Schuldzuweisung
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 7. November 2024 09:30
An: ...
Betreff: Paarberatung
Guten Morgen,
Mein Mann und ich sind auf der Suche nach einer Paartherapie.
Wir stecken in einer Phase der Beziehung, nach über 20 Jahren, in der keine
konstruktive Gesprächsebene mehr erreicht wird.
Nahezu jedes Gespräch über wichtige Themen endet im Konflikt, mit gegenseitigen
Vorwürfen und Schuldzuweisungen.
Wir erhoffen uns, moderiert und auf neutralem Boden, eine neue Grundlage für
Kommunikation und Konfliktbewältigung zu erschaffen.
Wir sind zeitlich flexibel und können uns nahezu jeden vorgeschlagenen Termin
einrichten.
Über eine zeitnahe Rückmeldung würden wir uns sehr freuen!
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 28. August 2024 16:08
An: ...
Betreff: Kontaktaufnahme Paarberatung
Lieber Herr Thiel,
wir befinden uns seit geraumer Zeit in einer Beziehungskrise.
Die Fronten sind verhärtet und jede Kommunikation wird von Schuldzuweisungen bestimmt.
Es werden keine konstruktiven Beschlüsse gefasst.
Respekt, Wertschätzung und Vertrauen bleiben auf der Strecke.
Wir suchen professionelle Hilfe, Mediation, Gedankenanstöße, wie auch immer man
die Hilfe bezeichnen möchte.
Wir hoffen, Sie können uns einen zeitnahen Terminvorschlag nennen.
Viele Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 6. Januar 2024 21:50
An: ...
Betreff: Termin Mediation
Guten Abend Herr Thiel,
auf der Suche nach einer systemisch orientierten Unterstützung bin ich online
auf Ihre Internetseite gestoßen.
Ich benötige eine gemeinsame Mediation mit meinem Ex-Mann und dem Vater meiner
Söhne (5&8) zur Aufklärung unseres "jüngsten Konfliktes" bis hin zur Lösung und
Reflektion der Tragik unserer Trennung (10/21).
Ich würde mit dem Vater meiner Kinder sehr gerne eine kooperative
Elternbeziehung führen,ein gemeinsames "Wir" trotz Trennung.
Jedoch stehen uns alte Kränkungen, Verletzungen und
neue Vertrauensbrüche und Enttäuschungen im Weg...ungeklärte Sachverhalte und
totgeschwiegene Vorwürfe und Schuldzuweisungen.
Ich hoffe Sie haben zeitnah Kapazitäten frei um meinen Ex-Mann und mich zu
unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 12. Januar 2023 12:05
An: ...
Betreff: Paartherapie
Hallo Herr Thiel
Seit Juni 2018 bin ich (50) mit meinem Partner (55) liiert.
Wir leben in getrennten Wohnungen, ein "zusammen leben auf Probe" scheiterte vor 10 Wochen nach nur 3 Monaten aufgrund unserer Probleme.
Eins der großen Probleme ist, dass wir leider immer wieder in einen sehr "ungesunden" Streitmodus gelangen, der uns beide, meist erst hinterher nach längerem Nachdenken, leiden lässt.
Wir sind oft auf verschiedenen Standpunkte, die wir dann vehement vertreten.
Wir geraten in einen Strudel aus verbalen oder schriftlichen Angriffen, die persönlich sind und nicht mehr sachlich gesehen werden können.
Mangelnde Einsicht, vielleicht auch falsche Sichtweisen und Schuldzuweisungen kommen hinzu. Ja, fast schon Machtkämpfe.
Wir stehen nun da, möchten und müssen dies unbedingt ändern, weil unsere Beziehung sonst gefährdet ist.
Allerdings brauchen wir dringend Unterstützung und sind beide bereit für Veränderungen und Ratschläge innerhalb einer Paartherapie anzunehmen.
Über eine Rückmeldung von Ihnen würden wir uns sehr
freuen, gerne auch telefonisch.
Freundliche Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 3. April 2022 12:44
An: ...
Betreff: Eheberatung
Guten Tag,
mein Mann und Ich benötigen dringend Hilfe unsere
Probleme zu überwinden und wieder eine glückliche Ehe zu führen.
