Scheinwelt
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 27. März 2022 17:59
An:...
Betreff: Beratung
Sehr geehrter Herr Thiel!
Habe mit Interesse Ihren Webseite gelesen.
Mein Ehemann und ich (69 J. + 65 J.) leben in einem 2-Familienhausmit unserer Tochter (42 Jahre, geschieden, selbstständig) sowie unseren Enkeln 16 und 10 Jahrein einem 2-Familienhaus. Seit der Scheidung unserer Tochter haben wir sie mit ihren Kindern wieder in unser Haus aufgenommen. Wir haben darauf hin eine "Scheidungsschlammschlacht" von 6 Jahren mitgemacht.
Diese Scheidungsphase hatte meine Tochter sehr belastet und wir haben versucht, unseren Enkelkindern die fehlenden "Eltern" zu ersetzen! Das war für meinen Mann und mich oberste Priorität, da die Kinder eine möglichst "sorgenfreie" Kindheit haben sollten. Dabei ist das Eheleben meines Mannes und mir total auf dem Abstellgleis geblieben. Nach vielen Tiefen im Alltagsgeschehen hatte meine Tochter zu ihrem 39. Geburtstag einen "totalen Ausraster" (u. E.) und ist aus dem Haus ausgezogen, was unsere Enkel total aus der Bahn geworfen hatte und wir lange Zeit keinen Kontakt zu unserer Tochter aber was wesentlich schmerzlicher für uns war - auch nicht mehr zu unseren Enkeln, die mit der Situation auch nicht wußten, richtig umzugehen. Nach einiger Zeit hatte ich dann wieder von mir aus das Gespräch mit unserer Tochter gesucht, um diesen nervlichen Druck von der völligen Isolation zu unseren Enkeln wieder zarte Bande zu entwickeln. Unsere Tochter ist dann wieder in unser Haus zurück- gezogen. Da wir ein großes Grundstück haben, ist dieser Zurückzug nur für eine gewisse Zeit angedacht, da unsere Tochter ein eigenes Haus auf unserem Grundstück am Bauen ist.
Wir haben vor geraumer Zeit gemerkt, dass im "Gefühlsleben" unserer Tochter irgendetwas nicht stimmt!
Plötzlich war sie oft weg, ohne uns darüber zu informieren, da die Kinder regelrecht "machten was sie wollten"!
Bis unsere Tochter uns mitteilte, dass sie über Internet eine neue Bekanntschaft kennengelernt hat. Es ginge uns aber weiter nichts an und wir sollten uns nicht einmischen!!! Da Sie aber die Kinder "allein" ließ und diese mal unsere Hilfe brauchten, dann uns wieder sagten, dass wir nichts zu sagen hätten, spitzte sich die Lage immer mehr zusammen. Letztes Wochenende ist es dann bei uns im Haus eskaliert - der neue Bekannte war zum Übernachten da. Ich möchte darauf hinweisen, dass, wenn der neue Bekannte hier zum Übernachten ins Haus kam, wir nicht informiert wurden und die Kinder "sich verhalten konnten, wie es am normalen Tagen nie der Fall von unserer Tochter aus gewesen wäre"! Dem neuen Bekannten wurde eine "Scheinwelt" vorgegaukelt, die nicht der Fall war, da die Erziehung und viele andere Begebenheiten von unserer Tochter aus immer auf uns überlagert worden sind.
An dem besagten "Ausrasterabend" holte unsere Tochter noch ihren Bruder hinzu, der mir im Beisein des neuen Bekannten "Prügel" androhte, wenn ich mich weiterhin in die Angelegenheiten meiner Tochter mischen würde! Ich möchte noch dazu mitteilen, dass ich seit dem Zuzug unserer Tochter nach der Scheidung in unser Haus immer wieder zur Familienberatung bei der ... in ... vorstellig war, damit ich keine Fehler in dem Verhalten zu meiner Tochter und den Enkelkindern machte. Nur nach dem letzten Crash ist die Situation hier in unserem Haus unerträglich gespannt für alle Familienmitglieder. Mein Mann und ich hat die ganze Lage mittlerweile sehr krank gemacht und wir können diesen Druck physisch und psychisch nicht mehr ertragen!
Daher wende ich mich als letzte Möglichkeit an Ihre Adresse und hoffe, dass uns bei Ihnen geholfen werden kann (was ich nach ihren Erläuterungen auf der Website herauslesen kann).
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie sich melden würden und wir evtl. einen Ausweg aus dieser brenzligen Lage ersehen können.
Mit frdl. Gruß
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