Sexueller Missbrauch
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 17. Dezember 2024 10:19
An: ...
Betreff: Anfrage
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich mit einer Anfrage an Sie:
Ich betreue aktuell im Rahmen einer Sozialpädagogischen Familienhilfe, eine
Familie (2 volljährige Kinder, 2 minderjährige Kinder) bei der sich die
Kindsmutter eine Mediation bzw. Vermittlungsgespräche zwischen ihr und dem
Kindsvater wünscht.
Die Ausgangslage ist Folgende: Die Kindseltern sind seit März 2024 getrennt,
nachdem eins der volljährigen Kinder von sexuellen Missbrauch durch den KV
berichtete hat. Im weiteren Verlauf haben nun auch die zwei minderjährigen
Kinder von sexuellem Missbrauch berichtet.
Der KV wünscht sich Umgang, die KM möchte diesem Wunsch nur nachkommen, wenn
vorab mit dem KV besprochen wurde, wie er mit Vorwürfen der Kinder umgeht und
welche Aussagen nicht zu treffen sind. Die KM befürchtet Manipulation durch den
KV und möchte vorab gemeinsam mit der Mediation eine Einschätzung für sich
treffen können, ob ein Umgang möglich ist.
Die KM gab im Gespräch mit mir an, sie möchte auf eine gemeinsame Haltung
hinarbeiten und vorbereitet sein, wenn die Kinder Kontakt wünschen.
Die Kinder hatten seit Juni circa keinen Kontakt mehr zum KV. Die minderjährigen
Kinder wünschen aktuell keinen Umgang.
Der KV scheint mitwirkungsbereit zu sein.
Über eine Rückmeldung, ob Sie schon einen ähnlichen Fall betreut haben oder sich
eine Zusammenarbeit mit den Kindseltern vorstellen könnten, würde sich die
Kindsmutter sehr freuen.
Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Adventszeit.
Mit freundlichen Grüßen,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 17. Dezember 2024 22:05
An: ...
Betreff: AW: Anfrage
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Das Ganze wäre vermutlich wohl im Setting eines Begleiteten Umgangs am besten
aufgehoben.
Da dies eine recht kostenintensive Maßnahme ist, die in der Regel auf ein halbes
Jahr geplant wird, sollte der Vater sich hier an das Jugendamt / ASD wenden.
Gegebenenfalls regelt das Familiengericht in welcher Form Umgang stattfindet.
§ 1684 Umgang des Kindes mit den Eltern
(1) Das Kind hat das Recht auf Umgang mit jedem Elternteil; jeder Elternteil ist
zum Umgang mit dem Kind verpflichtet und berechtigt.
(2) Die Eltern haben alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum
jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Erziehung erschwert.
Entsprechendes gilt, wenn sich das Kind in der Obhut einer anderen Person
befindet.
(3) Das Familiengericht kann über den Umfang des Umgangsrechts entscheiden und
seine Ausübung, auch gegenüber Dritten, näher regeln. Es kann die Beteiligten
durch Anordnungen zur Erfüllung der in Absatz 2 geregelten Pflicht anhalten.
Wird die Pflicht nach Absatz 2 dauerhaft oder wiederholt erheblich verletzt,
kann das Familiengericht auch eine Pflegschaft für die Durchführung des Umgangs
anordnen (Umgangspflegschaft). Die Umgangspflegschaft umfasst das Recht, die
Herausgabe des Kindes zur Durchführung des Umgangs zu verlangen und für die
Dauer des Umgangs dessen Aufenthalt zu bestimmen. Die Anordnung ist zu
befristen. Für den Ersatz von Aufwendungen und die Vergütung des Umgangspflegers
gilt § 277 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den
Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit entsprechend.
(4) Das Familiengericht kann das Umgangsrecht oder den Vollzug früherer
Entscheidungen über das Umgangsrecht einschränken oder ausschließen, soweit dies
zum Wohl des Kindes erforderlich ist. Eine Entscheidung, die das Umgangsrecht
oder seinen Vollzug für längere Zeit oder auf Dauer einschränkt oder
ausschließt, kann nur ergehen, wenn andernfalls das Wohl des Kindes gefährdet
wäre. Das Familiengericht kann insbesondere anordnen, dass der Umgang nur
stattfinden darf, wenn ein mitwirkungsbereiter Dritter anwesend ist. Dritter
kann auch ein Träger der Jugendhilfe oder ein Verein sein; dieser bestimmt dann
jeweils, welche Einzelperson die Aufgabe wahrnimmt.
http://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1684.html
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 26. März 2022 11:48
An: ...
