Suizid des Vaters
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 22. Juni 2025 23:31
An: ...
Betreff: WG:
Wichtigkeit: Hoch
Sehr geehrte Damen und Herren,
meine Frau und ich sind fast 18 Jahre zusammen und seit 2012 verheiratet.
Sie hat bereits einen 23jährigen Sohn, zu welchem sie aber keinen Kontakt mehr hat.
Gemeinsam haben wir eine 18jährige Tochter und einen 16jährigen Sohn.
Meine Frau ist 47 und ich bin 48 Jahre alt. Wir wohnen in ... .
Meine Frau hat eine heftige Vergangenheit. Sie hat im Schulkindalter massive
Gewalt durch ihre psychisch kranke Mutter erfahren. Sie wollte meine Frau damals
in der Badewanne ertränken und wurde daraufhin zwangseingewiesen.
Im Alter von 14 Jahren hatte sie einen 21jährigen Freund, der sie 5 Jahre lang
mehrfach vergewaltigt, Körperlich und auch emotional gequält hat. Sie wurde
schwerst misshandelt und massiv gedemütigt.
Meine Frau ist ... in einem Kindergarten der Gemeinde ... .
All die Jahre hatte meine Frau immer wieder Phasen wo sie emotional entgleist
war. Sie erleidet dann einen massiven Verlust der impulskontrolle bzgl
Konsumgütern und gerät in finanzielle Schieflagen.
Ich selbst habe auch leider keine gute Vergangenheit. Als Kind erfuhr ich durch
meine Mutter körperliche Gewalt. Ich wurde in dunkle Zimmer gesperrt und habe
bis heute oft starke Angst in der Dunkelheit. Auch wurde ich teilweise emotional
stark durch Sie vernachlässigt.
Im Alter von 21-22 war ich in der Technoszene unterwegs und nahm diverse Drogen
zu mir. Aber auch nur jene, die nicht körperlich abhängig gemacht haben.
Meine Frau und meine beiden Kinder wissen dies. Ich gehe da sehr offen mit um.
Es war eine kurze und sehr heftige Zeit.
Ich bin seit 1998 ... im ... beschäftigt und bin ... bei den ... .
Weitere Infos über meine Frau:
Schilddrüsenunterfunktion, HWS Probleme, Diabetes Typ noch unbekannt, Bulimie,
dissoziiert häufig – insbesondere bei tiefgründigen Gesprächen, Probleme mit dem
Herzen seit Januar (Befund steht noch aus. Entweder Herzrythmusstörungen oder
Vorhofflimmern).
Sie ist ehrenamtlich in ... aktiv und war ... . Sie treibt keinen Sport und
pflegt keinen Kontakt zu Freunden. Ihre Eltern sind beide schon lange tot und
die Familie ist komplett zerstritten. Es besteht keinerlei Kontakt mehr.
Die Hausärztin hat ihr eine Postraumatische Belastungsstörung, Essstörung,
Angst- und Panikstörung, aktive Depression sowie reaktive Depression attestiert.
Meine Frau wird im August eine 6-12wöchige Therapie in der psychischen
Tagesklinik in ... absolvieren.
Weitere Infos über mich:
Schilddrüsenkrebs mit 15, jahrelange massive Verdauungsprobleme, leichte
Einschränkung der Nierenfunktion, Diabetes Typ1.
Ich bin auch ehrenamtlich ... aktiv.
Ich bin ... unter mir.
Ich bin sehr sportlich (jahrelang Kampfsport, Fitness, Moutainbike), habe einen sehr großen Freundeskreis und bei meiner Familie sieht es nicht ganz so schlimm aus.
Mein Vater hat sich erhängt als ich 2 Jahre alt war. Mein Stiefvater ist in 2015
gestorben. Meine Mutter lebt noch.
Aufgrund meiner Kindheit ist mir nun bewusst geworden, dass ich unter Verlust-
und Verlassensangst leide. Auch habe ich ein großes Helfersyndrom. Durch den
Zwischenfall mit meiner Frau leide ich sehr wahrscheinlich unter einem
Beziehungstrauma. Ich starte mit einer Psychotherapie am ... 2025, also in einer
paar Tagen.
Vorfall:
Meine Frau hatte sich in Seitensprungbörsen für BDSM-Kontakte registriert und
hat im Internet mit anderen Männern geschrieben.
Die Situation ist Zuhause massiv im April eskaliert und ich habe die Beziehung
zum Selbstschutz und zum Wohle der Kinder am ... 2025 beendet und meine Frau
gebeten, dass sie innerhalb von 7 Tagen ausziehen muss. Sie wohnt nun am anderen
Ende des Dorfes in einer kleinen Wohnung und hat massive finanzielle Probleme
bekommen.
Meine Frau hatte missbräuchlich Medikamente missbraucht (Tramadol) und auch
heimlich Alkohol getrunken. Sie beteuert aber nicht abhängig zu sein.
Sie hat Kontakt übers Internet zu einem angeblichen BDSM-Tutor der sie
manipuliert und ihr Aufgaben gestellt hat, damit sie sich bzgl. BDSM
weiterentwickeln kann.
Meine Frau war in den letzten Wochen teilweise sehr wirr, hat jetzt aber wieder
deutlich klare Momente.
Die Kinder und ich informierten den Sozialpsychiatrischen Dienst des
Landkreises, welche meine Frau zwecks Begutachtung kontaktiert haben. Das war
letzten Mittwoch. Seitdem hat sich meine Frau positiv verändert und sucht wieder
verstärkt den Kontakt zu mir und den Kindern. In den Wochen zuvor stritt sie
immer wieder ab, dass sie krank wäre. Wir würden ihr das nur einreden wollen.
Doch nun erkennt sie, dass mit ihr etwas nicht stimmt und sie dringend diese
Therapie machen muss.
Sie gesteht sich zum ersten Mal ein, dass sie krank ist. Sie hat beim SPDi
selbst davon erzählt, dass sie mit mir gern eine Paartherapie machen würde.
Meine Frau selbst war es, die allen Freunden erzählt hat, dass wir uns nur auf
Zeit getrennt hätten und sie hoffen würde, dass wir wieder zueinander finden.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob eine Paartherapie zum gegenwärtigen
Zeitpunkt überhaupt Sinn macht. Wobei seit letzten Mittwoch meine Frau eine
wesentliche Verbesserung ihres emotionalen Zustands erfahren hat.
Der SPDi war auch der Meinung, dass eine Paartherapie durchaus in Erwägung
gezogen werden könnte.
All die Jahre haben meine Frau und ich uns immer wieder unbewusst getriggert.
Sie mich durch ihr Verhalten und ich sie durch mein Verhalten.
Wir haben uns all die Jahre kein einziges Mal gestritten. Wirklich nicht. Es gab
jedoch zwei heftige Krisen, welche durch sie ausgelöst wurden. In 2011 und 2021.
Die dritte jetzt in 2025.
Ich möchte diese Beziehung nicht einfach kampflos aufgeben. Es waren wirklich
sehr intensive und insbesondere extrem leidenschaftliche 19 Jahre.
Mir ist bewusst, dass ich auch Fehler gemacht habe, wenn dies jedoch meistens
unbewusst geschehen ist.
Was mir jedoch wichtig wäre, was in der Paartherapie direkt zu Anfang knallhart
angesprochen werden und meine Frau definitiv abstellen müsste:
* Kontaktabbruch und keine weiteren Kontakte mehr mit Männern über Social Media
oder Chat
* Keine Fake-Profile oder Online-Identitäten mit sexuellem Hintergrund
* Keine Geheimnisse über diese Themen
* Und sie sollte dafür Beweise liefern können und nicht nur Worte
Ich habe große Angst, dass es für eine Paartherapie zu spät ist, wenn wir das
Ende der Therapie meiner Frau abwarten würden. Das wäre ja dann erst im Oktober.
Bis dahin wird vielleicht einiges irreparabel geschädigt sein. Es ist ohnehin
jetzt schon schlimm genug.
Meine Frau selbst ist damit einverstanden, dass ich Sie kontaktiere.
Vielleicht würde sich ja im Erstgespräch herausstellen, ob meine Frau sich
überhaupt darauf einlassen wird. Ob sie die Paartherapie wirklich will oder ob
sie sich weiterhin in ihren Onlinefantasien verliert. Für mich ist das auf jeden
Fall digitaler sowie emotionaler Betrug, was sie da mit mir und den Kindern
gemacht hat.
Die Kinder sind traumatisiert und haben in den nächsten Wochen mehrere Termine
bei einer Familientherapeutin sowie auch zur Psychotherapie.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns kurzfristig helfen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
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