Enfant Terrible
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 4. März 2024 22:08
An: ...
Betreff: Anfrage
Guten Morgen Herr Thiel,
ich habe von Frau ... in ... erfahren, dass Sie unter anderem Familientherapie
anbieten.
Nun habe ich dazu verschiedene Fragen:
- gibt es momentan Platz bei Ihnen?
- wie läuft eine Familientherapie bei Ihnen ab?
- wie sieht es mit der Kostenübernahme aus?
Wir sind eine getrennt lebende Familie, d.h. ich wohne mit unseren 2 Jungs (A,10
und B,14 Jahre) in ... und der Vater in ... . Die Jungs sind 14 tägig beim Vater
am Wochenende.
Die Jungs sind mit dem Vater gesetzlich versichert (...) , ich bin als ...
privat versichert bei der ...
Wir sind seit 2021 getrennt und seit 2022 getrennt lebend.
Wir, bzw. ich bin in ... bei der Erziehungsberatungsstelle Frau ... und wir sind
zu dem Schluss gekommen, dass eine Familientherapie sinnvoll für das ganze
System wäre.
Der 14 jährige ist mitten in der Pubertät und hat zeitweise extreme Wutausbrüche und Aggressionen, die er dann kaum steuern kann (sehr geringe Frustrationstoleranz und so gut wie keine Impulskontrolle) und sich massiv in verbalen Attacken, Zerstörungen und auch Handgreiflichkeiten mir gegenüber äußern.
Das Verhältnis der Brüder untereinander ist meist
sehr angespannt. Eifersucht (wahrscheinlich) von seiten B zeigt sich in häufigen
Provokationen, Zerstörung von A`s Gegenständen, verbal und auch körperlich, so
dass A sich auch schon bedroht fühlt und mehrfach das Haus fliehend verlassen
hat. Auch ich habe schon das Haus verlassen, einige schlaflose Nächte verbracht
und schlimme Szenarien liefen in meinem Kopf ab.
Ich kann die Jungs meist nicht mit einem guten Gefühl alleine zuhause lassen.
Gerade heute habe ich es wieder gewagt für 3 Stunden, da es die letzten Tage
entspannt schien und prompt wurde A verbal attackiert, und mehrfach sehr stark
grundlos in den Oberarm geboxt (blauer Flecken!). Er fühlt sich nicht mehr
sicher mit seinem Bruder, selbst wenn ich da bin nicht wirklich, da er auch
schon Übergriffe B auf mich live miterlebt hat und sieht dass B keinen Respekt
hat und bei Wutanfällen nicht zu halten ist.
Es sind immer wieder Phasen, in denen es extremer ist, und dann aber auch wieder
normal. Aber es fühlt sich manchmal an wie auf einem brodelnden Vulkan, wo man
nie weiß, wann er ausbricht und wie heftig.
Auch ist das Verhältnis von B und mir durch viele Konflikte, die ich im Alltag
alleine mit ihm austragen musste und muss, leider sehr belastet und da wäre eine
Art "Neustart" schön.
Es steht für B eine Psychotherapie im Raum und auch die Option für B, eine
zeitlang beim Vater zu wohnen, falls das Verhalten sich nicht ändert.
Dies will er allerdings beides nicht. Aber mit dem heutigen Vorfall wird es ab
nächstem WE wohl so kommen, da wir A schützen müssen.
... kam auch schon auf in Gesprächen bei der Erziehungsberatungsstelle. Doch
noch sind wir nicht so weit….
Ich fühle mich selbst oft überfordert in der Rolle der alleinerziehenden,
arbeitenden Mutter.
Mir wäre es sehr wichtig baldmöglichst!! Unterstützung zu erfahren, um Ruhe in
das System zu bekommen, so dass alle angstfrei miteinander wohnen können.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 22. August 2023 15:38
An: ...
Betreff: Bitte um Unterstützung
Lieber Herr Thiel,
ich benötige dringend ihre Hilfe, da Ich nicht weiter weiß.
Meine Tochter Mira - Name geändert ist 5 Jahre
alt. Sie ist ein wundervolles, emphatisches und kluges Mädchen aber permanent
mit allem unzufrieden egal was man mit ihr macht, wie sehr man ihr Zuwendung und
Aufmerksamkeit gibt. Ich möchte ihr helfen dabei ein sorgloses und glückliches
Leben zu führen.
