Gehirnwäsche

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 

 

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 23. August 2022 21:12
An: ...
Betreff: Hätte gern einen Rat/ Hilfe

Sehr geehrter Herr Thiel,

auch wenn ich nicht weiß,ob ich bei Ihnen richtig bin, es könnte auch ... zuständig sein (Wohnort unseres alleinerz.Sohnes Matthias - Name geändert +Enkels Martin - Name geändert - 5J.)

Situationsbeschreibung kurz:
Wir Simone + Rainer - Namen geändert =Großeltern wohnen in ... .Matthias mit Martin in ... .

 

Seine Frau Janine - Name geändert verstarb plötzlich+ unerwartet 29.06.21 vor den Augen der Kinder .

 

(Mila - Name geändert - 10J uneheliche Tochter, lebt jetzt in ... Pflegefamilie).

 

Matthias hat am Todestag seiner Frau zu arbeiten aufhören müssen, Haushalt, Finanzen, Kindererziehung- einfach alles allein versucht zu schaffen. Mehrere Ju.ämter schickten viel Post (andere 2 Töchter die bei Müttern leben, er zahlte nur Unterhalt) dann die Beerdigung, Waisenrentenanträge,Familiengericht wegen Sorgerecht Halbtochter, offene Rechnungen weil kaum Geld da war, Jobcenter, Ärzte für Kids, Coronawochen zu Hause, Psychologentermin Kids, er schlief kaum noch. Voll mit den Nerven am Ende, verzweifelt, energielos, ausweglos, pessimistisch und öfter schlecht gelaunt. Für mich sah das nach Depressionen aus.

 

Ich fuhr öfter zu ihm, half, versuchte ihn aufzumuntern, Hoffnung zu geben, so kannte ich ihn gar nicht. Es wurde noch schlimmer, als er eine Freundin seiner Frau kennen und "lieben" lernte.Ihr Mann war auch gestorben.3 Kinder. Es schien, als blühte er auf, wenn sie da war an Wochenenden, denn sie ist selbständig in ... .

 

Zunächst freuten wir uns für ihn, dass er jemanden zu reden gefunden hatte, seine Einsamkeit die Angst vorm alleinsein zu verlieren.

 

Als ich dann am 10.Mai förmlich die Reißleine zog, er war noch deprimierter als sonst, machte mir wirklich Angst- ich rief den Notarzt zur Einweisung in die Psychiatrie ... .

Er ging auch ganz friedlich,ruhig mit.

 

Dort war er 14 Tage stationär, danach sollte Tagesklinik starten- die er scheinbar nicht begonnen oder abgebrochen hat.

 

Zuerst gab er mir noch seine Unterschrift auf der Vollmacht für die Kinder sorgen zu dürfen und alle ärztl.Dinge für kids zu regeln. Nach 2 weiteren Besuchen dort, und einigen mails, die immer böser wurden, blockte er mich überall komplett- auch die neue Freundin ... lies keine mail mehr zu.

 

Da ich erst beide Kids 10 Tage bei uns hatte, entschied der Vormund des Ju.amtes, dass Mila zu Ihrem leibl.Vater nach Kassel muss, der Schwester des Vater. Dort brachte ich sie hin, sie ist auch gern dort. Martin und sie sehen sich fast jede Woche.

 

Mein Sohn meldete sich bei uns 3 Mon. gar nicht, auch nicht bei den Kids, obwohl beide drauf warteten. Er unterstellte mir,ich hätte seine Familie zerstört, ich hätte Martin schon immer haben wollen, sein jahrelanges tiefes Vertrauen zu mir war wie weg.Keine Dankbarkeit, keine Realität mehr nur noch Vorwürfe und "ich sei schuld ,dass ...."Dinge von vor vielen Jahren warf er mir plötzlich vor, ich sei verlogen, gebe mit meinem Lohn an, weil ich so viel in Urlaub fahre..... ungeheuerliche Beschimpfungen folgten bis hin zu, ich würde seinen Enkel nie wieder sehen, wenn er ihn holt, was er auf jeden Fall tun wird.

 

Mein Mann und ich waren beide geschockt von seiner 180 grad Änderung. Selbst mit seinem besten Freund hat er den Kontakt abgebrochen, Seine Nichte ... mit niemandem aus der Vergangenheit redet er mehr. Wie "Gehirnwäsche" kommt mir das vor.

Jetzt hat er zum Jugendamt ... Kontakt aufgenommen, erklärt, er wolle seinen Sohn zurück. Die schrieben mir, er wolle sich bei uns melden.

 

Ich habe Angst, er reißt Martin aus dem gerade neu wieder aufgebauten regelmäßigen Leben, raus, Kita neu, Freunde neu, Ergo seit 2 Mon.läuft prima, er braucht Förderung.
Kinderturnen hier tut ihm gut, er blüht hier auf. Klar soll er zu seinem geliebten Papa zurück, die zwei haben immer alles zusammen gemacht. Nur ist sein Papa noch so wie er ihn kannte? Die letzten Wochen waren nicht schön-Verbote,Hausarreste, Spielzeugentzug, viele Tränen.

 

Wir wollen wirklich nur das Beste für Martin, wir lieben ihn auch, ein Verbot zu Oma + Opa wäre ein weiterer Verlust, den er nicht leicht verkraftet.

 

Ein gemeinsames Gespräch mit Matthias (ohne die Freundin) mit einem neutralen Therapeuten fände ich am besten. Ob Matthias dazu bereit ist, weiß ich nicht.
Was kann ich tun? Was können wir als Großeltern tun?