Betreff: Systemische Therapie
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich würde gerne eine Systemische Therapie mit Ihnen in Ihrer Praxis in Anspruch
nehmen, dies hat mir meine Psychologin in der Rehaklinik ..., in der ich mich
gerade für eine 6-wöchige Reha Maßnahme befinde, empfohlen.
Im Jahr 2017 wurde bei mir eine Multiple Sklerose diagnostiziert. Daraufhin habe
ich im Oktober 2019 eine 3-wöchige Reha Maßnahme in der Rehaklinik ... in
Anspruch genommen und bin seither mit dem positiven Krankheitsverlauf und meiner
Basistherapie zufrieden. Seit Juni 2019 befinde ich mich in einer ambulanten
Verhaltenstherapie, auf Selbstzahlerbasis bei einem Heilpraktiker. Hier stelle
ich derzeit fest, dass die erlernten Methoden bislang sehr heilsam gewirkt
haben, ich allerdings eine spezifische Behandlung benötige.
Meine körperlichen Beschwerden sind:
Bauchkrämpfe, Blähungen, Anschwellen des Bauches, Nackenschmerzen,
Spannungskopfschmerz
Meine psychischen Beschwerden sind:
Einschlafstörung, wiederkehrende belastende Träume mit Situationen aus der
Vergangenheit, keine Wahrnehmung des eigenen Selbstwertgefühls,
Anpassungsschwierigkeiten innerhalb sozialer Kontakte, negativistische und
manipulative Haltung, diagnostizierte mittelgradige depressive Episode
Meine Ziele der Therapie:
Weitere Aufarbeitung meiner "Broken-Home" Familiengeschichte, Narzissmus,
Manipulation Umgang mit der Belastung des sexuellen Missbrauchs durch den Onkel
an meinen älteren Bruder in der Kindheit und Jugend Umgang mit der Belastung des
sexuellen Missbrauchs an mir selbst in der Kindheit Umgang mit den
wiederkehrenden belastenden Träumen Resilienz stärken Eigene Wertschätzung
finden Negative Glaubenssätze in positive Unterstützer umwandeln
Ohne eine professionelle therapeutische Hilfe mit der passenden Therapieform,
werde ich meine Resilienz nicht selbstständig stärken können und sehe alleine
keinen Ausweg aus meinen niederschmetternden, auslaugenden Belastungen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sie aktuell ein sehr hohes Aufkommen an
Anfragen haben, dennoch würde ich mich wirklich freuen, wenn ich eine Therapie
in Ihrer Praxis beginnen könnte. Über ein Erstgespräch würde ich mich sehr
freuen.
Ich freue mich schon sehr von Ihnen zu hören.
Freundliche Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 27. Februar 2022 16:18
An: ...
Betreff:
Sehr geehrte Damen und Herren,
zwar bin ich mir nicht sicher, ob ich bei Ihnen an der richtigen Adresse bin,
was mein Anliegen betrifft, jedoch benötige ich Unterstützung.
Grob gesagt geht es um die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir. Diese gestaltet sich derzeit mehr als schwierig.
Kurz zur aktuellen Situation: ich (25 Jahre) bin Betroffene von sexuellen Missbrauch in der Kindheit und bald ist die Gerichtsverhandlung gegen den Täter (familiär).
Nun ist meine Frage, ob Sie mir ggf. in dem Fall helfen können oder ob Sie mir weitere Stellen/Fachleute nennen könnten am besten im Kreis ... und Umgebung (Ruhrgebiet).
Es wäre sehr lieb, wenn Sie mir zeitnah antworten
würden.
Mit freundlichen Grüßen,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 23. September 2019 10:33
An: ...
Betreff: Terminanfrage
Guten Tag.
Ich habe in meiner Beziehung das Problem das ich mit der Zeit immer
eifersüchtiger geworden bin.
Ich kann ihnen ja mal kurz die Lage schildern ob sie
uns dabei helfen können.
Ich bin mit meiner Freundin seid vier Jahren zusammen und sie ist für mich die
Frau meines Lebens. Wir sind beide 37 Jahre. Wohnen seid gut einem Jahr in
meinem Haus auf dem Lande zusammen.
Ich bin mit ihr zusammen sehr glücklich und es fühlt sich alles so richtig an.
Wir haben in vielen Hinsichten die gleichen auffassungen von unserer Zukunft.
Teile viele Gemeinsamkeiten,.......
Ich war vor ihr mit einer Frau 8 Jahre zusammen und haben uns dann scheiden lassen weil sie mir öfter Fremd gegangen ist.