Mit Kita Freunden streitet sie sich, da sie immer ihren Willen durchsetzen möchte und wenn es nicht klappt rebelliert sie solange, bis die Kinder nicht mehr mit ihr spielen wollen und teilweise abgeholt werden müssen. Nicht mehr all zu oft aber dennoch immer mal wieder hat sie heftigste Wutanfälle bei denen sie auf mich losgehen möchte oder sich selbst kratzt oder Ähnliches… sie schreit extrem laut sodass ich ihr dann immer sagen muss das sie aufhören soll zu schreien, da sie ihren Bruder weckt und auch alle anderen… das macht alles schlimmer aber so ist es kein Zustand wenn alle wach werden…
Sie kämpft extrem mit verlustangst und Schuldgefühlen… außerdem spüre ich immer
wieder diese tiefe Wut in der ich sie einfach nicht unterstützen kann weil ich
das Gefühl habe, dass ich diese erzeuge indem ich ihr nicht genug für sie da
bin. Glauben sie mir ich gebe wirklich alles dafür aber es scheint für ihr
Bedürfnis nicht genug zu sein… meine ganze Familie unterstützt mich und Mira hat
immer sehr viel Aufmerksamkeit und liebe.
Ich arbeite stark an mir und versuche möglichst ruhig zu bleiben und suche immer
neue Möglichkeiten sie zu unterstützen. ich wünsche mir vielleicht noch ein paar
Ansätze wie ich sie dabei unterstützen kann optimistischer zu sein, die
Möglichkeit für sie ihre inneren Konflikte zu lösen und zufrieden zu leben indem
sie eine neutrale Person an die Hand bekommt, die ihr dabei hilft.
Ihr Vater und ich sind getrennt seitdem sie 2 Jahre alt ist und ich habe ein
zweites Kind mit einem anderen Mann bekommen. Sie liebt ihren Bruder Gott sei
dank über alles aber meinem Partner gegenüber rebelliert sie auch immer wieder.
In der Beziehung mit ihrem Vater gab es damals sehr viel Streit den sie unter
anderem leider auch mitbekommen hat. Leider war mir das Ausmaß damals nicht
bewusst da man dachte, dass sie noch zu klein war um dies zu verstehen.
Heute denke ich ganz anders…
Ihr Vater ist sehr beeinflussend und manipuliert nicht selten…mich aus der
Beziehung zu lösen hat mich sehr viel Kraft und Nerven gekostet… aber danach
kamen wir zur Ruhe.
wir haben heute ein recht gutes Verhältnis und Mira ist alle 14 Tage dort. Mal
weniger gern und dann doch wieder total gern.
Ich versuche alles um ihr eine unbeschwerte Kindheit zu bieten aber ich weiß
einfach nicht weiter :( ich wünsche mir für sie dass sie schöne Sachen genießen
kann und nicht immer negatives sucht. Ich möchte dass sie nicht immer diese
dolle verlustangst, Schuldgefühle und vor allem ihre innere Wut annimmt.
Ich würde mich sehr über ihre Unterstützung freuen.
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ..
Gesendet: Mittwoch, 5. Juli 2023 12:16
An: ...
Betreff: Florian - Name geändert (7 Jahre)
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich bin auf der Suche nach einem Therapieplatz für meinen Sohn Florian, 7 Jahre alt.
Er zeigt sowohl daheim als auch in der Schule (Grundschule 1.Klasse) ein sehr auffälliges Verhalten, so fällt Florian leider sehr oft negativ auf.
Er entwendet Dinge (Stifte, Münzen, Scheren etc.), lügt bzw. gibt hinterer nicht zu, dass er es war obwohl die Gegenstände bei ihm gefunden wurden und ihn Kinder beim Einstecken gesehen haben, hält sich nicht an Abmachungen und zeigt respektloses Verhalten gegenüber Lehrern und seinen Mitschülern.
Leider haben wir keine Ahnung warum.
Florian ist definitiv ein aufgewecktes Kind, autonom und kreativ. In der Schule hat er auch keine Probleme mitzukommen, seine Leistungen sind gut bis sehr gut.
