Odyssee
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 29. Oktober 2022 19:59
An: ...
Betreff: Familientherapie
Guten Tag Herr Thiel,
es geht um meinen 15 jährigen Sohn Max - Name geändert.
Dieser war zuletzt für ca 1 Jahr im ... untergebracht. Heute, Samstag wurde er entlassen, da er für den ... nicht mehr tragbar war.
Er hat schon viele Stationen durch. Internat, den ...hof in ... etc etc.
Jetzt, in den nächsten 2 Wochen muss entschieden werden wie es weitergeht.
Wir bräuchten dringend Familientherapeutische Unterstützung.
Ist es möglich, zeitnah einen Termin bei Ihnen zu ergattern?
Vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 27. August 2018 08:47
An: ...
Betreff:
Sehr geehrter Herr Thiel,
Wir sind auf der dringenden Suche nach einem Therapieplatz.Unsere Geschichte ist
eine lange ,verworrene so das ich gerne nur kurze Stichpunkte nenne möchte.Zu
uns:I ch bin eine 32 jährige,alleinerziehende Mutter eines chronisch kranken und
verhaltensauffälligem 12 jährigen Jungen.Mit 4 Jahren ist mein Sohn ... an einem
nephrotischen Syndrom und Epilepsie erkrankt und sein Verhalten hat sich rapide
verändert.Er neigt seit je her zu impulsausbrüchen, die kaum zu bändigen
sind/waren.
In meiner Verzweiflung habe ich mir nach 1 Jahr Hilfe beim Jugendamt gesucht,was eine Odyssee an pädagogischen Massnahmen zur Folge hatte.Von Tagesgruppe bishin zur Fremdunterbringung in Einrichtungen hat letztlich zur Übertragung des Problems geführt.Ich muss wohl nicht erwähnen das dies zu einer Bindubgsstörung zwischen uns geführt hat. Seit Mai sind wir wieder zusammen und vorerst alle Massnahmen beendet.
Und damit dies funktioniert benötigen wir Hilfe. Daher ersuche ich Sie nach
einem Therapieplatz.
Mit freundlichen Grüssen,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 27. August 2018 10:09
An: ...
Betreff: AW: Therapieplatz
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage und die kurze Darstellung der Situation.
Es ist leider kein Einzelfall, dass das Jugendamt auf der einen Seite unpassende
Hilfen einleitet, die Unsummen an Steuergeldern verschlingen und auf der andere
Seite die Finanzierung passender und kostengünstiger Hilfen, wie etwa ein
Kommunikationstraining für getrennt lebende Eltern, verweigert, mit der absurden
Begründung, ein Kommunikationstraining wäre keine Leistung der Jugendhilfe (so
mit Schreiben vom 16.05.2018 Frau Turner-Wegner vom Jugendamt des Landkreis
Barnim). Es scheint, es geht mitunter mehr darum, etablierte Freie Träger der
Jugendhilfe mit Aufträgen zu versorgen, damit dort niemand arbeitslos wird,
nicht aber darum, passende Hilfen für Kinder, Jugendliche und Eltern anzubieten.
So wird denn mitunter aus einer von den Eltern beantragen Kommunikationstraining
eine Familienhilfe, grad so, als ob man den Klempner wegen einer defekten
Wasserleitung anruft und dieser eine neue Steckdose in der Küche anbaut.
Nur weil eine bestimmte Leistung nicht wörtlich im SGB 8 aufgezählt ist, heißt
dies noch lange nicht, dass diese nicht auch eine sinnvolle oder sogar
notwendige Leistung sein könnte, um das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu
sichern.
SGB 8 §1 gibt dafür die Richtung vor:
§ 1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung,
Jugendhilfe
(1) Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf
Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen
Persönlichkeit.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die
zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche
Gemeinschaft.
(3) Jugendhilfe soll zur Verwirklichung des Rechts nach Absatz 1 insbesondere
1.
junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu
beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen, 2.
Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Erziehung beraten und
unterstützen, 3.
Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen, 4.
dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien
sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen.
http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__1.html
Nun aber zu Ihrem Anliegen.
...
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel