Schule

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF) 

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 15. Dezember 2023 13:13
An: ...
Betreff: Wir brauchen Hilfe

Hallo zusammen,

ich nehme heute mit Ihnen Kontakt auf, da mir die Ideen ausgehen, wie ich meinen Sohn Johannes - Name geändert - noch unterstützen kann.

Er ist 14 Jahre alt und besucht die 9. Klasse auf dem GA.

Momentan tut er sich extrem schwer, was seine schulische Motivation betrifft.

Er neigt immer wieder zu depressiven Phasen und mittlerweile auch Panikattacken vor Arbeiten in Fächern, die ihm schwer fallen.

Nachhilfe bekommt er bereits und er lernt v.a. für Mathe mehrfach wöchentlich mit seinem Vater zusammen.

Autonomie ist ihm schon seit er klein war sehr wichtig. Er hat extrem hohe Ansprüche an sich selbst, weswegen er oft besser gar nicht erst beginnt, sich mit Dingen auseinander zu setzen-evtl. aus Sorge, dass es eh nix wird.

Das Verhältnis zu seinem Vater (den er in vielen Bereichen sehr bewundert und liebt) ist leider nicht besonders gut. Darunter leidet Johannes sehr.

Wir Eltern haben trotz Trennung vor ca 6 Jahren eigentlich ein recht gutes Verhältnis und arbeiten auch so gut wie möglich gemeinsam an der Situation.

Für seinen Vater ist es nicht leicht, weil ich glaube, dass ihm das Verständnis für seinen Sohn an manchen Stellen fehlt… aber das ist nur eine Einschätzung.

Ebenfalls eine Vermutung meinerseits ist es, dass er (Vater) hin und wieder ganz leichte Züge von Asperger zeigt.

Dies wurde nie offiziell diagnostiziert, kam aber während unserer damaligen Paartherapie ans Licht. Außerdem neigt auch er immer mal wieder zu depressiven Episoden, welche Johannes fürchtet, „geerbt“ zu haben.

Oft spricht Johannes davon, gestört zu sein.

In der Grundschule gab es eine Phase, in der er regelmäßig davon sprach, nicht mehr leben zu wollen. Worauf hin wir sofort eine Kinderpsychologin eingeschaltet haben.

Bei ihr waren wir auch eine ganze Weile in Betreuung, was Johannes jedoch heute als vertane Zeit erinnert. Er fühlte sich nicht abgeholt und hat nach eigener Aussage oft nur das gesagt, was sie von ihm erwartet hat.

Für Gesprächstherapie ist er eigentlich nicht mehr offen. Auch möchte er eigentlich mit keinem außer mir über seinen Schmerz sprechen und v.a. nicht über seine schmerzlichen Gefühle, seinem Vater gegenüber.

Für mich ist das so schwer auszuhalten, da ich als permanenter Vermittler mit meinem Latein am Ende bin.

Momentan ist er versetzungsgefährdet und neuerdings scheint er auch Prüfungsangst zu entwickeln. Erst heute wurde er aufgrund einer Panikattacke vor der großen Französischarbeit aus der Schule heim geschickt.

Johannes ist ein großartiger intelligenter, smarter junger Mann! Er hat in guten Phasen einen großartigen Humor, verfügt dann durchaus über Empathie, kann sehr hilfsbereit sein und ist an vielen Dingen interessiert.

Außerschulisch scheint er gut integriert. Er spielt Fussball im Verein, nimmt Klavierunterricht und hat einen großen Freundeskreis, in dem er recht beliebt ist. Auch bei vielen Lehrern ist er - wenn auch nicht unbedingt wegen seiner Leistungen- recht beliebt. Rhetorisch macht ihm so schnell keiner was vor.

Ich würde mich wirklich über Ihre Hilfe freuen, da ich nicht mehr weiter weiß!

Telefonisch erreichen Sie mich unter ... oder Sie antworten auf diese Mail.