Sein Sozialverhalten jedoch ist nicht gut, so reagiert er gerne über, neulich warf er einen Mitschüler im Streit einen Stein an den Kopf.
Auch daheim schlägt, schupst und haut er seine beiden jüngeren Geschwister 4 und 3 Jahre alt), wenn diese nicht tun, was er von ihnen verlangt.
Er dominiert stets das Spiel in dem er bestimmt, was gespielt wird und wann.
Nun wäre es nicht so besorgniserregend wenn viele Kinder in diesem Ausmaß an
seiner Grundschule wären.
Daheim können wir als Eltern ganz gut und v.a. unmittelbar intervenieren und ihm einen geduldigeren und ruhigeren Umgang mit seinen Geschwistern beibringen/vorleben.
Aber in der Schule, wo wir nicht zur stelle sind, wird es für Florian nun richtig schwer: er wird von den anderen Kindern gemieden, sozial ausgegrenzt, von den Lehrern bestraft und sanktioniert (er darf nicht mit zum Klassenausflug, muss nachsitzen, hat regelmäßig Pausenverbot etc.).
Das pädagogische Konzept an seiner Grundschule (... in ...) setzt viel auf Bestrafung, was bei Florian aber nicht zu fruchten scheint.
Er wird nur unmotivierter und entwickelt sich zum Schulverweigerer.
Er „streikte“ bereits in einem der Mathetest, verweigerte die Mitarbeit im
Unterricht nachdem die Sitzordnung geändert wurde und diese Woche am er
erstmalig wieder morgens von der Schule zurück ohne im Unterricht gewesen zu
sein.
Florian ist u.E. sehr unglücklich.
Er ist unglücklich über die Situation, sieht aber nicht wie er sie selbst für
sich verbessern könnte und unsere Ratschläge nimmt er leider nicht an. Oder er
vergisst sie wieder?
Wir sind jedenfalls erschrocken darüber wie ein kleines Kind, das er ja
unweigerlich noch ist, sich so sein Leben verbauen kann und fühlen uns auch
schuldig, ihn in diese Situation gebracht zu haben. Denn wir wohnen „erst“ seit
ca. 3 Jahren in ... und lebten zuvor in ..., wo wir das Umfeld als doch deutlich
aufgeschlossener und liberaler empfanden.
Hier, in dieser dörflich geprägten Umgebung, sind die Kinder sehr angepasst und
äußerst strebsam, so unser Eindruck.
Da wir keine Hilfe von der Schule erwarten, wenden wir uns an Sie.
Gibt es die Möglichkeit einen Therapieplatz für Florian zu bekommen?
Oder haben Sie uns in der Zwischenzeit, falls es keinen freien Platz auf
absehbare Zeit geben sollte, einen Rat?
Vielen Dank und herzliche Grüße,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 15. Juni 2023 22:25
An: ...
Betreff: Dringend Hilfe gesucht!
Sehr geehrter Herr Thiel
Mein Name ist Marion Fischer - Name geändert,
ich bin 40 Jahre alt, Mutter eines 10-jährigen Jungen, und ich, bzw. WIR sind in
Sachen Erziehung am Ende unseres Lateins angelangt, und suchen nun kompetente
Hilfe.
Kurz erklärt; Unser Sohn Julian - Name geändert
ist mit einer genetischen „Laune“ geboren, wobei lange davon ausgegangen worden
war, er handle sich dabei lediglich um eine Entwicklungsverzögerung. Die genaue
Diagnose (Marker-Chromosom 19/4) kam erst Ende letzten Jahres, wobei Dies die
Lage in keinster Weise geändert hat.
Schon seit Kindergartentagen gilt er als besonders Selbstbestimmt, zielstrebig
im Beschaffen von Dingen die ihm selbst Vorteile verschaffen (bei allem Anderen
zeigt er nur mäßig Interesse), egoistisch, furchtbar uneinsichtig und stur.
Nach Krankengymnastik und Frühförderung im Baby- und Kleinkindalter, besuchte er
ein Jahr den Förderkindergarten in ..., wo er mit 4 Jahren endlich aufrecht
laufen lernte, wechselte dann aber für 3 Jahre nach ..., da in ... der Platz
knapp war.
