberechtigten oder des Kindes oder des Jugendlichen der junge Volljährige tritt.
(3) Soll eine Hilfe nach dieser Vorschrift nicht fortgesetzt oder beendet werden, prüft der Träger der öffentlichen Jugendhilfe ab einem Jahr vor dem hierfür im Hilfeplan vorgesehenen Zeitpunkt, ob im Hinblick auf den Bedarf des jungen Menschen ein Zuständigkeitsübergang auf andere Sozialleistungsträger in Betracht kommt; § 36b gilt entsprechend.

https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__41.html




In einem solchen Kontext wird er unterstützt, sich eine eigene Lebensperspektive aufzubauen, nicht aber wie aktuell in eine chronifizierte Depression abzugleiten.


Keinesfalls sollten Sie nach meiner Meinung "Hotel Mama" anbieten, das endet meines Erachtens nur in einer Katastrophe.


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel



 

 

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