Trennung im Alter

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 


 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 18. Juli 2023 22:42
An: ...
Betreff: Bitte um einen Beratungstermin

Sehr geehrter Herr Peter Thiel,

ich benötige dringend eine rechtliche Beratung in Familienangelegenheiten. Es geht um den Anspruch eines Trennungsgeldes für mich.

Begründung: Mein Mann und ich leben seit 1.7.2023 auf therapeutischen Rat hin in verschiedenen Wohnungen.

Da ich zu Beginn unserer Ehe vor 20 Jahren kein Einkommen hatte, dann bis heute eine geringe Rente beziehe und nun am wahrscheinlichen Ende unserer Ehe wieder mittellos bin, stellt sich die Frage, welche Ansprüche ich habe, um wieder ein eigenverantwortliches Leben führen zu können.

Mein Mann hat eine erheblich höhere Rente als ich. Darf er den Betrag selbst festlegen, den er mir gewähren will?

Er ist dabei, mir einen Vertrag zu unterbreiten, den ich möglichst zeitnah unterschreiben soll. Ich habe aber meine Zweifel, dass das die beste Lösung für meine Zukunft ist.

Welche Rechte habe ich? Mein Mann meint, es hängt von seinem guten Willen ab und meinem Wohlverhalten, ob und in welcher Höhe er Zahlungen leistet und unter welchen Bedingungen.

Ich habe hier die Hintergründe und den Werdegang beschrieben, der zu dieser Situation führte, in der ich mich jetzt befinde.

Mein Ehemann, ... (83) und ich (76) sind über 20 Jahre verheiratet und waren über längere Zeit in Therapiegesprächen. Es wurde uns letztlich empfohlen, zwei getrennte Wohnungen zu mieten. Mein Mann neigt zu Jähzorn und wurde auch übergriffig, drohte sich vom Balkon zu stürzen, gab mir die Schuld für sein ganzes Elend.

Eine ehemalige Therapeutin bezeichnete sein Verhalten bereits vor einigen Jahren als gewaltbereit. Ich wollte das nicht wahrhaben. Er war vor 21 Jahren mein "Retter", als wir uns kennenlernten. Ich war damals durch ein Insolvenzverfahren mittellos. Er heiratete mich und ich wollte ihm eine ewig dankbare Frau sein. Daran hat er mich gerade in einem Brief erinnert. Ich habe mich tatsächlich die ganzen Jahre über bemüht, aber wie es sich jetzt darstellt, nicht geschafft.

Die Übergriffe seien im Zorn geschehen, den ich bei meinem Mann hervorgerufen hätte, sagte er und deshalb dürfte ich das nicht erwähnen. Das sei unfair.

Er fühlte sich in seelischer Not, weil er mehr von mir erwarten konnte, bei all dem, was er für mich getan hatte. Ich sollte in den Jahren von ihm lernen, bei Kritiken und in Streitgesprächen nicht zu rechten, sondern unserer Beziehung Vorrang geben mit weiblichem Charme oder einfach durch Nachgeben, bringt er jetzt gegen mich vor. Ich hätte dies trotz Einsatz all seiner Kräfte in den Jahren nicht gelernt, obwohl er mir unermüdlich hilfreich zur Seite stand mit Analysen, die er anfertigte über mein Inneres und meine Blockaden incl. Aufdeckung meiner Traumata. Ich hatte ihn nicht darum gebeten, wollte aber meinen guten Willen zeigen.

Dass das alles "nichts" bei mir bewirkte, war für ihn so enttäuschend, dass er letztlich unsere Ehe als zerrüttet erklärte. Deshalb drohte er - wie ich es heute sehe - seit ca. einem Jahr, unsere Wohnung zu kündigen, wenn ich mich nicht endlich ändern würde. Ich hielt den Druck nicht mehr aus. Als er am 31.3.2023 wiederum die Wohnung nicht kündigte, habe ich darauf gedrungen, das er es tun möge. Das wirft er mir heute vor. Er hätte nie ernsthaft in Erwägung gezogen, die Wohnung zu kündigen. Er hätte es nur als Druckmittel eingesetzt, damit ich mich endlich ändere!

Dass mein Mann in seiner seelischen Not, wie er es begründet, dann auch noch meine Kinder gegen meinen Willen angeschrieben und sie gebeten hatte, sie mögen "mit Hilfe ihrer Liebe das bei mir bewirken, was ihm mit seiner Liebe seit 20 Jahren nicht gelang", war für mich zu viel. Er beklagte sich darüber hinaus in unserer Bekanntschaft; auch bei Menschen, die mich nicht kannten und deshalb nach seinen Erzählungen urteilten und ihm rieten, sich von mir zu trennen. Für mich war diese Zeit einfach extrem belastend!

Ein Lichtblick war, als wir im Februar d.J. je eine Wohnung im Betreuten Wohnen in ... angeboten bekamen. Mein Mann hat diese jedoch abgelehnt und wollte lieber in seine Heimatstadt ... zurückkehren, wo auch seine jüngste Tochter wohnt.

Als wir beide uns im April d.J. bereits als getrennt fühlten und beide dem zugestimmt hatten, wollte mir mein Mann dann plötzlich noch mit einem dreimonatigen umfangreichen Programm beidseitig zu erfüllender Aufgaben und Zugeständnisse zur Befriedung und Rettung unserer Ehe entgegenkommen. Ich sagte ihm zwar, ich würde darüber nachdenken und ich habe es auch so gemeint, aber dazu kam es nicht mehr, weil meine Kinder sehr um mich besorgt waren und mir den Vorschlag machten, für mich - wie von unserer Therapeutin empfohlen - eine eigene Wohnung in der Nähe meiner Tochter und der kleinen Enkelkinder zu suchen und mich zu unterstützen, dass ich bis dahin meine persönlichen Sachen bei ihnen unterbringen könne. So entstand spontan die Idee, am nächsten Morgen meine persönlichen Sachen abzuholen, weil ich sicherlich allein keine Chance gehabt hätte, dies bei meinem Mann mit einer vorherigen Anmeldung durchzusetzen. Es war also keine geplante Aktion, wie mir mein Mann jetzt vorwirft, um sein Versöhnungsangebot zu unterlaufen. Es ging um meine Sicherheit.

Mein Mann hat mir versichert, dass er nicht mehr aggressiv gegen mich vorgehen wird. Das müsse ich ihm glauben und deshalb hätte ich keinen Grund mehr, nicht in die eheliche Wohnung zurückzukehren. Ich halte es jedoch für nicht realistisch, dass ein Mensch mit so "hohen Ansprüchen" und Durchsetzungsvermögen sich plötzlich anders verhalten kann und bleibe aus Sicherheitsgründen bei meiner Entscheidung.

In der Hoffnung auf ein baldiges Terminangebot

...

 


 

 

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