Verschlimmerungstherapie
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 8. Januar 2020 08:51
An: ...
Betreff: Terminanfrage
Sehr geehrter Herr Thiel,
wir brauchen Ihre Hilfe.
Unsere Tochter ... ist 17 Jahre alt - und verlässt seit fast 8 Monaten nicht
mehr unser Haus.
Seit der dritten Klasse wird ... psychotherapeutisch begleitet. Zuerst durch die
Tiefenpsychologin ... aus ..., später von dem Verhaltenstherapeuten ..., im
Moment von Dr. ... hier aus ... .
Nach einer fortschreitenden Schulverweigerung mit wiederholten Panikattacken
seit Anfang 2017 hat ... die Schule gewechselt (...). Ende 2018 mündete das in
einem 12wöchigen stationären Aufenthalt in der ... Klinik in ... . Nach einer
erfolgsversprechenden Wiedereingliederung nach dem ... Modell an der neuen
Schule (Gym ...) geht ... nach einer erneuten Panikattacke auf dem Schulheimweg
letzten Juni, gar nicht mehr zur Schule und auch gar nicht mehr aus dem Haus.
Die ... schule leistet ungewöhnliches, jetzt sogar Hausunterricht von 6
Wochenstunden.
Eigentlich sind alle – Lehrer, Therapeuten, Beratungstellen- unglaublich nett
und unterstützend. Ich bin nur langsam nicht mehr der Meinung, dass das ...
hilft.
...s Diagnose aus ... finden Sie im Anhang.
... kann sich selber in dieser Diagnose nicht erkennen.
... hat sich schon „geritzt“, als Transgender bezeichnet, leidet nach eigener
Aussage unter Angstzuständen, Panikattacken und Zwangshandlungen, zuletzt
beschäftigte sie sich mit paranoider Schizophrenie.
... hat einen IQ von 145.
Auch mit ihrer neuen Therapeutin Dr. ... möchte ... eigentlich nicht mehr
arbeiten und denkt jetzt das erste Mal über Medikamente nach.
Ich bin in ihren Augen eine schlechte Mutter, weil ich irgendwie nicht glaube,
dass ... psychisch krank ist, ich glaube, dass sie es sich in ihrer Komfortzone
sehr gemütlich gemacht hat. Im Prinzip schafft sie es, alles ihr Unangenehme zu
vermeiden (Schulsport, Sport überhaupt, mittlerweile Bewegung überhaupt,
Schulbesuch, frühes Aufstehen, Hausaugaben, Lernen, Ordnung und Sauberkeit,
Selbst- Verantwortung- eigentlich alles in irgendeiner Form „Anstrengende“ ) und
erkämpft sich den Erhalt dieses Status Quo mit allen Mitteln.
Das führt natürlich bei uns zuhause zunehmend zu Auseinandersetzungen.
Bevor ich tatsächlich eine Fremdunterbringung in Betracht ziehen kann, möchte
ich nichts unversucht lassen und hoffe, das eine systemische Familientherapie
uns allen helfen kann.
... und mein Mann wissen, dass ich Kontakt zu Ihnen aufnehme und unterstützen
diesen Weg.
Ich würde gerne – mit meinem Mann - zu einem Erstgespräch zu Ihnen nach ...
kommen.
Da ... das Haus nicht verlässt und schon gar nicht Auto fährt, wäre es super,
einen folgenden Termin bei uns Zuhause stattfinden zu lassen.
Obwohl wir sowohl mit der Schulpsychologin des Kreises ..., als auch mit .. vom
... zusammen arbeiten um ...s schulischen Weg weiter zu begleiten, würden wir
Ihre Hilfe zuerst gerne privat in Anspruch nehmen.
Lieben Gruß
...
-----Ursprüngliche
Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 7. Januar 2020 20:48
An: ...
Betreff: Anfragen zum Termin
Sehr geehrter Herr Thiel,
mein Lebenspartner und ich sind nun in eine Krise geraten, die maßgeblich auch
mit unserer Kindererziehung und den daraus resultierenden mangelndem Erfolg
zusammenhängt. Wir möchten gern Ihre Hilfe in Anspruch nehmen mit dem Ziel mehr
Harmonie in unserer Familie einzubringen.