Bis dahin wünsche ich Ihnen ein gutes Wochenende und einen schönen 3. Advent!

Herzliche Grüße und lieben Dank schon mal im Voraus!

...

 

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ..
Gesendet: Mittwoch, 5. Juli 2023 12:16
An: ...
Betreff: Florian - Name geändert (7 Jahre)

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich bin auf der Suche nach einem Therapieplatz für meinen Sohn Florian, 7 Jahre alt.

 Er zeigt sowohl daheim als auch in der Schule (Grundschule 1.Klasse) ein sehr auffälliges Verhalten, so fällt Florian leider sehr oft negativ auf.

Er entwendet Dinge (Stifte, Münzen, Scheren etc.), lügt bzw. gibt hinterer nicht zu, dass er es war obwohl die Gegenstände bei ihm gefunden wurden und ihn Kinder beim Einstecken gesehen haben, hält sich nicht an Abmachungen und zeigt respektloses Verhalten gegenüber Lehrern und seinen Mitschülern.

Leider haben wir keine Ahnung warum.

Florian ist definitiv ein aufgewecktes Kind, autonom und kreativ. In der Schule hat er auch keine Probleme mitzukommen, seine Leistungen sind gut bis sehr gut.

Sein Sozialverhalten jedoch ist nicht gut, so reagiert er gerne über, neulich warf er einen Mitschüler im Streit einen Stein an den Kopf.

Auch daheim schlägt, schupst und haut er seine beiden jüngeren Geschwister 4 und 3 Jahre alt), wenn diese nicht tun, was er von ihnen verlangt.

Er dominiert stets das Spiel in dem er bestimmt, was gespielt wird und wann.

Nun wäre es nicht so besorgniserregend wenn viele Kinder in diesem Ausmaß an seiner Grundschule wären.

Daheim können wir als Eltern ganz gut und v.a. unmittelbar intervenieren und ihm einen geduldigeren und ruhigeren Umgang mit seinen Geschwistern beibringen/vorleben.

Aber in der Schule, wo wir nicht zur stelle sind, wird es für Florian nun richtig schwer: er wird von den anderen Kindern gemieden, sozial ausgegrenzt, von den Lehrern bestraft und sanktioniert (er darf nicht mit zum Klassenausflug, muss nachsitzen, hat regelmäßig Pausenverbot etc.).

Das pädagogische Konzept an seiner Grundschule (... in ...) setzt viel auf Bestrafung, was bei Florian aber nicht zu fruchten scheint.

Er wird nur unmotivierter und entwickelt sich zum Schulverweigerer.

Er „streikte“ bereits in einem der Mathetest, verweigerte die Mitarbeit im Unterricht nachdem die Sitzordnung geändert wurde und diese Woche am er erstmalig wieder morgens von der Schule zurück ohne im Unterricht gewesen zu sein.

Florian ist u.E. sehr unglücklich.

Er ist unglücklich über die Situation, sieht aber nicht wie er sie selbst für sich verbessern könnte und unsere Ratschläge nimmt er leider nicht an. Oder er vergisst sie wieder?

Wir sind jedenfalls erschrocken darüber wie ein kleines Kind, das er ja unweigerlich noch ist, sich so sein Leben verbauen kann und fühlen uns auch schuldig, ihn in diese Situation gebracht zu haben. Denn wir wohnen „erst“ seit ca. 3 Jahren in ... und lebten zuvor in ..., wo wir das Umfeld als doch deutlich aufgeschlossener und liberaler empfanden.

Hier, in dieser dörflich geprägten Umgebung, sind die Kinder sehr angepasst und äußerst strebsam, so unser Eindruck.

Da wir keine Hilfe von der Schule erwarten, wenden wir uns an Sie.

Gibt es die Möglichkeit einen Therapieplatz für Florian zu bekommen?

Oder haben Sie uns in der Zwischenzeit, falls es keinen freien Platz auf absehbare Zeit geben sollte, einen Rat?

Vielen Dank und herzliche Grüße,

...


 

 

 

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