Suizidale Äußerungen
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 25. Januar 2025 11:34
An: ...
Betreff: Behandlungsanfrage
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich wende mich an Sie, da ich mir große Sorgen um meine Mutter (54) mache und der
Meinung bin, dass sie Hilfe in Anspruch nehmen sollte.
Meine Mutter hatte eine starke Sehschwäche, weshalb sie sich im Mai 2024 dazu
entschloss, sich Linsen einsetzen zu lassen. Diese ermöglichen ein Sehen ohne
Brille oder Kontaktlinsen.
Nachdem die OP an sich gut verlaufen ist, erlitt sie einige Wochen später einen Netzhautriss und eine Glaskörperabhebung im Auge. Dies konnte zum Glück gut behandelt werden. Allerdings hat sie in ihrem Sichtfeld nun mehrere dunkle „Fäden“, welche ihre Sicht beeinträchtigen.
Doch am schlimmsten belastet sie das ständige Fremdkörpergefühl und die trockenen Augen. Sie benötigt mehrmals stündlich Augentropfen, um das schmerzende, reibende Gefühl wenigstens kurzfristig zu lindern.
Nach langem Warten, um einen Termin bei einem Spezialisten zu erhalten, ist sie seit Dezember bei einem Spezialisten in ... in Behandlung, jedoch hat die Behandlung noch keine gravierende Verbesserung gebracht.
Sie ist zunehmend frustriert und bewegt sich gedanklich in einer negativen Abwärtsspirale.
Sie ist der Meinung, dass ihr nichts und niemand mehr helfen kann und gibt immer mehr die Hoffnung auf.
Wir versuchen sie bestmöglich zu unterstützen und ihr
gut zuzureden. Aber hier stoßen wir einfach an unsere Grenzen, da sie das nicht
mehr annimmt.
Diese Woche kam es zu einem weiteren Rückschlag. Ihre Sehkraft hat sich auf
einem Auge über mehrere Tage hinweg plötzlich auf 50 % reduziert.
Laut Augenarzt scheint das Auge an sich gesund zu sein. Nach einem Termin beim Optiker erklärte dieser, dass ein Ausgleich durch eine Brille nicht möglich sei. Eventuell ist die implantierte Linse gekippt oder der Sehnerv sei entzündet oder irgendwie beeinträchtigt. Hier sind wir gerade an der Abklärung der Ursache.
Dieser weitere Rückschlag frustriert meine Mutter
natürlich noch mehr und sie hat Panik auf dem betroffenen Auge zu erblinden.
Meine Mutter weint täglich vor Verzweiflung und hat auch schon suizidale
Gedanken geäußert. Sie wolle gegen einen Baum fahren oder an Silvester meinte
sie zu meinem Vater, dass es ihr letztes Silvester sein wird. Das belastet auch
meine komplette Familie.
Wir versuchen weiterhin positiv zu denken und ihr Mut
zuzusprechen, jedoch scheint es so, als würde sie zunehmend unzugänglich.
Daher wäre es gut, wenn sie mit einer außenstehenden und vor allem für solche
Fälle ausgebildeten Fachkraft sprechen könnte.
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Judith Eilers - Name geändert
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 25. Juni 2024 15:25
An: ...
Betreff: Dringenden Termin
Sehr geehrter Herr Thiel
Mein Lebensgefährte und ich sind seit über 11 Jahren zusammen. Und haben 2
gemeinsame Kinder (6 und 10).
Wir haben viele Hürden überstehen müssen, was uns beiden viel Kraft genommen
hat.
Nun ist es so, dass meine Gefühle für eine Beziehung nicht mehr ausreichen. Und
ich auch keine Kraft habe oder ein Ziel sehe die Beziehung weiterzuführen.
Er sieht mich allerdings als Lebensmittelpunkt. Weshalb er sagt, dass er ohne
mich nicht kann.
Warum dieser Schritt der Trennung nicht einfach ist, wie bei einem "normalen"
Paar, hat den Grund, dass er trockener Alkoholiker ist und viele schwere
depressive Phasen in der Vergangenheit hatte. Auch Suizidversuche gab es.
Mittlerweile hat er wieder einen guten Job und ist auch seit 2016 trocken. Ich
möchte einfach nicht, dass ihm etwas passiert, oder er sich alles zerstört was
mühevoll aufgebaut wurde. Denn egal ist er mir nicht.
Mit meiner Hausärztin habe ich darüber schon gesprochen. Da er auch ihr Patient
ist, kennt sie ihn und seine Vergangenheit. Leider sagt sie auch, dass es nicht
ausgeschlossen ist, dass er "Dummheiten" begeht
Es tut mir im Herzen weh, die Beziehung zu beenden, aber wir führen keine
Beziehung sondern eine Freundschaft. Er muss einsehen, dass seine Kinder ihn
"trocken" und lebend brauchen. Auch wenn er mit mir keine Freundschaft führen
möchte.
Er setzt mich psychisch unter Druck , indem er äußert, dass er auf die letzten
11 Jahre einen trinkt, oder macht Andeutungen sich das Leben zu nehmen.
Ich benötige Ihre Hilfe, mit ihm in einem kontrollierten Umfeld darüber zu
sprechen.
Sie können einschätzen, ob eine Eigengefährdung bei ihm vorhanden ist. Ich würde
mein Leben nicht wieder froh werden, wenn ihm etwas zustößt.
Ich möchte nicht immer wieder einknicken, nur weil ich Angst habe, dass so etwas
passiert wie oben beschrieben.
Habe ihm auch mitgeteilt, dass ich nach einen Termin bei Ihnen Anfragen werde,
aber sein Gedanke dabei ist, die Beziehung zu retten.
Ich hoffe sie können meine Lage verstehen.
Über eine Rückmeldung ihrerseits würde ich mich freuen.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 25. Juni 2024 16:34
An: ...
Betreff: AW: Dringenden Termin
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Das ist in der Tat eine sehr schwierige Situation, da ein Suizid nicht
ausgeschlossen werden kann.
Hier sollten Sie nichts vorschnell tun, da dies eine Kurzschlussreaktion
auslösen kann.
Von daher sollte ein gemeinsamer Termin unter dem Label "offene
Beratungssituation" geführt werden und nicht unter dem Label
"Trennungsberatung".
Ich denke, man wird einige Termine brauchen, bis man aus der Gefahrenzone ist.
Wir sollten uns darüber beraten.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 29. Februar 2024 09:07
An: ...
Betreff: Familien Beratung
Sehr geehrter Herr Thiel,
Meine Familie befindet sich gerade in einer schwierigen Situation.
Es geht um meine Eltern, meinen Bruder und meine Oma.
Wir Kinder sind beide schon über 20 Jahre alt.
Mein Vater und mein Bruder führen zusammen eine ..., meine Mutter macht dort die Buchhaltung.
Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen tagelang nicht miteinander gesprochen wird.
Zudem hat mein Vater nach dem Selbstmord seines Bruders im vergangenen Jahr mehrfach Suzidale Äußerungen gemacht.
Da ich schon ausgezogen bin, habe ich vorerst die Rolle einer Vermittlerin übernommen. Diese Aufgabe wächst mir aber total über den Kopf.
Es ist noch unklar, ob sich auch mein Vater auf Hilfe
von außen einlassen kann. Trotzdem würde ich mich über einen zeitnahen Termin
freuen.
Vielen Dank im Vorraus
Anne Pauligk - Name geändert