Kurze Information zu uns:
Mein Lebenspartner und ich sind 49 und 47 Jahre alt, unsere Tochter ist 11 Jahre
alt und unser Sohn 9 Jahre. Beide sind berufstätig (ich in Teilzeit), mein Mann
war oft auf Dienstreisen als die Kinder noch sehr klein waren. Unsere Kinder
gehen in die ...-Schule nahe ... . Sie kamen beide mit 2 Jahren in die Kita (von
ca. 8-15 Uhr). Beide wurden zweisprachig in ... und Deutsch erzogen. Die ...
Muttersprache habe ich aber vor ein paar Jahren aufgegeben, da beide immer auf
Deutsch geantwortet haben. Abgesehen davon hatte ich mit fortlaufender
mangelnder Kooperation der Kinder zu kämpfen, was die Zweisprachigkeit zu einer
Belastung für mich machte.
Mir war schon früh das Bonding sehr wichtig, so dass ich immer auf die
Bedürfnisse der Kinder sofort geantwortet hatte, um nicht ihr Urvertrauen zu
erschüttern. Aus diesem Grund war es mir ein wichtiges Anliegen sie solange zu
stillen bis sie sich selbst abstillten. Bei meiner Tochter war es deutlich
einfacher, weil sie den Bedarf für den kleinen Bruder wichtiger einschätzte und
somit selbst auf die Muttermilch freiwillig verzichtet hatte (sie war damals 3,5
Jahre alt). Bei meinem Sohn war das Stillen und das Abstillen ab dem Alter von 2
Jahren mit viel Konflikt verbunden, da er vehement nach Bedarf gestillt werden
wollte und sich nicht vertrösten lies. Das führte dazu, dass ich komplett
abgestillt habe, da kein Kompromiss mit ihm möglich war – leider war diese
Erfahrung mit Tränen verbunden.
Mittlerweile bin ich an meine Belastungsgrenze angekommen und weiß mir nicht
mehr zu helfen. Ich empfinde die Aufgaben für die Familie als anstrengend statt
als bereichernd, da sie von Misserfolg begleitet werden. Mir fehlen die
Instinkte richtig zu agieren und zu reagieren gegenüber meinen Kindern.
Konsequenz habe ich wohl missverstanden, denn ich dachte, dass konsequent sein
heißt die Kinder zeitnah dazu zu bringen das zu tun worum man sie gebeten hat.
Weil das nicht eingetreten ist hat das dazu geführt, dass ich immer aggressiver
gegenüber meinen Kindern geworden bin und zuletzt die Situation auch gegenüber
meinem Partner eskaliert ist. Ich weiß zwar nicht, ob die Beziehung zu meinem
Partner zu retten ist, aber ich will auf alle Fälle die Beziehung zu meinen
Kindern soweit verbessern, dass der Alltag nicht zu einem ständigen Machtkampf
ausartet.
Für weitere Fragen und ein erstes Telefonat können Sie mich gern telefonisch
erreichen. Vielen Dank im Voraus, dass Sie sich der Darstellung meiner Not Ihre
Zeit widmen.
Wir freuen uns über Ihre zeitnahe Rückmeldung.
Herzliche Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 7. Dezember 2019 15:04
An: ...
Betreff: Probleme in der Familie
Sehr geehrter Herr Thiel,
wir wenden uns an Sie, da es in unserer Familie gehäuft zu großen Konflikten
kommt.
Zu unserer Familie gehören unsere beiden Kinder A (5 Jahre), B (2 Jahre), mein
Mann (34 Jahre) und ich (33 Jahre).
Wir sind beide berufstätig, mein Mann in Vollzeit und ich in Teilzeit.
Große Probleme bereitet uns in letzter Zeit unser Sohn A.
Er neigt verstärkt zu auffälligen, für uns sehr belastenden Verhalten.
Er war schon immer ein sehr lebhaftes Kind, aber in letzter Zeit verstärkt sich
diese Verhaltensweise sehr.
Vermeindliche Kleinigkeiten bringen ihn komplett aus dem Konzept, er tobt,
schreit, weint oft mehrmals täglich über einen Zeitraum von bis zu 20-30
Minuten.
