Muttertochter
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 4. Dezember 2024 09:02
An: ...
Betreff: Anfrage für systemische Beratung
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich habe Ihren Kontakt aus dem Internet.
Ich bin Vater von 3 Kindern, meine Ex-Partnerin und ich sind seit 5 Jahren
getrennt.
Wir praktizieren das Wechselmodell für 2 der Kinder, das 3. Kind wohnt dauerhaft bei mir.
Wir leben jeweils mit neuen Partnern zusammen, es sind auch noch weitere Kinder
„dazugekommen“ (2 ganz neue und 2 Stiefkinder). Viele Kinder also.
Gestern gab es ein Gespräch mit den Klassenlehrern von 2 der Kinder und ich habe
mich dabei sehr abgeholt gefühlt, weil diese im Grunde meine Sicht in Bezug auf
Erziehung und Begleitung sehr unterstreichen, aber sehr im Gegensatz zur Ansicht
meiner Ex-Partnerin stehen.
Ich ahne aufkommende Probleme für die beiden im Wechselmodell lebenden Kinder in Bezug auf Ihr Vorankommen als souveräne und starke Menschen.
Nachfolgend einige Eckdaten zusammengefasst.
Mädchen elf Jahre alt, Wechselmodel bisher 50/50, still, angepasst, schlau, in
sich gekehrt, wenig Sozialkontakte, ohne Interessen oder Hobbys, keine
Motivation irgendetwas zu unternehmen oder zu entdecken, scheint einfach nur da
zu sein, ist irgendwie gar keine Persönlichkeit, lebt einfach vor sich hin, geht
nie an ihre Grenzen, meidet Anstrengung oder Neues, geht immer den leichtesten
Weg, oft kränklich, für das Alter extrem mäkelig beim Essen, sie fällt anderen
Menschen schon nach sehr kurzer Zeit durch diese Art auf, jeder fragt sich was
mit ihr los ist, Trennung der Eltern kann sie schwer akzeptieren,
Beobachtung von außen: hat bei der Mutter Sonderrolle als einziges Mädchen von
vier Kindern, überbehütet, muss nie etwas leisten oder durchziehen, darf sich
ständig raus ziehen aus anstrengenden Situationen, alles ist mit Aussuchen,
Gefühle von Traurigkeit oder Angst werden von Mutter bestärkt und Kind wird
immer der Rückzug ins mütterliche Heim angeboten, durch die Mutter keine
Unterstützung zum Überwinden von Problemen oder Förderung zur Weiterentwicklung,
spricht mit keinem so richtig über sich oder ihre Bedürfnisse und Gefühle, wird
behandelt wie ein kleines Kind von ihrer Mutter und fern gehalten von allem was
sie als negativ empfinden könnte, will sie anscheinend vor allem schützen,
Mutter schiebt nach über fünf Jahren noch alles auf eine Folge der elterlichen
Trennung sucht die Verantwortung dafür oft beim Vater obwohl sie selbst neuen
Partner und nächstes Kind bekommen hat
Gleiches beobachtet die Schule und merkt an, dass diese Entwicklung für die
spätere Schullaufbahn schwierig ist, Kind tut nur das nötigste, ist sehr
intelligent aber bleibt total unter ihrem Niveau, nicht erkennbar, wer das
Mädchen eigentlich ist von der Persönlichkeit her, fliegt immer unter dem Radar,
sehen deutlich die Verbindung zum Verhalten der Mutter und appellieren daran
dieses Verhalten zu ändern
Liebt ihren Papa total, kuschelt viel, ist anhänglich, macht allerdings nicht
viel mehr als in ihrem Zimmer sitzen und zu warten dass die Zeit vergeht, wird
von allen Geschwistern gemocht und immer wieder zum Spiel eingeladen, lehnt
meistens ab, telefoniert bei jeder Gelegenheit mit ihrer Mutter, bricht Zeiten
bei Papa ab und geht zurück zur Mutter, wird von Mutter dazu ermutigt, bis auf
die Sehnsucht nach der Mutter scheint es ihr bei ihrem Vater genauso gut zu
gehen wie bei ihrer Mutter, leben mit ihr gleich einem Lauf auf Glasscherben um
bloß keinen Anlass zur Flucht zurück zur Mutter zu geben, positiver Einfluss
durch Vater verringert sich extrem
Vermutlich Perspektive der Mutter: Kind leidet unter der Trennung der Eltern,
Kind belastet die Situation mit neuen Geschwistern die ihren Papa auch sehr
mögen, Wechselmodel ist nicht geeignet, Mutter möchte Tochter am liebsten
dauerhaft bei sich haben, beschriebene Probleme findet sie nicht schlimm
Jetzt wurde Wechselmodel durch Mutter auf 70/30 reduziert, Kind ist also noch
seltener bei ihrem Vater, familienhistorisch wiederholt sich diese merkwürdige
Mutter Tochter Beziehung in der Familie der Mutter und lässt mehr oder weniger
lebensunfähige Frauen entstehen was der Vater gerne für seine Tochter
durchbrechen möchte,
Nun die Frage: Wer ist hierfür als außenstehender Begleiter der richtige
Ansprechpartner? Welche konkreten Möglichkeiten gibt es? Ist eine Veränderung
des 50/50 Wechsels sinnvoll? Nachgeben und weiterhin versuchen positiv
einzuwirken oder Druck ausüben um Wechselmodel 50/50 zu erhalten
Gern würde ich die neuralgischen Punkte einmal mit Ihnen durchsprechen und freue
mich über eine Rückmeldung.
Für Rückfragen stehe ich jederzeit gern zur Verfügung!
Mit freundlichen Grüßen
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