Krankheitseinsicht 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 



 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 18. August 2023 11:05
An: ...
Betreff: Familientherapie

Guten Tag Herr Thiel,

Ich melde mich bei Ihnen für eine mögliche Zusammenarbeit in einer lösungsorientierten Beratung und Begleitung.

Es geht darum, dass meine Schwester (38) und ich (34) das zwanghafte Sammeln und Horten unserer Mutter(63, allein lebend) langsam als gefährdend ansehen und einen Versuch wagen möchten mit ihr (und ggf. Ihrer Unterstützung) gemeinsam zu Entrümpeln.

Die Problematik hat sich sicher seit ca 10 Jahren sukzessive verdichtet.

Das Thema ist recht scham- und schuldbelastet, unsere Mutter ist in ihrer Krankheitseinsicht eher ambivalent, Gespräche über das Thema sind recht schwierig….

Ich freue mich über ein persönliches Gespräch am Telefon, gerne können Sie mich zurück rufen unter ... oder mir einen Zeitraum nennen, in welchem ich Sie gut telefonisch erreichen kann.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und herzliche Grüße,

Katrin Herzog - Name geändert

 

 

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 25. August 2018 12:42
An: ...
Betreff: Terminanfrage

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir befinden seit circa 2 Jahren, in einer zunehmend belastenden familiären Situation, die in den letzten Wochen mehr und mehr eskaliert und das gesamte familiäre Verhältnis sehr belastet.

Zusammengefasst befindet sich unser Sohn (27 J.) in einer psychisch labilen Phase, was sich dadurch äußert, dass er immer wieder Jobangebote annimmt, diese jedoch in der Regel nicht länger als 6-8 Wochen bestehen bleiben.

Aus seinem sozialen Umfeld hat er sich komplett zurückgegzogen und selbst "normale" Gespräche mit ihm sind nicht mehr möglich, da sich sein Wesen so sehr verändert hat, dass er uns fremd geworden ist.

Seine Gedanken scheinen sehr wirr, weswegen selbst Gespräche zu den einfachsten Themen nicht mehr möglich sind.

Meine Frau leidet zudem besonders unter der Situation, da er zwischen seinen schnell wechselnden Jobs immer wieder bei uns Zuhause wohnt und meine Frau, die als Hausfrau viel Zeit mit ihm Zuhause verbringt, kaum noch Zugang zu ihm findet. Zudem ist es für sie sehr belastend, unserem Sohn bei diesem Prozess zusehen zu müssen.

Daher haben wir uns als Familie nach langem Überlegen dazu entschieden, dass er nicht mehr bei uns Zuhause wohnen kann und sich stattdessen schnellstmöglichst in psychologische Behandlung, bestensfalls in stationärer Form, begeben muss.

Da bei ihm allerdings keine Krankheitseinsicht besteht, lehnt er diesen Weg konsequent ab.

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, professionelle Hilfe aufzusuchen und sind auf Ihre Internetseite aufmerksam geworden. ...

 

 

 

 

 -----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 25. August 2018 13:36
An: '...
Betreff: AW: Terminanfrage


Sehr geehrter Herr ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Ich denke, eine systemisch orientierte professionelle Unterstützung kann hier sehr hilfreich sein.

Als Systemiker vermeiden wir - so weit als möglich - von "Krankheit" zu sprechen, wenn sich Menschen nicht so verhalten, wie wir es uns von ihnen wünschen.

Wenn ich mir so anschaue, was sogar von Richtern am Bundesverfassungsgericht für ein offensichtlicher Unsinn verzapft wird, aktuell zum Thema Zwangsabgabe GEZ, könnte ich meinen, diese wären "krank" und da sie krank wären, wären sie noch nicht einmal in der Lage, das Grundgesetz Artikel 1 und 3 zu verstehen.

Als Systemiker gehe ich aber davon aus, dass es nicht eine merkwürdige Krankheit ist, die die Richter in Karlsruhe befallen hat, sondern ein Denken, das ideologische Konstrukte, die nicht die meinen sind und eine anbiedernde Staatsräson über den schönen Grundsatz von der Gleichwertigkeit aller Menschen stellt.

Wenn wir den Begriff "Krankheit" vermeiden, braucht es auch keine "Krankheitseinsicht", weder bei den Richtern am Bundesverfassungsgericht noch bei Ihrem Sohn. Das ist schon mal ein erster Schritt in Richtung Lösung. Hätte Ihr Sohn "Krankheitseinsicht", dann würde dem Konstrukt der anderen einen höhreren Rang einordnen, als seinem eigenem Konstrukt, wie die Welt beschaffen sein. Dann stünde er im Konflikt zu seiner inneren Welt, so aber löst er für sich das Problem, in dem er für sich erklärt, er ist richtig, nur die andren sind falsch (krank). Auf diese Weise kann man ewig miteinander Ping-Pong spielen, das geht dann so lange, bis eine der Parteien wegen Erschöpfung umfällt (Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß) oder dem anderen an die Gurgel geht.

Die Lösung können wir finden, wenn wir wissen, wozu ein bestimmtes Verhalten sinnvoll ist. Dies ermöglicht uns, neue Schritte zu gehen, die eine gute Lösung ermöglichen.

So gesehen, macht also auch das Verhalten Ihres Sohnes Sinn (für ihn), sonst würde er sich nicht so verhalten.


Eine stationäre Unterbringung löst das Problem häufig nicht, da der ganze Krankenhausbetrieb in aller Regel sich selbst genügt und nur am Symptom rumdoktert. Häufig sind die Patienten nach der "Behandlung" noch "kränker" als vorher, weil der übliche Krankenhausbetrieb nicht die Bedürfnisse der Menschen im Blick hat, sondern die eigenen. Die "Patienten" sind da nur das Futter, um den Laden am Leben zu erhalten und die Rendite der Krankenhausbesitzer zu sichern.

So weit zur Vorrede, die Sie mir hoffentlich nicht übel nehmen. Der Überbringer schlechter Nachrichten wurde früher geköpft, das hat sich bis heute im Grundsatz erhalten, daher gibt es in unseren Land so viele Menschen, die mit dem Mainstream schwimmen, wie das liebe Vieh Tagesschau und Tatort gucken und sich ihr Leben lang auf die Rente vorbereiten.

...


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 

 

 

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