Irrenhaus
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 3. Juni 2019 16:12
An: ...
Betreff: Familienberatung
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich wende mich an Sie da ich im Moment sehr verzweifelt bin.
Meine Familie und ich brauchen dringend Hilfe. Ich weiß nicht mehr wie ich das alles noch bewältigen soll.
Mein Mann und ich möchten uns scheiden lassen. Allerdings glaube ich, das mein Mann negativ beeinflusst wird.
Ich habe den Verdacht das er einer Sekte beigetreten ist. Seitdem hat er sich stark verändert. Jetzt hat er den Kindern von seinen Brüdern und Schwestern erzählt die ihm helfen würden die Trennung zu vollziehen.
Ich habe Angst um meine Familie. Eine Trennung ist schwer möglich, er ist mal So mal So.
Die große Tochter hat auch einen merkwürdigen Freund in ... . Sie war immer schon „sonderbar“ und manchmal denke ich das sie eine Persönlichkeitsstörung haben könnte und der 14-jährige Bruder bekommt alles ab. Ich weiß nicht mehr weiter und brauche dringend Unterstützung.
Ich suche jemanden der uns bei den Problemen hier unterstützt und eine Trennung im Wohle der Familie möglich ist, jemand der mal schaut was hier los ist... im Moment glaube ich das ich in einem Irrenhaus lebe.
Für eine schnelle Antwort und vielleicht ein Kennenlern Termin um alles noch einmal besser zu erläutern wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 4. Februar 2018 23:39
An: ...
Betreff: Familienchaos
Hallo guten Tag Herr Thiel?
Mein Name ist .... Ich bin ursprünglich aus ... und lebe momentan in ....
Ich habe Ihre Adresse aus dem Internet.
Die Familiensituation in meinem Elternhaus und darüber hinaus ist sehr
verzwickt.
Ich bin geb. 1973 und habe zwei Geschwister.
Meine Eltern hatten kürzlich goldene Hochzeit.
Mein Jüngerer Bruder lebt (falls man es so nennen kann) trotz seiner 40 Jahre
seid 8 Jahren in seinem Jugendzimmer im Elternhaus.
In den neunziger Jahren lebte er ein relativ normales autonomes Leben in ....
In den späten neunziger Jahren fing mein Bruder verstärkt an Drogenpsychotische
Tendenzen zu zeigen.
Er ist deswegen nie in Behandlung gegangen und ist anscheinend
beratungsresistent, da er sich als weise und gut ansieht und die Welt als dumm
und böse.
Er arbeitet nicht, guckt meist nur fern oder beschäftigt sich im Internet. Die
Idee vom Arbeiten für einen Lebensunterhalt liegt ihm fern.
Mein Vater hat zwei verschiedene, gravierende Krankheiten. Er ist bipolar und
hat ausserdem eine zerebrale Ataxie, die seinen Bewegungs und Sprachapparat sehr
einschränkt und ihn mehr oder weniger an den Rollstuhl bindet.
Er ist wegen der Bipolarität auf Medikamenten gering eingestellt da eine höhere
Dosierung seine Bewegungsschwächen verstärkt.
Meine Mutter kompensiert das "Irrenhaus" dort. Sie ist 74 Jahre alt und
eigentlich recht lebensfroh. Sie opfert sich für Vater und Sohn auf.
Mein älterer Bruder ist im Haushalt und bei der Pflege meines Vaters beteiligt.
Für meinen älteren Bruder ist es schmerzhaft die Zustände im Elternhaus zu
sehen.
Diesbezüglich hauptsächlich die Einbahnstrasse meines Bruders, der sich scheut
die Aufgaben des Lebens in die Hand zu nehmen oder eine Therapie zu machen.
Ich weiß natürlich, dass man nur Menschen helfen kann, die sich helfen lassen
wollen. Ich sehe keine Perspektive für meinen Bruder und die Belastung, die im
Elternhaus steckt.
Haben Sie vielleicht eine Idee an wen oder was ich mich mit meinem älteren Bruder wenden kann? Wir sehen es als kurz und langfristig nötig die sonderbaren Strukturen im Elternhaus zu verändern und bräuchten einen Ansatz für professionelle Hilfe.
Falls Sie Ideen oder
Wegweiser für uns haben, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Lieben Gruß
...