Mauer
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 14. Juni 2024 11:07
An: ...
Betreff: Beratung
Guten Tag,
Mein Name ist Martina Seidel - Name geändert und ich suche eine systemische Beratung für (mich und) meine fast 14 jährige Tochter.
Sie hat sich aufgrund früherer Lebensumstände sehr in sich zurück gezogen und verbringt ihr Leben nach der Schule schon seit einiger Zeit im Bett. Obwohl sie sehr sozial und kontaktfreudig wäre.
Es fühlt sich so an, als hätte sie eine Mauer zwischen sich und dem Leben errichtet.
Können sie uns einen Kennenlerntermin anbieten?
Liebe Grüße
Martina Seidel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 15. Juni 2024 12:33
An: ...
Betreff: AW: Beratung
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Leben Sie und der Vater Ihrer Tochter zusammen?
Welche früheren Lebensumstände könnten das aktuelle Verhalten Ihrer Tochter
erklären`?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 15. Juni 2024 17:26
An: ...
Betreff: Re: Beratung
Nein, die Trennung war 2016. ich kenne die Ursachen für ihren Rückzug. Und bin
dafür auch verantwortlich.
Nach der Trennung war ich ziemlich „lost“ in der Welt. Ich fühlte mich verloren und getrieben. Litt selbst an einer PTBS und bin durchs Leben gerannt.
Mehrere Umzüge, 2 Partnerschaften mit mehr Tiefen als Höhen kamen dazu.
Jetzt ist alles in einem geregelten guten Ablauf aber das hat lange gedauert.
Und sie traut sich nicht mehr in die Welt weil sie viele Verluste (Freundschaften, zuhause usw) erlitten hat.
Wir haben ein sehr enges Verhältnis, reden viel aber ich kann sie kaum mehr motivieren für das Leben da draußen.
Und neue Freundschaften sind meist enttäuschend und nicht zuverlässig. Obwohl sie sich das sehr wünschen würde.
Ich hoffe das hilft weiter
LG ...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 15. Juni 2024 19:29
An: ...
Betreff: AW: Beratung
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für die Erläuterung.
Wie ist der Kontakt Ihrer Tochter zum Vater, wohnt dieser auch in ...?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 15. Juni 2024 23:59
An: ...
Betreff: Re: Beratung
Er lebt mit seiner neuen Familie seit 2017 in .... 2 Stiefkinder.
Martinas große Geschwister haben kaum noch Kontakt zu ihm. ... Julia - Name
geändert - 20, Sebastian - Name geändert - 22. Julia hat sich sehr verlassen von
ihm gefühlt, er hat sich nach seinem Umzug nicht mehr/wenig gekümmert. Oder
strikt nur unter seinen Bedingungen. Seine neue Frau über alles gestellt. Und
das auch den Kindern so gesagt. Letztendlich hat sie den letzten spärlichen
Kontakt zu ihm abgebrochen, da es zu schmerzhaft für sie war. Sebastian und er
schreiben ab und zu, sehen sich 1-2 mal im Jahr mal für ein paar Minuten
zwischen Tür und Angel.
Martina war damals 6. sie ist sehr schnell regelmäßig in ... gewesen. Musste
sich schnell anpassen. Er hat immer wieder auch unterschwellig damit gedroht,
wenn sie sich schwer damit tut, dort zu sein, dann soll sie zu Hause bleiben.
Ich habe lange gekämpft, dass es 14 tägig ist, letztendlich wollte er sie nur
noch alle 4 Wochen holen und auch das klappt nicht immer, es ist ihm oft zu
stressig. Und er hat jeden Kontakt zu mir vermieden seit der Trennung und tut es
immer noch.
Immer war Martina sein Sprachrohr wenn etwas wichtiges anstand. Das fand ich nie
gut, konnte ihn aber auch nicht überzeugen es anders zu machen. Ich will nicht
schimpfen über ihn. Bin froh, dass Martina ihn noch sieht und sie liebt ihn sehr
und verteidigt ihn immer. Auch vor ihren Geschwistern. Aber sie steht
mittendrin, v.a. versteht sie nicht, was da zwischen ihm und den großen
Geschwistern war, sie bedauert sehr dort Einzelkind zu sein.