Gleiches blüht ihm jetzt nach 3 Jahren
Fördergrundschule in ... . Auch jetzt wieder platzen die Klassen dort aus allen
Nähten, weshalb er ab September in ... zur Schule gehen wird.
Generell ist er ein sehr offenes, warmherziges Bürschchen, weshalb er es immer
wieder geschafft hat, gerade seine Erzieherinnen und Lehrerinnen um den Finger
zu wickeln. Die anfängliche
Euphorie schlug aber mit der Zeit in blankes Entsetzen um, denn aus dem lieben
Julian wurde nach und nach ein kleiner Lausejunge, der auf einmal nicht mehr
hören wollte und nur noch DAS tat was ihm selbst in den Kram passte… und genau
HIER setzen unsere aktuellen Probleme an.
Recht früh schon wurde uns nahegelegt, bei seiner Erziehung und den ganzen
Tagesabläufen auf Kontinuität zu achten, da er für die Automatisierung seiner
Handlungen deutlich mehr Zeit benötigt.
Gesagt, getan, und doch geht jetzt alles den Bach runter!
Ein Beispiel; Julian kommt von der Schule nach Hause.
1. Die Begrüßung
2. Schuhe / Jacke ausziehen und an ihren Platz stellen / hängen.
3. Toilette, eventuell Windel wechseln (auch DIE bekommen wir ihm nicht
abtrainiert), Hände waschen.
4. Schulranzen ausräumen (Tupperdosen vom Frühstück) und an seinen Platz
stellen.
5. Kleine Stärkung und dann, wenn das Wetter passt, ab in den Garten.
Eine ganze Weile hat das mal besser mal schlechter funktioniert, mittlerweile
geschieht es aber nur noch unter Protest, gegrüßt wird, wenn überhaupt, nur nach
Aufforderung, und anstatt in den Garten will er nur noch vor den Fernseher.
Wo er bis vor einem halben Jahr in der Schule noch einigermaßen mitgearbeitet hat, spinnt er inzwischen nur noch herum, stört den, eh schon mühseligen Unterricht noch zusätzlich, und neuerdings setzt er seinen Willen gegenüber seinen Mitschülern auch mit Gewalt durch, oder versucht es zu mindest.
Sein Betragen führt immer häufiger dazu, dass er von schulischen Aktivitäten ausgeschlossen wird, so auch bei einem anstehenden Schulausflug in den Tierpark.
Auch zu Hause findet sich mittlerweile kaum noch ein anderer Weg, als sein Verhalten mit Ablehnung und Ignoranz abzustrafen, was er aber ganz offensichtlich nicht zu verstehen scheint.
Selbst wenn man ihm sagt, dass man böse, sauer, oder
enttäuscht von ihm ist, schmollt er nur ein paar Augenblicke, und tut ihm
nächsten Moment so als ob nichts gewesen wäre. Auch weitreichender haben
Konsequenzen keinerlei Bedeutung für ihn, selbst wenn man ihm auf das zuvor
Geschehene hinweist.
Dies sind nur einige wenige Dinge mit denen wir uns seit einiger Zeit
herummühen, und wir sind inzwischen mit unseren Kräften am Limit angelangt, auch
wenn wir uns das selbst lange nicht eingestehen wollten!
Wir wurden schon vor ein paar Jahren darauf
vorbereitet, dass sich Julians Verhalten mit einsetzen der Pubertät noch
verschärfen würde, aber wenn DAS JETZT lediglich die vorpubertären Flegeljahre
sind, dann sind wir vermutlich in ein paar Jahren psychische Pflegefälle!
Bitte um Hilfe, denn anders als einst gedacht schaffen wir das nicht ohne!
Mit freundlichen Grüßen
Marion und Jörg Fischer - Name geändert
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 11. Juni 2023 13:04
An: ...
Betreff: Terminanfrage
Guten Tag Herr Thiel,
mein Name ist Monika Altenwerth - Name geändert.
Ich möchte bei Ihnen nach einem Termin fragen.
Für meine Tochter bzw. mit meiner Tochter benötige ich dringend Hilfe!
Kurz über uns und unsere Situation:
Ich bin seid 4 Jahren verwitwet und habe zwei Töchter.
Lotte - Name geändert, 12 Jahre und Mara
- Name geändert, 8 Jahre.
Leider entwickelt es sich seid etwa 9 Monaten mit Lotta immer mehr zum
schlechteren/schlimmeren.
Sie besitzt schon immer einen willensstarken Charakter.
Sie ist extrem reizbar, wird ganz schnell zornig, hysterisch und laut. Dabei
wirkt sie aber auch verzweifelt und hilflos.
Oft ist sie plötzlich traurig... vielleicht auch leicht depressiv...?
Seid kurzem kommt dazu, dass sie sich selbst weh tun möchte. Sie krallt ihre
Fingernägel fest in ihre Haut. Ich habe Angst, dass dies auch schlimmer werden
könnte.
Sie „explodiert“ so schnell, dass ich gefühlt fast keine Reaktionszeit habe.
Auslöser sind meist eigentlich belanglose Sachen, manchmal z. B. nur eine
Aussage von mir, ein falsches Kleidungsstück oder die Anwesenheit ihrer
Schwester.
Es kommt auch vor, dass sie sich die Freude an etwas nimmt, weil jemand anderes
es nicht genau so macht, wie sie es sich vorstellt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies nur auf die beginnende Pubertät
zurückzuführen ist.
Die Normalität in unserem Alltag geht verloren, weil ich bald nicht mehr weiß,
was oder wie ich etwas sagen soll bzw. kann.
Ich wäre dankbar für eine Antwort.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 12. Juni 2023 22:21
An: ...
Betreff: dringende Bitte um einen Termin
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich möchte Sie gern und dringend um einen Termin bitten.
Ich mache mir größte Sorgen um meine Tochter Luci
- Name geändert (8 Jahre, unser mittleres Kind).
Im positiven Sinne besonders war sie schon als kleines Mädchen, eigenwillig, willensstark, neugierig, gern für sich allein. Vorzeitig haben wir sie daher eingeschult.
Drei Monate nach Schulbeginn begann dann die Pandemie – und damit unsere und Lucis Schwierigkeiten.
Das Lernen des Schulstoffs mit mir und meinem Mann zu Hause war sehr konfliktreich – ich glaube, die Pandemie-Zeit zu Hause habe ich als Mutter nicht gut gemeistert, zu streng war ich. Eine Abwehrhaltung gegen das Lernen nahm ich wahr bei Luci.
Nach Wiederöffnung der Schule hat Luci ihren Platz in der Klasse und im sozialen Kontext der Schule kaum gefunden, das schmerzt sie sehr.
Viele Tränen flossen darüber, dass Luci nicht von den Mädchen in der Klasse aufgenommen wurde in deren Freundeskreis.
Und der Schulstoff wird immer mehr zum Problem.
Lucis anfänglich von der Klassenlehrerin als sehr schüchternes und wenig selbstbewusstes Verhalten nimmt inzwischen sehr schwierige Formen an.
In einem von Lucis Lehrerin erbetenen Elterngespräch letzte Woche erfuhren wir, dass sie sich immer wieder von der Klasse absondert, während des Unterrichts unter den Tisch setzt, sich an einen allein stehenden Tisch umsetzt, aus der Schule fortlaufen wollte – und ihren Lebenskummer meinem Mann und mir und gegenüber der Lehrerin verbal ausdrückt.
Die Umstände sind so belastend, dass es einer dringenden Änderung bedarf.
Ein Schulwechsel? Die Klasse wiederholen? Oder doch Verbleiben in dem Klassenverband und ihr und unser Vertrauen in sie selbst stärken?
Hinzu kommt, dass es im Familienkontext und ganz besonders zwischen Luci und mir heftigste und sehr häufige Konflikte gibt; Lucis emotionale Wutausbrüche kommen fast täglich vor.
Insgesamt sind wir in eine Situation hineingeraten,
die eine große Belastung für Luci, für die Beziehung zwischen mir und meiner
Tochter und für die ganze Familie darstellt. Ich habe das Gefühl, dass ich
dringend Rat brauche, um zu mehr Gelassenheit zu kommen.
Ich wäre Ihnen äußerst dankbar, wenn wir kurzfristig einen Termin bei Ihnen
bekämen.
Mit freundlichen Grüßen
...