Es ist wohl einfach so, daß wir beide viel zu tun haben und es uns so sehr an
gemeinsamer Zeit gemangelt hat das wir uns irgendwie als Paar verloren haben.
Ich Liebe ihn und möchte das wir uns wieder näher
kommen. Doch alleine schaffen wir es nicht ordentlich und konstruktiv
miteinander zu reden.
Es hagelt eher Vorwürfe, schuldzuweisungen und endet
nach der Explosion in langem Stillschweigen.
Wir müssen reden, doch ohne Hilfe und Vermittlung gelingt es nicht.
Ich bitte Sie um eine zeitnahe Antwort und einen Termin ab 10.04.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 14. Juni 2020 20:28
An: ...
Betreff: Anfrage
Sehr geehrter Herr Thiel,(Familienberatung)
wir als drei Kinder unserer Mutter (pflegebedürftig),stehen zur Zeit vor einer
schier unlösbaren Aufgabe ,was tagtäglich die Spannungen untereinander fast
unerträglich macht, stetige Vorwürfe und gegenseitige Schuldzuweisungen stehen
auf der Tagesordnung.
Können Sie uns hier eine Fachkraft professioneller Hilfe empfehlen bzw.einen Rat
geben um die derzeitige Lage wieder in den Griff zu bekommen, mein herzlichsten
Dank im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 3. Dezember 2018 11:59
An: ...
Betreff: Anfrage um ein Praktikum für das kommende Praxissemester 2019 der
Sozialen Arbeit
Sehr geehrter Herr Thiel,
mein Name ist ..., studiere derzeit Soziale Arbeit im 3. Semester in ... und bin
auf der Suche nach einer Praktikumsstelle für das kommende Praxissemester.
Ich bin über Recherchen im Internet auf die Familienberatung in ... aufmerksam geworden, da ich mich in meinem Studiengang insbesondere für die Beratung interessiere und möchte mich daher gerne für ein mögliches Praktikum bei Ihnen bewerben.
Wenn Sie Praktikanten in
Ihrer Maßnahme annehmen und ich Ihr Interesse geweckt habe, so würde ich Ihnen
gerne meine Bewerbung senden.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche
Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 26. Dezember 2018 21:02
An: ...
Betreff: AW: Praktikum
Sehr geehrter Herr ...,
ein Praktikum bei uns ist grundsätzlich möglich. Auf Grund des erforderlichen
Aufwandes für eine individuelle und hochwertige Betreuung kostet die Woche
100,00 €.
Es wäre auch ein Praktikum im Stundenmodell möglich, je Stunde würden dann 10,00
€ Kosten entstehen.
Da gute Hochschulen an hochwertigen Praktikumsstellen interessiert sind, können
Sie bei Ihrer Hochschule anfragen, ob diese die Kosten teilweise oder ganz
übernimmt. Sollte dies nicht der Fall sein, ist zu vermuten, dass es sich bei
Ihrer Hochschule nicht um eine sehr gute Hochschule handelt, sondern bestenfalls
um eine durchschnittliche.
...
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche
Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 27. Dezember 2018 09:34
An: ...
Betreff: Re: AW: Praktikum
Sehr geehrter Herr Thiel,
Ich habe mir Ihr Angebot durchgelesen und bin sprachlos geworden...
Der Grund dafür ist, dass sich die Qualität einer Hochschule nicht an deren
finanziellen Mitteln bemessen lassen kann, sondern an die Inhalte, welche die
Hochschule vermittelt.
Ich habe starke Bedenken, dass eine Hochschule solch ein Praktikum mit diesem
Finanzierungsmodell in Höhe von insgesamt 2600 Euro finanzieren wird, auch wenn
ich tatsächlich zu leistungsstärksten Studierenden meines Studiengangs gehöre.
Dass Studierende für ein Praktikum bezahlen müssen und nicht angemessen für eine
qualitativ hochwertige Arbeit bezahlt werden, halte ich persönlich für äußerst
bedenklich für den sozialen Bereich.
