Schuldistanz
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 1. Oktober 2020 09:20
An: ...
Betreff:
Sehr geehrter Herr Thiel,
Mein Name ist ..., bin 37 Jahre und komme aus ... . Ich lebe mit meinem
Lebensgefährten ... 36 (seit 15 Jahren), Papa meiner beiden Töchter A (13 Jahre)
und ... (6 Jahre), sowie unserem Nachwuchs, der im Dezember das Licht der Welt
erblicken soll in einem kleinen Haus mit Hund, Hof und Garten.
Hört sich alles sehr harmonisch an, ist es aber leider nicht. Unser Problem ist
es immer mehr an unsere große Tochter A ran zu kommen.
Eigentlich hat es
eigentlich schon mit Beginn der Schule angefangen. Man muss sie schon immer dazu
motivieren etwas für und auch in der Schule zu tun. Vielleicht hat man auch
immer zu viel erwartet und ist dieses auch verkehrt und mit zu viel Druck
angegangen. Jetzt haben wir den "Salat". A macht momentan extrem dicht, sie hat
jeglichen Respekt uns gegenüber total verloren, sie schreit uns hemmungslos an.
Man hat das Gefühl, dass sie regelrecht den Streit sucht und wird dabei auch
sehr verletzend ihrer Schwester gegenüber. Vielleicht ist das auch ihre Art und
Weise, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die etwas weniger geworden ist, seit dem
ihre kleine Schwester da ist, immerhin war sie 7 Jahre Einzelkind. A lässt sich
auch in dem Moment überhaupt nicht mehr beruhigen. Ihre Freizeitgestaltung sieht
folgendermaßen aus: den ganzen Tag bei schönstem Wetter in Ihrem Zimmer sitzen,
mit Ihrem Handy spielen (übermäßig) und Musik hören. Abends fällt ihr dann ein,
dass sie noch keinen Ranzen gepackt hat und auch keine Hausaufgaben gemacht hat,
obwohl man sie tagsüber gelegentlich daran erinnert hat. Sie hat eine Freundin
im Ort und erzählt auch immer wie beliebt sie in der Klasse ist, sie hätte die
Möglichkeiten sich mit Freunden zu treffen. Also kurz gesagt, sie sträubt sich
total gegen Schule und auch gegen uns und einer altersentsprechenden
Freizeitgestaltung. Es tut mir und meinem Mann in Seele weh, dass wir unserer
Tochter nicht helfen können, bzw. nicht das Verhältnis haben, wie es eigentlich
sein sollte. Ich weiß auch, dass wir als Eltern nicht unschuldig an der
Situation sind.
Wir sind mit unserem Latein am Ende und von daher möchten uns jetzt
professionelle Hilfe suchen. Am liebsten sehr zeitnah, da ich schwanger bin und
es sicherlich nicht besser uns einfacher wird, wenn der kleine Zwerg da ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich zeitnah bei uns melden könnten.
Mit freundlichen Grüßen
...