Er befindet sich in dieser Zeit wie in "einem Tunnel". Er ist völlig von Sinnen
und man hat in dieser Zeit kaum bzw. gar keinen Einfluss auf ihn.
Er hat einen gewisssen "Plan" oder Struktur im Kopf und möchte seinen Willen
auch gerne anderen Mitmenschen auferlegen. Er akzeptiert kein "Nein" und
überschreitet immer wieder seine Grenzen bzw. die Grenzen seiner Mitmenschen.
Kommt er nach so einem "Anfall" dann nach langer Zeit wieder zur Ruhe ist er
meist wie ausgewechselt.
Wir haben schon so viele Ansätzte versucht, diesen Verhaltensweisen auch
präventiv entgegenzuwirken, aber im Moment wissen wir uns nicht mehr zu helfen.
Unzählige Gespräche haben wir schon geführt, aber leider ohne anhaltende
Wirkung.
Unser Familienleben ist dadurch sehr belastet, es gibt häufig Streit und viel
Tränen.
A hat zwei Seiten.
Auf der eine Seite ist er total vernünftig, hilfsbereit, emphatisch, mutig und
geistig sehr weit.
Und dann gibt es die andere Seite, in der er sich völlig in seine eigene Welt
schreit. In dieser Zeit ist er völlig unzugänglich auf jeglichen Reiz.
Für mich wirkt es oft so, als müsste er einem Zwangsgedanken folgen. Auch sonst
zeigt er ab und zu zwanghaftes Verhalten.
Auch besitzt er kaum eine Frustrationstoleranz. Wenn ihm etwas nicht gelingt,
ist es für ihn oft ein persönliches Versagen.
Allediese Verhaltensweisen zeigt er vor allem im häuslichen Umfeld.
Im Kindergarten ist er "angepasster". Dort kommt es zwar auch ab und zu zu
Reiberein, aber nicht in einem auffälligen Maß.
Unser Ziel ist es, wieder ein entspanntes Familienleben zu führen.
Denn die aktuelle Situation ist nicht nur für uns als Famile und Eltern, sondern
vor allem auch für unseren Sohn belastend.
Im Moment wissen wir keinen Ausweg mehr aus unserer Situation.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns in einem persönlichen Gespräch weiterhelfen
könnten.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 23. April 2019 11:03
An: ...
Betreff: Paarberatung
Sehr geehrter Herr Thiel,
hilfesuchend wende ich mich an Sie.
Ich lebe mit meinem Lebenspartner und unserem gemeinsamen Sohn in meinem Haus im
Kreis ... .
Mein Lebensgefährte wird zunehmend gereizt und laut, mir aber auch dem
gemeinsamen Kind gegenüber. Das Familienleben leidet sehr und der Sohnemann
auch. ich habe ihn -aus einem der vielen lauten Launen von Ihm heraus-mehrfach
gebeten zu gehen, aber er tut es nicht. Er nimmt mich nicht ernst und sieht
keine Beiträchtigung im Familienleben...jedoch leiden mein Sohn und ich enorm
unter der angespannten Situation im Haus und dem gefühl "auf rohen Eiern" zu
gehen...
Lange habe ich verständniss gezeigt, da er lange arbeitet, ergo aus den
Hausarbeiten, reparaturen, familienleben etc "befreit" wurde. Aber langsam nimmt
es einen Zustand an, der für mich unerträglich wird. Ich habe zudem ... um dem
ich mich auch kümmere so gut ich kann. Also, eine mehrfach belastung. Unser Sohn
will nicht mit seinem Vater alleine sein, da er weiss, das er eh nur brüllt oder
"Machtkämpfe austrägt".
Ich habe das Gespräch zu ihm gesucht, aber aufgrund seiner
Minderwertigkeitskomplexe geht es immer in noch mehr brüllerei und Vorwürfe von
ihm aus...ich weiss nciht weiter.
daher sehe ich Sie als letzte Chance. Als letzten versuch die Beziehung ggf zu
retten, oder vernünftig zu trennen.
ich bitte um kurze Info, gerne schriftlich oder per Telefon unter der ... .
Mit freundlichen Grüßen,
...