Ich versuche die früheren Umstände zu erklären, ich verstehe nur seine Haltung
den Kindern gegenüber selbst nicht. Früher hatte er immer beteuert, sie wären
das Wichtigste für ihn. Keiner von uns hat das je richtig verarbeitet. Aber
kämpfen hat nichts gebracht. Es ist wie es ist.
Ich versuche Martina das Beste zu geben was ich kann aber es wird nicht besser,
von Jahr zu Jahr schlimmer. Julia ist auf einem guten Weg, sie hatte auch harte
Jahre, war in Therapie und ist eine wunderbare junge sensible Frau geworden.
Ich hatte so gehofft, das Martina, dadurch, dass sie regelmäßig Kontakt hat,
besser, etwas leichter erwachsen werden kann.
Aber v.a. Wenn ich hier unsere Geschichte so niederschreibe, merke ich, dass
ihre Last überhaupt nicht geringer war durch alles. Ich wünsche mir für sie
etwas Leichtigkeit, Freundschaften und all das was man als Jugendliche erleben
darf. Seit 1 Jahr hat sie Mb. Crohn, ist oft krank, fühlt sich schwach,
vermeidet. Und körperlich schwierige Phasen sind Begleiter psychischer Downs.
Ich habe sogar schon an ein Internat gedacht, also nur wenn sie das wollte. Das
fällt mir nicht leicht aber vielleicht gäbe es dort Ansporn, die ersehnte
Gemeinschaft, Freunde, neue Interessen. Ich weiß einfach nicht was nun richtig
ist, Hobbyangebote lehnt sie hier kategorisch ab, hat Angst irgendwo neu allein
hinzugehen. Das einzige sind Dienstags die Pfadfinder außer der Schule.
So, das war jetzt viel…
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 29. März 2024 13:21
An: ...
Betreff: Beratung/ Mediation
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich melde mich bei Ihnen, weil wir in unserer Familie einen Konflikt haben der
sich nicht lösen lässt und der Kreis der betroffenen sich zu vergrößern droht.
Ich versuche die Lage zu gut es geht zu beschreiben, was mir nicht leicht fällt.
Ausgangslage war eine ohnehin schon angespannte Situation in unserer Familie.
Mein Bruder (Matteo - Name geändert) hat 2021 seine Frau Maria - Name geändert bei der Geburt deren Tochter Lilly - Name geändert verloren.
Seitdem wurde er bei der Betreuung von Lilly von meinen Eltern, Marias Eltern, meiner Schwester (Ronja) und mir stark unterstützt.
Ronja hat jeden Donnerstag Nachmittag Lilly übernommen. Das führte dann leider auch zu Reibungen, da Lilly nicht pünktlich genug zurück nach Hause gebracht wurde (Einzelheiten darüber können mein Bruder und meine Schwester vllt. besser erläutern, da es da schon die ersten Uneinigkeiten gibt).
Mein Bruder empfand meine Schwester nach x Vorfällen für „unzuverlässig“,
weshalb meine Schwester ihren „Lillytag“ nicht mehr weiterführte und stattdessen
Marias Familie freitags für Lilly sorgt.
Eine Aussprache hat nie stattgefunden und Vorwürfe wie Unzuverlässigkeit
einerseits und Undankbarkeit andererseits sind gefallen.
Der Streit ist inzwischen über ein Jahr her. Mein Bruder feiert seitdem kein
Familienfest mehr mit (Geburtstage, Weihnachten, Ostern usw.) und verkapselt
sich immer mehr.
Zudem steigt sein Hass gegenüber meiner Schwester noch weiter und es fallen sogar Beleidigungen bzgl. ihrer sexuellen Orientierung und weiteres (damit hatte er zuvor nie ein Problem).
Für die inzwischen 3 jährige Lilly, aber auch für meine Eltern und mich ist die
Lage nun nicht mehr auszuhalten, weil wir nicht nur zwischen den Stühlen stehen,
sondern Matteos Wut auf Ronja zunehmend miterleben müssen. Jeder Versuch Matteo
zuzureden scheitert und die Sorge um ihn steigt von Tag zu Tag.
Wir wissen nicht wie wir weiter vorgehen können um die Mauer von meinem Bruder
zu brechen oder abzubauen.
Wir hoffen inständig, dass Sie uns weiter helfen können.
Über eine Rückmeldung wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
...