Trennungsangst
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 25. August 2023 11:13
An:
Betreff: Beratungswunsch
Hallo Herr Thiel,
mein Name ist ... und ich brauche ihre Hilfe.
Eine Familienangehörige gab mir den Rat sich an sie zu wenden.
Mein Lebensgefährte und ich sind seit 25 Jahren zusammen.
Wir haben Kinder Tochter 16 und Sohn 10 Jahre alt
Leider hat mein Mann mich mit einer guten Bekannten/Freundin betrogen.
Es kam mitte Juni alles ans Licht und er ist ein paar Wochen zu ihr gezogen, merkte aber wie sehr er uns vermisst und ist Anfang der Ferien wieder zu uns gekommen und es war alles wieder richtig schön. Wir wollten einen Neuanfang versuchen mit neuer Wohnung und so...
Wir haben alles schön geplant
Dann war ich letzte Woche mit meinen Kindern im Urlaub und er merkte wie sehr
ihm doch sein Verhältnis fehlt und er doch lieber mit ihr leben möchte...
Ich bin momentan emotional wieder sehr aufgewühlt und habe Angst wie es weiter
gehen soll...
Ich war beim ersten Mal Trennung 2 Wochen krankgeschrieben und möchte diesmal nicht wieder in so ein Loch fallen.
Vor allem mein Sohn hat die Trennung sehr schwer verkraftet, ist in der Schule
stark abgesackt.. Nächste Woche kommt er aufs Gymnasium und ich habe große Angst
wenn er wieder von der erneuten Trennung erfährt dass er den schulstart nicht
schafft...
Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 19. April 2023 19:09
An: ...
Betreff: Anfrage ob Sie helfen können
Sehr geehrter Herr Thiel,
durch "Herumsuchen" nach Antworten bin ich auf Ihrer Seite gelandet und würde gern wissen, ob Sie mir helfen könnten.
Ich versuche meine
Situation vorerst möglichst kurz zu beschreiben, denn ich bin nicht sicher, ob
mein Problem durch Paartherapie oder Psychotherapie eher geklärt werden könnte.
Vor 30 Jahren wurde bei mir die Diagnose Borderline gestellt, jetzt bin ich 49
Jahre alt und habe schon immer Schwierigkeiten mit menschlichen Beziehungen.
Trotzdem habe ich 2005 einen Mann kennen und lieben gelernt, zog schnell mit ihm zusammen, 2006 heirateten wir und 2008 wurde unser Wunschkind geboren.
Bis dahin würde ich die Beziehung als gut bezeichen, kurz nach der Geburt wollte ich das erste Mal ausziehen und machte es 2014 wahr.
Seitdem leben mein Mann und ich getrennt, wir blieben aber zusammen. Das lief nicht so gut wie erhofft, 2018 habe ich meinem Mann mitgeteilt, dass ich keine Chance mehr für uns mehr als Paar sehe.
Mein größtes Problem ist, dass ich mich sehr einsam fühle (auch wenn wir Zeit miteinander verbringen) und gravierender noch, dass ich eine zunehmende Abneigung bis hin zum Gefühl des Ekels empfinde.
Zwar habe ich versucht, das "durch die Blume" zu vermitteln und wir leben nun schon seit Jahren ohne Sex und ohne Zärtlichkeiten- aber ich habe den Eindruck, dass mein Mann keinen Leidensdruck empfindet und auch nicht zuhört, wenn ich von meinem berichte.
Wir verbringen Urlaube zusammen, schlafen seit Jahren getrennt, aber gestern äußerte mein Mann wieder, was wir alles unternehmen könnten wenn unser Kind selbständiger würde.
Ich weiß aber gar nicht, ob ich das will, doch ich schätze meinen Mann menschlich und brauche ihn auch als Familie und Freund.
Für mich ist die Frage, ob es eine Chance gibt eine Beziehung zu kitten, wenn sich ein Partner von dem Anderen abgestoßen fühlt und ob es tatsächlich ein Partnerschaftliches Problem ist, oder mein Persönliches, also etwas, was ich in einer regulären Psychotherapie angehen muss?
Ich war eine zeitlang zwiegespalten, ob Sexualität gar nicht mehr mein Bedürfnis ist oder ich z.B. inzwischen Frauen favorisieren würde- aber eigentlich glaube ich, dass sich das Problem eher auf diese Beziehung beschränkt.
Nur die Zuordnung, ob das
Problem die Beziehung ist oder ich, die bekomme ich allein nicht hin.
Könnten Sie mir mitteilen, ob Sie ein richtiger Ansprechpartner sein könnten
oder eher doch die klassische Psychotherapie sinnvoller wäre?
Ich bin mir auch nicht
sicher, ob ich die Beziehung wirklich retten oder mich nur vor den Auswirkungen
einer absoluten Trennung schützen will...
Über eine kurze Einschätzung würde ich mich freuen.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 11. Dezember 2021 14:45
An: ..
Betreff: Bitte um einen Beratungstetmin
Guten Tag,
Mein Name ist ... und fühle mich momentan hilflos und an meinen Grenzen
angelangt. Ich, wir brauchen einen externen Rat um ein paar Dinge wieder gerade
zu rücken.
Mein Mann ... und ich haben zwei Kinder. Max - Name
geändert - wird im Januar 2 und Lisa - Name
geändert - ist 6 und kommt
nächsten Sommer in die Schule.
Lisa hatte schon immer mit trennungsängsten zu kämpfen. Sie ist mit 10 Monaten in den Kinder Garten gekommen und hat dort zu Beginn oft geweint, sich jedoch lt. Erziehern immer wieder schnell beruhigt und konnte die Tage dort auch immer gut verbringen. Das Kinderturnen mit 3,5 das ohne Eltern stattfand hat sie immer mit viel Spaß besucht, aber auch da war die Bringphase zum verzweifeln. Sie klammerte sich fest und nur eine Freundin von mir, die das Turnen leitete, konnte sie von meinem Arm nehmen um sie zum bleiben zu bringen. Beim abholen wollte sie dann nicht nach Hause, weil es ihr so gut gefallen hat. Jedoch in der Woche danach wieder das gleiche Spiel… Kurz vor Coronaausbruch begann der schwimmkurs und nach anfänglicher schwerer Trennung ging es dann recht gut.
Nun ist die
Trennungsangst wieder da. Sowohl beim schwimmkurs als auch beim handballtrainig.
Bis kurz vor der Tür ist meistens alles in Ordnung, aber sobald sie den Schritt
„rein“ machen müsste ist oft alles vorbei. Sie möchte plötzlich nicht, beginnt
teilweise am ganzen Körper zu zittern. Oft kann ich sie dazu bewegen sich zu
überwinden, aber es fühlt sich alles nicht gut an. Sie von allem abzumelden ist
für mich im Moment eine Alternative die ich eigentlich nicht in Betracht ziehen
möchte, da ich glaube, dass sie Spaß hat, hat sie sich erstmal überwunden. Es
gibt noch weitere Dinge, die mich an ihrem Verhalten aufhorchen lassen… wie zum
Beispiel plötzliche totale Verunsicherung und Scham die für mich nicht
nachvollziehbar sind.
Ich kann ihre Ängste nicht nachvollziehen, da sie diese selbst auch nicht klar
benennen kann. Sie hat viele Freunde, ist klug, spielt gerne und viel mit
anderen Kindern, hat ein sehr gutes Verhältnis zu Großeltern, Bruder,
Erzieherinnen usw. also eigentlich alles super, jedoch habe ich die Befürchtung,
dass im Hinblick auf den Schuleintritt das Problem größer wird. Ich möchte es
gerne verstehen und ihr helfen.
Mein Sohn ist ein ziemlicher Wirbelwind und fordert mich aktuell sehr. Ich habe
im Oktober wieder angefangen zu arbeiten und Schlaf und „Pause“ sind Mangelware.
Mein Mann versucht das familienkonstrukt zu unterstützen, aber er ist beruflich
sehr beschäftigt, sodass eigentlich das allermeiste durch mich abgedeckt wird.
Ich habe die Befürchtung, dass Lisa mir ein wenig „hinten rüber“ fällt. Das will
ich unbedingt vermeiden.
Ich würde mich freuen mal mit jemandem über das alles zu sprechen um Gedanken
und Zweifel zu ordnen und ggf. Tipps zu bekommen um wieder mit Leichtigkeit denn
Alltag zu bewältigen. Die ist mit an manchen Tagen nämlich sehr fern, die Nerven
liegen blank und die Zündschnur ist kurz. Das macht die Sache meistens
schlechter als besser.