Danke für Ihre Zeit und ggf Antwort

 

...


 

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 15. April 2019 04:07
An: ...
Betreff: Überforderung auf allen Linien. Erstanfrage

Sehr geehrtes Team der Failienberatung,

ich würde mich gerne über Beratungs- und Gesprächsmöglichkeiten informieren. Wir haben in unserer Familie (mein Mann, unsere 19- und 15jährigen Töchter und ich) eine belastete Situation, im Moment erscheint es wie eine Zerreißprobe. Ich möchte dies schildern, so dass Sie mir rückmelden können, ob wir bei Ihnen richtig wären.

Unsere 19jährige hat nach dem Abitur Orientierungsschwierigkeiten. Sie ist seit drei Jahren in einer Beziehung mit einem jungen Mann (22), der, seit wir ihn kennen, dem MLM Unternehmen ... 'verfallen' ist, das, wie wir inzwischen wissen, sektenartige Praktiken einsetzt um wertlose ... für sehr teures Geld zu vertreiben. Der Vertrieb erfolgt über Menschen, denen Reichtum und ein toller Lifestyle versprochen wird, ausschließlich über die Social Media und dann Emailkontakte, aber auf "privater" Basis. Unsere Tochter ist leider ebenfalls eingestiegen, wir sind nicht ganz sicher, ob vorwiegend aus Solidarität mit ihrem Freund oder weil sie dort Bestätigung sucht. Sie wird das Unternehmen ganz anders schildern, falls sie überhaupt zu einem Beratungsgespräch bereit ist.


Sie lebt noch bei uns, hatte begonnen, ein Semester zu studieren und will sich nun 'umorientieren', weil das Semester für sie nicht gut lief und sie das Gefühl hatte, das Falsche ausgesucht zu haben. Wir sind wegen der ... Angelegenheit bereits vor zwei Jahren aneinandergeraten. Sie hat ihren Freund auf eine 'Convention' begleitet und war danach richtig 'gehirngewaschen'. Sie hatte damals nach langen Auseinandersetzungen versprochen, sich dem vorerst nicht zu widmen. Seit einem halben Jahr ist sie aber eingestiegen, er ist dort sozusagen ihr 'Upline', d.h. er verdient an ihr mit. Er hat seit einem halben Jahr bei uns Hausverbot, sie treffen sich bei ihm. Leider waren wir gerade drauf und dran, das Verbot etwas aufzuweichen, da wir zwischenzeitig den Eindruck hatten, zumindest unsere Tochter habe sich von dem 'Geschäft' distanziert.


Unsere Tochter war schon immer etwas introvertiert, daher war es schon immer schwierig, wirklich an sie heranzukommen. Nun machen wir uns ernsthafte Sorgen. Sie sehen, ich schreibe dies mitten in der Nacht. Es belastet meinen Mann und mich sehr. Sie ist am Wochenende in ..., wieder bei einer Convention, gewesen, das sind Versammlungen mit 3000-4000 Menschen, die Geld dafür bezahlen, dass sie dort 'positive Vibes' bekommen und sich feiern. Es ist eine Parallelwelt, und eine Abzockerei, die gegen alle Werte steht, die wir unseren Kindern versucht haben zu vermitteln. Unser Konflikt ist leider über Whatsapp eskaliert. Die vereinbarte Orientierungsphase, so war von uns klargestellt worden, sollte nicht im Zusammenhang mit ... stehen. Wir fühlen uns hintergangen (einmal mehr).

Uns ist klar, dass wir loslassen müssen. Allerdings ist das mit der jüngeren Tochter im Gespann natürlich schwierig, Die beiden sind sehr eng miteinander. Wir denken aber auch, dass unsere jüngere hier Dinge auffangen muss, denen sie nicht gewachsen ist. Unsere große Tochter hat immer wieder versucht, den Konflikt mit uns über sie abzuwickeln.Da die jüngere schon immer sehr kommunikativ war, ergreift sie gerne Partei und das Wort für die Ältere, es ist ein eingespieltes Kommunikationsschema.

Bei der Großen ist es so, dass ich gerne eine harte Grenze ziehen würde (also ein Ultimatum stellen, dass sie ausziehen muss, wenn sie so weitermacht). Mein Mann ist ebenso belastet, hat aber eine größere Toleranzgrenze und stellt die "Liebe" vornan. Unsere Tochter hat direkt versucht, uns gegeneinander auszuspielen. Ich bin sauer, verletzt, enttäuscht, aber natürlich steht sie im Zentrum meiner Sorgen!


Es ist eine verworrene, komplexe Situation, weit komplexer, als ich sie hier darstellen kann. Sie wird nicht einfacher dadurch, dass unsere wirtschaftliche Lage angespannt ist. ... . Das alles zehrt noch an uns. Kaum haben wir den Eindruck, dass es jetzt wieder geht, kommt der nächste Schlag, in diesem Fall die ...fahrt unserer Großen.

Unsere jüngere Tochter ist momentan in .... Mein Mann und ich holen sie diese Woche ab und verbringen mit ihr noch einige Tage dort. Bei ihr stehen Schulentscheidungen an, und dann natürlich die pubertätsbedingten Herausforderungen - es erscheint alles wie eine große Baustelle.


Ich bin sehr impulsiv und emotional, mich belastet die Situation derart, dass ich mich seit Tagen mit nichts anderem beschäftigen kann. Meine Arbeit, bei der momentan sehr viel anliegt, leidet darunter, und die Familie auch.


Ich würde mich über eine Rückmeldung oder einen Hinweis auf die richtigen Ansprechpartner freuen.

...

 

 

 

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