Habgier

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 5. März 2021 17:29
An: ...
Betreff: Einzeltherapie/Paarberatung/Familienberatung

Hallo Herr Thiel,

ich bin ...., 27 Jahre und lebe hauptsächlich in ...  Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.

Konkret geht es mir darum, ob Sie in diesem Fall der richtige Therapeut sind, wenn ja, um welche Art von Therapie handelt es sich und wie schaffe ich es, meine Eltern davon zu überzeugen?

Außerdem würde mich der Stundensatz in diesem Fall interessieren bzw. ob es nicht vielleicht eher eine Einzelberatung meiner Mutter zum Thema Kaufsucht bedarf? (Wenn ja, wie soll man eine einzelne Person überzeugen?) Für meine Eltern gilt leider, musst du zum „Psycho“ bist du krank (Schamgefühl). Abschließend die Frage, ob die Therapie in ... stattfinden würde?

Nun zur Situation:

Meine Eltern leben seit 30 Jahren zusammen in .... Über die Jahre hat sich das Verhältnis verschlechtert. Ich besuche Sie regelmäßig alle 3 Wochen. Es handelt sich in meinen Augen nur noch um eine Gewohnheits- oder Zweckbeziehung (Kinder). In letzter Zeit spitzte es sich zu. Mein Vater hat bereits einige Male laut überlegt auszuziehen.

 

Als Kind stehe ich zwischen den Fronten auch wenn ich zum Glück durch die größtenteils räumliche Distanz, Abstand gewinnen kann. Als Kind versuche ich beide zu lieben, auch mit Ihren Fehlern, außerhalb der Rolle, kann ich meinem Vater die Überlegungen nicht übel nehmen.

 

Als Ursachen für die heutige Situation, vermute ich folgende Punkte:

1.) Die Kindheit meiner Mutter (Nur Vermutung!)
2.) Die Kaufsucht meiner Mutter (Keine Verschuldung, Kauft was im Angebot ist und das in unnötigen Mengen, kann sich schwer von etwas trennen)
3.) Zerbrochene Kommunikation (Keine Empathie und keine Reflexion von beiden, Gleichgültigkeit, teilweise erniedrigende Sprache von meiner Mutter)
4.) Habgier meiner Mutter. Gönnt ihm nichts mehr, mein Haus, meine Regeln…bis hin zum Essen (Ganz anders bei den Kindern)
5.) Mittlerweile weniger relevant. Wir Kinder. Also ich und mein Halbruder ... (mütterlich, 33 Jahre, Freundin + Sohn, bauen Haus (endgültiger Auszug))

Vielen Dank.


Mit freundlichen Grüßen

 

...




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 5. März 2021 17:52
An: ...
Betreff: AW: Einzeltherapie/Paarberatung/Familienberatung

Sehr geehrter Herr ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Das Wort "Therapie" sollten wir tunlichst vermeiden, sonst geht das ganze schon am Anfang vor den Baum.

Wir reden lieber über Beratung, das kennt man vom Optiker und von Hörgeräteakustiker, die ihre Produkte an den Mann oder die Frau verkaufen wollen.

Ich habe allerdings auch keine zündende Idee, wie man Ihre Mutter und Ihren Vater für eine Beratung oder ähnlichen motivieren kann.

Wenn keiner der beiden etwas am Status Quo verändern will und sich dafür auf den Weg macht, gegebenfalls mit externer Hilfe, dann bleibt es wohl alles beim alten und schleppt sich weiter so dahin, bis es womöglich mal richtig knallt oder einer oder beide ernsthaft erkrankten, denn auf Dauer hält das kein Organismus ohne schwere Schäden aus.


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel



 

 

 

home