Viele Grüße,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 9. November 2021 11:48
An:
Betreff: der Wurm drin
Sehr geehrter Herr Thiel,
in unserer Familie läuft es nicht rund und mittlerweile hab ich das Gefühl, das
wir ohne Hilfe von außen irgendwann krachen gehen.
Mein Mann und ich sind seit 18 Jahren zusammen, aber nicht verheiratet. Wir
haben zwei Jungs, 11 und 13 Jahre alt, beide gehen aufs Gymnasium.
Ich bin ... in .... und mein Mann ist ... . Wir haben sehr unterschiedliche
Arbeitszeiten - ich muss morgens aus dem Haus, wenn alle noch schlafen, mein
Mann arbeitet viel nachmittags, abends und am Wochenende. Da fängt schon ein
partnerschafltiches Problem an: Wir haben beide das Gefühl, viel zu arbeiten und
viel für die Familie zu tun, leider häufig kombiniert mit dem Gefühl, der
jeweils andere tut doch nicht so viel man selbst. Als Paar kommen wir meiner
Meinung nach zu kurz. Ein weiteres Problem liegt in der Kommunikation. Von
„miteinander reden“ hält mein Mann nicht so viel, von therapeutischen Angeboten
auch nicht. Mein Kommunikationsstil ist offensichtlich auch verbesserungswürdig,
sonst würden mein Mann und ich uns wohl nicht so häufig streiten.
Ich habe vor 9 Jahren schon einmal eine Verhaltenstherapie gemacht und war
dieses Jahr 8 Wochen lang in der psychosomatischen Tagesklinik .... . Ich leide
seit Jahren unter depressiven Verstimmungen im Herbst/Winter und letztes Jahr im
Winter hat sich - vor allem durch den Lockdown, der für jeden von uns eigene
Herausforderungen bereit hielt - die Lage so zugespitzt, dass ich dringend Hilfe
benötigt habe.
Unser älterer Sohn Max - Name geändert - ist
gerade richtig in der Pubertät gelandet: Er ist in kurzer Zeit sehr gewachsen,
hat eine tiefe Stimme bekommen, hat mit Hormonen und Schwärmereien zu tun, hat
Schulprobleme. Die Schulprobleme hat er schon länger - im Lockdown hat er
wochenlang praktisch gar nichts für die Schule gemacht, uns das aber sehr
geschickt verheimlicht. Von sich aus redet er auch nicht über Probleme, ich
komme aber mit sehr viel Geduld an ihn heran, und finde dann so Dinge heraus,
wie z.B. dass er wieder eine fünf geschrieben hat und auch noch die Unterschrift
drunter gefälscht. Er sagt, er fühle sich „zu Hause nicht wohl“, das Verhältnis
zwischen ihm und meinem Mann ist häufig angespannt.
Unser jüngerer Sohn Martin (Name geändert) hat
vor allem ein Problem: er hat nachts Angst und mag nicht schlafen. Er hatte
schon nächtliche Panikattacken. Er war noch nie ein guter Nachtschläfer, mal ist
es ein bisschen besser, aber ich glaube, wenn er könnte, würde er am liebsten
jede Nacht mit bei einem von uns mit im Bett schlafen.
Beide Kinder machen gerne Musik, Martin bewegt sich auch gerne, beide Kinder
sind sehr sensibel und beide scheuen Anstrengungen, für die sie keine innere
Motivation haben. Max würde am liebsten den ganzen Tag am Handy hängen oder
zocken, er kann sich nur sehr schwer bis gar nicht auf schulische Dinge wie zB
Hausaufgaben konzentrieren, sucht sich aber auch keine Hilfe und unsere
„Unterstützungsmaßnahmen“ (wie Vokabeln abfragen, Handy-pausen, Xboxverbot etc.)
erzeugen nur Widerstand (bis hin zu Lügen und Hintergehen).
Ich könnte mir vorstellen, dass beide Kinder
latent Angst haben, dass wir uns trennen.
Das ist im Kurzen die Gemengelage und das fröhliche und unbeschwerte Miteinander
fehlt.
Welche Art von Hilfe könnten Sie uns anbieten? Ich würde mich sehr über eine
Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen
...