Schulphobie
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 21. November 2019 09:42
An: ...
Betreff: Anfrage Termin für systemische Familientherapie
Hallo,
wir sind eine Patchwork-Familie, die seit über 6 Jahren getrennt lebt und wir
Mütter (49 / 51) haben zwei wundervolle, gemeinsame Kinder (Jungs, 9 und 11
Jahre).
Leider haben wir große Probleme mit den Schulbesuchen beider Kinder,
auch wenn dahinter sicher ganz verschiedenen Gründe stecken.
Wir leben im Wechselmodell, d.h. die Kinder sind wöchentlich entweder bei mir (und meinem Mann) oder in der Familienwohnung bei meiner Ex-Frau, die zwar verheiratet ist, aber keinen gemeinsamen Haushalt mit ihrer Frau führt. Wir Erwachsenen verstehen uns aber sehr gut (gemeinsame Abende/Urlaube), sind aber alle sehr belastet aufgrund unserer beruflichen Situationen.
Die Kinder sind beide aktuell in Behandlung in der Psychiatrischen Praxis ... und wir haben auch im Laufe der letzten Jahre schon oft versucht uns Hilfe
zu holen (FamilyLab Berater, EMDR, Hypnose Therapie, Akutgespräche bei Kinder-
und Jugendpsychologin, Ergotherapie). Kurzfristig führte dies auch zur Entlastung, aber bisher leider nicht
langfristig. Die Schulbesuche unseres 9-jährigen sind seit Beginn der 1. Klasse
schwierig und bis hierher, in die 4. Klasse, haben wir es nur mit viel Geduld,
Motivation, leider auch manchmal Druck und Drohungen und vor allem durch
monatelanges Begleiten zur bzw. in der Schule geschafft.
Wir haben seit Dienstag dieser Woche die Diagnose „Schulphobie“ aufgrund von
Trennungstrauma und die Aufgabe, das Kind - egal wie - in die Schule zu
bekommen. Er soll alleine gehen und wir sollen ihn auf keinen Fall begleiten
oder dort bleiben, was bisher an den meisten Tagen nicht möglich war. Zur
Diskussion steht, dass als Alternative die Einweisung in eine Klinik erfolgen
soll. Wir haben unsere Kinder all die Jahre bedürfnisorientiert begleitet und hoffen
es gibt Alternativen zu einem Klinikaufenthalt.
Der 11-jährige hat im Sommer auf eigenen Wunsch hin die Schule gewechselt (vom
Gymnasium zur Realschule), weil ihm der (Noten)-Druck zu hoch war und er oft
Bauchschmerzen vor den Klassenarbeiten hatte. Leider hat er dort psychosoziale
Probleme („Mobbing“, Freunde verloren, aus der Clique raus) und es geht ihm sehr
schlecht. Aktuell verweigert er den Schulbesuch und wir sind im Gespräch mit
ihm, dem Therapeuten und der Schule und möglichen anderen Schulen. Seine jetzige
Schule will Maßnahmen ergreifen (wir haben morgen (Fr.) einen Termin mit der
Schulleitung und dem Klassenlehrer und unserem Sohn) und befürwortet nicht einen
Schulwechsel.
Wir wissen, nicht unsere Kinder sind das Problem, sondern das System und die
Gesellschaft in der wir leben tut sich schwer mit Menschen, die sich nicht
normgerecht verhalten. Deshalb suchen wir dringend eine systemische Familientherapie, damit wir als
Familie nicht an den Belastungen zerbrechen.
Über eine positive Rückmeldung und einen zeitnahen Termin würden wir uns sehr freuen.
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