Jetzt ist es bei uns in der Beziehung so das meine Freundin immer weniger Nähe zulässt weil sie Probleme aus ihrer Vergangenheit abarbeiten muss(Beziehungen in denen sie sexuell missbraucht wurde (vor 18 Jahren)) sie ist deswegen auch in Behandlung um diese Sachen aufzuarbeiten.
Ich habe mal vor längerer Zeit in ihrem Tagebuch gelesen und dort hat sie geschrieben das auch kurz vor der Beziehung mit mir noch sexuelle Fantasien da waren und das sie auch intimen Kontakt zu Männern hatte.
Dafür das ich im Tagebuch gelesen habe hab ich mich bei ihr schon mehrfach entschuldigt und ich weiß auch das es scheiße war.
Es fühlt sich nur alles so komisch an wenn man vom Partner nicht mehr die Liebe bekommt die man sich wünscht.
Wenn ich sie anfassen möchte muss ich sie Fragen ob es OK ist.
Sie ist da sehr dominant und sagt immer lass mich doch auf dich zukommen.
Ich denke das ich aus diesen Gründen auch sehr eifersüchtig geworden bin.
A ist die Frau mit der ich gerne alt werden möchte
und für die ich echt alles tun würde.
Ich bzw. wir würden uns freuen wenn sie uns hierbei helfen können.
Mein Ziel wäre es das ich meine Eifersucht in den Griff bekomme und das A wieder
etwas mehr Nähe zulassen kann.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 23. September 2019 13:26
An: ...
Betreff: AW: Terminanfrage
Sehr geehrter Herr ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Ihre Eifersucht können Sie loswerden, wenn Sie von Ihrem Besitzanspruch
loslassen.
Oder wie es Fritz Perls ausdrückt:
"Nehmen wir zwei einfache Fälle zur Illustration: Ein Mann ist krank; er
versucht, seinen Geschäften nachzugehen und leidet; zu der Einsicht gezwungen,
daß er nun ein ganz anderes Geschäft hat, kümmert er sich um seine Krankheit,
legt sich hin und wartet; das Leiden läßt nach, und er schläft ein. Oder der Tod
eines geliebten Menschen: Es gibt einen traurigen Konflikt zwischen
intellektuellem Hinnehmen einerseits, Wünschen und Erinnerungen andererseits.
Der Durchschnittsmensch versucht sich abzulenken, wer aber mehr von sich
verlangt, gehorcht dem Zeichen und gibt sich dem Leiden hin; er ruft sich die
Vergangenheit zurück und sieht seine Gegenwart hoffnungslos versperrt. Er weiß
nicht, was er tun soll, jetzt, da alles aus den Fugen ist; die Trauer, die
Verwirrung und das Leiden dauern lange, denn so vieles muß zerstört und
vernichtet und so vieles assimiliert werden, und währenddessen darf er nicht
seinen unwichtigen Geschäften nachgehen und den Konflikt vorsätzlich
unterdrücken. Schließlich ist die Trauerarbeit erledigt, der Mensch verändert;
er nimmt nun eine Haltung schöpferischen Desinteresses ein, und alsbald werden
neue Interessen vorrangig.
Emotionales Leiden ist ein Mittel, die Isolierung des Problems zu verhindern,
damit das Selbst im Durcharbeiten des Konflikts im Felde des Gegenwärtigen
wachsen kann. Je eher man bereit ist, im Ankämpfen gegen den zerstörerischen
Konflikt nachzugeben, desto schneller ist das Leiden vorüber.
Frederick S. Perls; Paul Goodman; Ralph F. Hefferline: “Gestalttherapie.
Grundlagen“, dtv, 1979, S. 152
Hier können Sie also einiges tun, da Sie ja selbst der Mensch sind, um den es
geht.
Mit dem zweiten Wunsch:
"... und das A wieder etwas mehr Nähe zulassen kann."
ist das schon ganz anders. Denn zum einen ist es vielleicht so, dass A
vielleicht gar nicht die von Ihnen gewünschte Nähe zulassen will, das wäre dann
kein Defizit, sondern eine Haltung, zu der sie sich positionieren können, aber
vermutlich nur wenig Einfluss auf eine Änderung in der von Ihnen gewünschten
Richtung haben.
Sie müssten also auch hier im Sinne von Fritz Perls "loslassen", wenn Sie sich
nicht an dem Konflikt aufreiben wollen.
Ist A an einem gemeinsamen Beratungstermin und an Veränderungen interessiert
oder will Sie in eine ganz andere Richtung als Sie?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel