Computersucht
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 15. Februar 2024 10:50
An: ...
Betreff: Familienberatungsinteresse
Guten Tag,
Wir haben Interesse an Ihrem Angebot.
Wir haben 3 Kinder und reden zu wenig und machen zu wenig zusammen.
Mittleres Kind sehr übergewichtig (12), Ältester hochbegabt und computerverheiratet (17), jüngste (8) Fußprobleme, wenig Freunde, Mutter stark an Belastungsgrenze seit Jahren (jetzt besonders, keine Kraft Kinder zum Sport zu fahren, Lehrerin), Vater von Arbeitslosigkeit bedroht, Jobs nur weiter weg möglich (...branche) und wir können nicht mehr, streiten, finden nicht zueinander.
Sie sehen nett und kompetent aus.
Vielleicht können Sie uns ja helfen, zumindest meinem Sohn,was ihn seinen Platz nicht finden lässt.
Mit freundlichen Grüßen
Jennifer Berger - Name
geändert
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 23. Januar 2019 12:31
An: ...
Betreff: Bitte um ein Beratungsgespräch - sehr dringend
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte Ihnen kurz meine derzeitige Situation schildern:
Ich bin 52 Jahre, bin seit 2008 geschieden und habe einen 21jährigen Sohn.
Ich lebe seit 2014 in ....., mein Sohn wohnt imn ...
.
Mein Sohn hat vor 2 Jahren eine Berufsausbildung abgebrochen und dann ein paar
Monate später eine neue Ausbildung begonnen. Jetzt, kurz vor der
Abschlussprüfung, möchte er die Ausbildung wieder abbrechen.
Ich hatte vorgestern mit seinem Chef ein längeres Gespräch, in dem einiges an
Fehlverhalten von meinem Sohn aufgeführt wurde:
unentschuldigtes Fehlen in der Berufsschule Übermüdet
sein in der Firma.
unpünktlich sein
mit Abstand die meisten krankheitsbedingten Fehltage, Krankmeldungen werden zu
spät eingereicht Mangelhafte Leistungen usw.
Mein Sohn hat - darauf von mir angesprochen - für alles Ausreden parat.
In den vergangenen Jahren hatte ich ihn mehrfach jährlich gefragt, ob in der
Schule und in der Fa. alles ok sei. Die Antwort: ja, es läuft super, mein Chef
möchte mich nach der Ausbildung weiterbeschäftigen.
Dies wurde mir auch von meiner Ex-Frau immer wieder so bestätigt.
Jetzt stellte sich leider heraus, dass dies ganz und gar nicht der Fall ist.
Ich hatte am Montag ein sehr langes Gespräch mit meinem Sohn und habe ihm gut
eingeredet, dass er die nächsten Monate "Gas geben" solle, um die
Abschlussprüfung doch irgendwie zu schaffen.
Auch Nachhilfe usw. wäre eine Möglichkeit.
Auch biete ich ihm seit Jahren an, zu mir zu ziehen, um ihm ein geordnetes Leben
zu ermöglichen.
Dies lehnt er bislang ab.
Er hat auch eine gewisse Grundaggressivität in sich, d. h. wenn etwas nicht nach
seinem Willen läuft, möchte er es am liebsten mit Gewalt erreichen.
Früher hat er viel Sport gemacht, seit Jahren verbringt er seine Freizeit am
liebsten vor dem PC (was er wiederum nicht zugibt).
Ich glaube, dass er auch Depressionen hat. Aus der Ferne ist es aber schwer zu
beurteilen.
Er wird, wenn er die Prüfung nicht besteht, im Mai quasi auf der Straße sitzen.
Derzeit wohnt er in einer eigenen Wohnung. Zu seiner Mama kann er nicht, da er
vor ca. 3 Jahren gegen den Freund gewalttätig wurde und dann dort aus der
Wohnung geworfen wurde.
Welche Möglichkeiten habe ich als Vater, ihm den richtigen Weg zu ebnen?
Es wäre klasse, wenn ich kurzfristig ein Beratungsgespräch bekommen könnte.
Meine Telefonnummer: ...
Vielen Dank vorab für Ihre Antwort.
Freundliche Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 3. Februar 2019 14:35
An: ...
Betreff: Familientherapie
Guten Tag, Herr Thiel,
auf Ihrer Internetseite habe ich gelesen, dass sie eine Familientherapie
anbieten.
Kurz zu unserem Problem: Unser Sohn ( 19 Jahre ) wohnt mit seinem Bruder ( 24 Jahre ) und dessen Freundin seit Juli in einer WG zusammen. Nach seinem Abi hat er 4 Monate einen 450 € -Job gemacht, den er wieder verloren hat. Nun lebt er vom gesparten.
Er spielt ca 14-16 Stunden Computer in der Nacht und schläft tagsüber. Vernachlässigt seine Körperhygiene und wird immer dünner. Er redet so gut wie gar nicht mehr mit uns und auch nicht mit seinem Bruder. Er unternimmt nichts und hat keine Freunde. Wir machen uns große Sorgen .
