Kinderarzt
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 22. Oktober 2020 21:59
An: ...
Betreff: Können Sie uns helfen?
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich wende mich hier heute an Sie, weil ich und meine Familie Hilfe benötigen und
ich hoffe, daß ich damit bei Ihnen an der richtigen Stelle bin.
Ich bin mir sehr unsicher, wie viel in so eine Mail gehört und könnte
wahrscheinlich ein halbes Buch schreiben, aber ich versuche mich hier kurz zu
fassen und in möglichst wenigen Sätzen den Grund für unsere Suche nach Hilfe zu
beschreiben.
Unsere Familie besteht aus mir, meinem Mann und unserer 7 jährigen Tochter um
die wir uns große Sorgen machen.
Seit unsere Tochter letztes Jahr in die Schule gekommen ist, geht die Stimmung
innerhalb unserer Familie steil bergab und es gibt viel zu viel Streit, als daß
es für eine kleine Maus zu verkraften ist. Um es einmal kurz zu fassen: unsere
Tochter verweigert sich oftmals absolut, wenn es um das Thema Schule, sprich
Hausaufgaben, Üben und Ähnliches geht. Das klingt wahrscheinlich erstmal wie
eine ganz normale Bockigkeit, aber da sie es mit extremer Zappeligkeit bis hin
zu so weitem Wegträumen aus der Situation reicht, daß nicht mal eine direkte
Ansprache eine Reaktion hervorruft, machen wir uns natürlich auch Gedanken, ob
es medizinische Hintergründe wie AD(H)S oder Ähnliches gibt. Zu Beginn Ihrer
Schulzeit hatte sie auch motorische Tics im Gesichts- und Kopfbereich, die sich
aber inzwischen fast vollständig gelegt haben. Warum ich mich jetzt an Sie und
nicht den Kinderarzt wende liegt daran, daß zu diesem oft Streit auslösenden
Thema noch einige andere Dinge kommen ( deren Beschreibung hier vermutlich den
Rahmen sprengen würden).
Insgesamt ist die Situation innerhalb unserer Familie so angespannt, daß es bei
den kleinsten Dingen zum großen Streit kommt und ich möchte nicht, daß es so
weiter geht.
Unsere Tochter verliert immer mehr an Selbstvertrauen, dadurch daß wir so viel
schimpfen und sie kaum Erfolgserlebnisse hat und auch mein Mann und ich geraten
immer wieder aneinander, weil wir durch die vorherigen Auseindersetzungen mit
unserer Tochter gereizt sind.
Bin ich mit meinem Anliegen bei Ihnen richtig?
Macht es Sinn einen Termin bei Ihnen auszumachen, um Hilfestellungen zur Lösung
unserer Probleme zu bekommen?
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!
Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 28. Januar 2020 17:54
An: ...
Betreff: Anfrage
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich habe u. a. einen 11 jährigen Sohn, welcher mir ein wenig Kummer macht. Er
legt manchmal ein Verhalten an den Tag, was ich mir nicht erklären kann. Er ist
immer sehr aufgedreht, teils überheblich, unkonzentriert und schlecht gelaunt.
Dadurch gibt es teils Konflikte zu Hause, aber eben auch in der Schule. Bereits
in der Grundschule musste ich zu mehreren Elterngesprächen, weil mein Sohn
ständig aufgefallen ist. Nicht durch körperliche Auseinandersetzungen, sondern
so, dass er immer alles besser weiß, immer das letzte Wort hat und immer
überheblich ist, auch den Lehrern und Erwachsenen gegenüber. Doch da war er
immer noch ein sehr guter Schüler. Jetzt hat er aufs Gymnasium gewechselt und
schon nach 2 Wochen erhielt ich den ersten Anruf, dass mein Sohn ständig im
Unterricht stört, dazwischen redet, einfach aufsteht usw. Auch hat er nicht mehr
viele Freunde, weil sich fast alle in seiner Klasse gegen ihn verbündet haben.
Sicherlich auch weil er immer so überheblich ist oder mit anderen Mitschülern
stenkert.
Zu Hause ist es leider auch so. Ich weiß nur nicht wo er es her hat. Es gibt
Regeln und Pflichten zu Hause, die aber über das kindgerechte Maß nicht hinaus
gehen. Da jedoch kaum eine Woche vergeht, wo mal kein Disziplinareintrag im
Hausaufgabenheft ist, gibt es doch auch schon mal "Strafen" zu Hause in Form von
Fernsehverbot oder Konsolenverbot. Aber so richtig besser wird es nicht. Er ist
immer sehr unkonzentriert und man muss ihm alles tausendmal sagen ehe er etwas
unternimmt oder das macht, was man ihm sagt. Und meist kommt noch ein letztes
Wort hinterher.
Ich habe ihn wirklich lieb und Angst, dass er sich seine Wege in der Zukunft
verbaut, weil er so desinteressiert an allem und jedem ist.
Daher hatte ich überlegt mit ihm mal zu einem Kinderpsychologen bzw. zu einer
Familientherapie für uns beide zu gehen, da ich auch gerne die Hintergründe
verstehen will, ob es an mir liegt bzw. warum er soviel Ärger macht. Zu Hause
ist die Situation oft schwierig, da durch sein Verhalten es oft Streit gibt. Ich
habe ihn aber lieb und möchte ihn verstehen und Harmonie wieder zu Hause haben.
Sind Sie dafür der richtige Ansprechpartner oder haben Sie einen Tipp, an wen
ich mich wenden müsste?
Wenn Sie der richtige Ansprechpartner sind, wie vereinbare ich einen Termin?
Benötigen Sie dazu eine Überweisung vom Kinderarzt? Werden diese Termine durch
die Krankenkasse getragen?
Entschuldigen Sie meine vielen Fragen, aber ich würde gerne mal wieder
harmonischer mit meinem Sohn umgehen können und mich nicht immer über ihn ärgern
müssen.
Vielen Dank für Ihre Geduld.
Ich würde mich über eine Antwort von Ihnen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 28. Januar 2020 21:31
An: ...
Betreff: AW: Anfrage
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Da Ihr Sohn nicht krank ist, sondern es mit ihm Probleme gibt, ist ein
Kinderarzt natürlich nicht zuständig und auch nicht fachlich kompetent. Daher
kann er auch keine Überweisung an Fachkräfte wie etwas Familientherapeuten oder
Soziallpädagogen schreiben, die in solchen Fällen die richtigen Ansprechpartner
sind.
Sie suchen als wohl in dieser oder jener Form fachlich geeignete Hilfe.
Grundsätzlich stehen wir hierfür zur Verfügung.
Falls Sie die Kosten nicht als
Privatzahlerin tragen können, wäre das Jugendamt die zuständige Stelle, wo Sie
einen Antrag auf Kostenübernahme einreichen können. Musterantrag anbei.
Die Bearbeitungszeit im Jugendamt beträgt - bei schneller Bearbeitung - zwei bis
vier Wochen. Eine Kostenübernahme gilt erst ab dem Zeitpunkt der Bewilligung,
nicht rückwirkend.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel