Verweigerungshaltung

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 






-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 23. April 2024 08:50
An: ...
Betreff: Hilfe im Rahmen von Anstrengungsverweigerung

Sehr geehrter Herr Thiel,

wir wenden uns an Sie, weil wir vor 11 Jahren unsere Tochter als Neugeborene adoptiert haben und jetzt nach dem Schulwechsel zur weiterführenden Schule vor Problemen stehen.

Eine Kinder- und Jugendpsychologin hat uns erklärt, dass es sich um eine Anstrengungsverweigerung handelt, die sich aus der Frühtraumatisierung ergibt!

Seit dem Schulwechsel kommt es zu einer Verweigerung im Bereich Mathematik.

Wir haben in den letzten Wochen eine stark negative Entwicklung im Umgangston mit uns und eine komplette Verweigerung um für eine Mathearbeit zu lernen.

Wenn Sie uns in Bezug auf die Anstrengungsverweigerung weiterhelfen können oder uns einen entsprechenden Ansprechpartner nennen können, würden wir gerne die Hilfe in Anspruch nehmen.

Gerne können wir dann die Problematik auch näher erklären.

Viele Grüße


Familie
...

 

   


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 23. April 2024 11:36
An: ...
Betreff: AW: Hilfe im Rahmen von Anstrengungsverweigerung

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Ich würde das nicht als Anstrengungsverweigerung bezeichnen, sondern als Leistungsverweigerung.

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und die, die aus diesem oder jenen Grund wenig oder keine Leistung erbringen, obwohl sie es doch scheinbar könnten, gelten nichts.


Es mag sein, dass sich diese oder jene Verhaltensweise aus einer Frühtraumatisierung ergeben hat.

Doch was nützt uns das?

Doch wohl nur dies, dass es uns achtsam werden lässt, damit wir eine Retraumatisierung vermeiden und statt dessen "das Richtige" tun, das dem Kind nützt.

Zudem sollten wir versuchen, zu erfahren, was das Kind, den Jugendlichen zu seinem jeweiligen, uns problematisch erscheinenden Verhalten bewegt.


Was nützt es dem Kind wenn es Mathematik lernt, wenn es dafür keine Eigenmotivation hat.

Dann führt jedes Insistieren, "aber Du musst" noch mehr in die Verweigerungshaltung und die emotionale Isolierung, man erzeugt also noch mehr Probleme, als wenn man es gelassen hätte.


Gibt es Kontakte zu den leiblichen Eltern?

Von denen hat es ja seine Anlagen.


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 

 

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