Auch ich möchte ein bestmögliches Praktikum für mich finden, doch aufgrund
dieser moralischen Bedenken schließe ich ein Praktikum bei Ihnen aus.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 13. Januar 2019 13:23
An: ...
Betreff: AW: AW: Praktikum
Sehr geehrter Herr ...,
Sprachlosigkeit ist oft ein Zeichen dafür, dass die eigenen Glaubenssätze
massiv in Frage gestellt werden.
So etwa der Glaubenssatz, eine von uns angebotene Leistung würde nichts kosten, im Gegenteil, man würde für deren Nutzung noch Geld bekommen.
Nur hätte ich gedacht, dass das Studim der Sozialarbeit zu der Fähigkeit führt, dem anderen zuzuhören und nicht seine eigene Wertmaßstäbe und Glaubensätze überzustülpen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein, möglicherweise wird an den von fleißigen Steuerzahler/innen finanzierten Hochschulen der Glauben genähert, die anderen wären für das eigene Wohlergehen zuständig und man selber bräuchte nichts adäquates geben. Darauf folgt naturgemäß - so wie offenbar bei Ihnen - Enttäuschung und zur Abwehr von Minderwertigkeitsgefühlen Schuldzuweisung an andere.
So ging es auch der DDR Führung, als sich immer mehr Menschen in den Westen absetzen und Erich Honecker in maßloser Selbstüberschätzung und Ignoranz sagte: "Diesen Menschen weinen wir keine Träne nach". Iich bin übrigens da geblieben und habe mich für Veränderungen engagiert, statt wie andere auf billige Weise zu fliehen, um an den Segen des sozialkapitalistischen Staates namens BRD teilhaben zu dürfen.
Ihre Annahme, dass Sie für ein Praktikum bei uns auch noch Geld erhalten würden, macht mich sprachlos. Wir, die wir unser Geld selbst erwirtschafteten müssen, im Gegensatz zu den aus Steuergeldern bezahlten Professor/innen an Ihrer Hochschule, sollen Sie also noch dafür bezahlen, dass Sie bei uns lernen dürfen. Denn nichts anderes als Lernen bedeutet Praktikum bei uns, wir würden Sie schließlich nicht zum Küche putzen und Botengänge erledigen einsetzen, sondern zur Teilhabe und Teilnahme an unseren beraterischen Alltag. Das sind keine Tätigkeiten, die sie mal eben so als Student allein machen können und uns so nützlich wären.
Ihr Anspruch macht mich ehrlich
gesagt etwas fassungslos und ich habe schon sehr seltsame Ansprüche im meinem
Leben kennengelernt. Womöglich sind Sie in ihrem bisherigen Leben im Hotel Mama
aufgewachsen, fernab von Eigenverantwortung. Es würde mich nicht wundern, wenn
Sie Mitglied der SPD wären, eine Partei, die meint die berufstätige Bevölkerung
ausplündern zu können, um damit die eigene Wählerklientel zu korrumpieren.
Gerne können Sie uns Steuergelder zur Verfügung stellen, so wie Ihre Hochschule
diese ja erhält und ohne diese Transferleistung schließen müsste.
All die hochbezahlten Professoren, die auch von mir mitfinanziert werden,
müssten sich dann einen Job suchen, mit dem sie selber Einkommen generieren,
statt von Transferleistungen anderer Bürger/innen zu leben.
Mitunter heißt es, dass Studenten der sozialen Arbeit keine Ahnung von
betriebswirtschaftlichen Fragen haben, was ich für äußerst bedenklich, wenn
nicht sogar für gesellschaftlich schädlich halte. Die DDR ist an einer solchen
Realitätsferne mit zu Grunde gegangen.
Zusammengefasst, ich bin erschüttert über Denkweisen wie die von Ihnen zu vernehmen, einem Menschen, der soziale Arbeit studiert und in Bälde auf die Menschheit losgelassen werden soll.
Kein Wunder,
wenn dieses Land am Scheideweg steht, zwischen vormundschaftlichen Staat mit
Wohlfahrsverheißung und Tendenz zum Bankrott und zur Diktatur auf der einen und kreativer,
eigenverantwortlicher und solidarischer Gesellschaft auf der anderen Seite.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel