Kinder streiten
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 11. Februar 2025 22:02
An: ...
Betreff: Familientherapie
Guten Tag Herr Thiel,
Ich schreibe Ihnen schweren Herzens, doch es führt kein Weg mehr daran vorbei
hilfe von außen anzunehmen.
Mein Mann ist sehr skeptisch einer Therapie gegenüber, allerdings sagen wir uns schon viel zu lange: "Wir kriegen das schon wieder hin!"
Ich möchte nicht dass unsere Familie noch daran zerbricht und daher wenden wir
uns nun an Sie.
Wir - das sind mein Mann ( 36 J.) und ich ( 35 J.).
Und unsere 3 Söhne ( 6 J. , 4 J. und 11 Monate)
Wir sind beide Berufstätig. Mein Mann in Vollzeit, sowie ich trotz noch
bestehender Elternzeit bereits an zwei Tagen in Teilzeit.
Dass es mit Beruf, Haus und 3 Kindern kein Spaziergang ist und nicht immer alles
harmonisch ablaufen kann ist uns bewusst und das muss es auch garnicht.
Ein gesundes Maß an "chaos" ist durchaus ok und soll auch sein, aber uns
beschäftigt in letzter Zeit was ganz anderes.
Leider hat es sich über einen längeren Zeitraum immer mehr eingeschlichen, dass
unsere Kommunikation zuhause zunehmend schreiend stattfindet.
Die Kinder hören nicht, streiten am laufenden Band, provozieren sich gegenseitig und uns.
Wir können außerdem die Trotzanfälle unseres 4 jährigen nicht mehr händeln und behandeln ihn in diesen Situationen wissentlich falsch.
Ich habe mich bereits so unfassbar viel mit dem Thema Kindererziehung beschäftigt, dass ich in der Theorie die lösung kenne.
Auf Augenhöhe mit den Kindern sprechen, sie Respektieren, bei wutanfällen
gelassen bleiben, es aushalten, fürs Kind da sein, das Gefühl des Kindes
zulassen etc etc etc.
Das Problem ist. In der Situation ist das ganze Wissen plötzlich weg bzw. Fühlen
wir uns so provoziert, dass gelassen sein keine Option mehr ist.
Fast jedes Zubettgehen endet in einem Streit.
Ich könnte noch zich Situationen mehr aufzählen die uns beschäftigen.
Im Moment haben wir das Gefühl, dass niemand hier zuhause noch wirklich
glücklich ist.
Es muss sich ganz dringend etwas ändern.
Denn ich möchte nicht dass meine Kinder psychische Schäden davon tragen.
Ich weiß nicht wie die Abbrechnung laufen kann. Muss aber leider betonen, dass
wir zur Zeit nicht in der finanziellen Lage sind zich Sitzungen zu zahlen.
Ich habe gelesen, dass eine Kostenübernahme durch das örtliche Jugendamt oder
die Krankenkasse möglich ist.
Frage ich bei beiden an und warte diese Info zunächst ab bevor eine Therapie starten könnte oder muss die Therapie erst erfolgen und dann können die Kosten evtl. zurück erstattet werden ?
Es wäre schön, wenn Sie darauf einmal eingehen könnten.
Definitiv würden wir ein , zwei oder auch drei Sitzungen zahlen können, bloß
habe ich keine Ahnung wie lange so etwas geht und wenn es auf 10 Sitzungen
hinausläuft wird es schwierig. Aber dennoch soll das ganze natürlich soweit
vorangehen dass es uns auch einen Mehrwert bringt.
Bitte entschuldigen Sie die umfassende Nachricht.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen
...