Stieftochter

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 2. Mai 2018 13:33
An: ...
Betreff: Beratungstermin

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich lebe bereits seit 7 Jahren getrennt von meinem Mann.

 

Wir haben eine 12 jährige Tochter, die bei ihm lebt und nur jedes zweite Wochenende bei mir ist.

Bis vor ca. 2 Jahren haben wir die gemeinsame Erziehung unserer Tochter in einem guten Einvernehmen gemanagt.

 

Seit 2 Jahren hat der Vater den Kontakt zu mir weitestgehend auf Wunsch seiner neuen Partnerin abgebrochen.

 

Meine Tochter sehe ich jedoch weiterhin regelmäßig.

Jegliche Kommunikation kann nur noch über die neue Partnerin erfolgen, was mich mehr und mehr belastet.

 

Inzwischen ist mein Exmann auch wieder verheiratet und vor einem Jahr gab es auch Nachwuchs.

Seitdem verschlimmert sich die Situation vor allem für meine Tochter.

 

Sie wird emotional vernachlässigt, ständig für Kleinigkeiten bestraft und es gibt nur noch Tränen.

 

Nach Aussage des Vaters ist sie selber daran Schuld, denn sie macht immer alles falsch, kann sich an überhaupt keine Regeln handeln und man kann ihr nicht vertrauen.

Inzwischen sieht sich meine Tochter auch selber so, dass sie ja doch immer alles falsch macht.

 

Sie freut sich auf Zeit, die sie nicht zu Hause sein muss, damit sich die Wahrscheinlichkeit Fehler zu machen, minimiert.

Als Mutter tut mir das natürlich weh.

 

Gesprächsversuche werden immer wieder abgeblockt, denn die Erziehung und wie meine Tochter im Alltag behandelt wird, geht mich nach Aussage meines Ex-Mannes nichts an.

 

Seine Aussage: „ Mein Kind und ich mache was ich will. Du bist keine Erziehungsperson, sondern nur die Wochenendmutter.“ Hier gelten meine Regeln.

Ich möchte gern mit Hilfe ihrer Beratung für mich einen Weg finden mit der Situation umzugehen, so dass es mich nicht ständig belastet und vorrangig möchte ich auch herausfinden was ich für meine Tochter tun kann und wie ich mit meinem Exmann wieder ins Gespräch kommen kann.

Über einen Termin würde ich mich sehr freuen.

MfG,

...

 

 



Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Ihre Schilderung erinnert mich ein wenig an das Märchen vom Aschenputtel. Wenn es tatsächlich so ist wie Sie schildern, scheint es die Aschenputtelkonstellation mit der bösen Stiefmutter zu sein. Dann müsste in der Tat etwas getan werden, um die Situation zum Guten zu wenden, auf den Prinzen darf man da nicht warten.

Es wäre sicher auch sinnvoll, auf die von Ihnen eingenommene Rolle als Mutter zu schauen, wir als Systemiker gehen davon aus, dass in der Regel alle relevanten Akteure zum Problem beitragen, sicher in unterschiedlichem Maße und mit unterschiedlichen Beiträgen.

Ein Gespräch mit dem Vater ist sicher angezeigt, auch mit der Stiefmutter, um eine gute Lösung im Einvernehmen anzustreben.

Sollte dies nicht gelingen, so meine ich, wäre auch der Schritt zum Familiengericht zu erwägen, damit Ihre Tochter da nicht unter die Räder kommt (ich setze hier die Korrektheit Ihrer Wahrnehmung voraus).

...

 

Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel


 

 

 

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