Vielleicht wäre es am Besten, wenn wir einmal
telefonieren können, da ich nicht genau weiß, ob eine Familientherapie die
richtige Form der Hilfe ist, die wir brauchen.
Meine Telefonnummer: ...
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 28. Dezember 2018 10:12
An: ...
Betreff: Familientherapie
Hallo,
wir sind eigentlich eine normale Familie aber mit einem computerspielsüchtigen
18jahrigem Sohn. In der Vergangenheit kam es leider immer wieder zu extrem
belastenden gewalttätigen Situationen für uns als Eltern, aber auch für die
beiden jüngeren Geschwister 13 und 15 Jahre. Auch die ältere Schwester 20, die
aber überwiegend nicht mehr zu Hause wohnt leidet unter der Situation.
Da der 18jahrige sich einer Therapie verweigert und das Problem nicht bei sich
sieht, möchte ich versuchen auf diesem Weg Ehe und Familie zu entlasten.
Welche Möglichkeiten könnte es geben?
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 28. Dezember 2018 12:09
An:...
Betreff: AW: Familientherapie
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Mir scheint, Ihr Sohn hat auf seine Weise nicht ganz unrecht. Ich hoffe, ich
darf das so direkt sagen. Von daher muss ihr Sohn auch nicht in Therapie, die er
ohnehin, wie sie mitteilen, verweigert. Von daher hilft also nur, dass die
anderen sich und das Setting verändern, dann kommt auch der Sohn nicht umhin,
sich auf die veränderten Realitäten einzustellen, denn man kann nicht ncht
kommunizieren (Paul Watzlawick).
Darf ich fragen, was der junge Mann schulisch oder beruflich macht und wie
erfolgreich oder nicht erfolgreich er dabei ist?
Zur Zeit hätte meine Kollegin freie Termine, falls das für Sie in Frage käme.
Gerne gebe ich meiner Kollegin Bescheid, wenn Sie einen Termin wünschen.
Ihr Sohn muss an den Sitzungen nicht teilnehmen, wenn er nicht will. Es
erscheint mir aber sinnvoll, wenn die Sitzungen in Ihrer Wohnung stattfinden und
zwar immer zu den Zeiten, in denen Ihr Sohn am Computer sitzt und seiner "Sucht"
nachgeht. So ist er in die Sitzungen mit eingebunden, auch wenn er nicht direkt
an ihnen teilnimmt (Man kann nicht nicht kommunizieren). Das erscheint mir eine
äußerst effektive "therapeutische" Maßnahme zu sein.
Sodann gilt es aus meiner Sicht, herauszufinden, was die Umwelt des jungen
Mannes macht, so dass dieser "computersüchtig" wird (eine äußerst effektive
Lösung, um sich unangenehmen Umständen wenigstens zeitweilig zu entziehen). Als
zweiter Schritt wäre dann zu überlegen, was zu tun wäre, damit ihr Sohn diese -
auf Dauer problematische Lösung - nicht mehr braucht. Beide Schritte brauchen
womöglich einige Zeit, denn grundlegende Veränderungen passieren zumeist nicht
von heute auf morgen. Wobei es von diesem Grundsatz auch Ausnahmen gibt, das
nennt man dann Kurzzeittherapie.
...
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 28. Dezember 2018 18:55
An: ...
Betreff: Re: AW: Familientherapie
Sehr geehrter Herr Thiel,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Ich musste mich erst mit meinem Mann besprechen. Unser Sohn macht nach dem 10B-Abschluss der Hauptschule eine schulische Ausbildung zum ... in ... . Wie erfolgreich, wissen wir nicht genau, da er uns die Auskunft darüber verweigert. Im Sommer ist er mit Nachprüfung ins dritte Ausbildungsjahr versetzt worden. Seine schwachen Leistungen entstanden durch hohe Fehlzeiten, wenn er mal wieder nicht aus dem Bett kam, da die ganze Nacht durchgezockt wurde.
Uns belog er dann mit Unterrichtsausfall. Da wir beide berufstätig sind, war uns das dann auch längere Zeit nicht aufgefallen. Nach einem großen Eklat im Sommer, bei dem wir ihm den Rauswurf angedroht und vieles mehr verlangt haben, klappte es dann auch zunächst besser.
Nun waren wir vor Weihnachten wieder bei diesem Punkt. Schuleschwänzen durch Übernächtigung, mangelnde Körperhygiene usw. Ich weiß da steckt sicher ganz viel hinter, aber mein Mann und ich sind eigentlich nur noch hilflos. Wir schwanken immer zwischen riesiger Wut (im Sommer stand ich mit dem Messer vor ihm, um ihn zum Verlassen des Hauses zu zwingen) Mitleid und einem Hau-bloß ab-Gefühl. Da wir zur selben Zeit nie das gleiche für ihn empfinden, streiten wir uns häufig über den richtigen Umgang mit ihm. Das belastet unsere Ehe sehr.
Auch die drei Geschwister leiden, einerseits, da für den Bruder immer andere Regeln gelten, andererseits, da sie ihren Bruder nicht verlieren wollen.
Manchmal fürchte ich einen Suizid manchmal habe ich Angst, er könne der Familie etwas antun, wenn wir ihn wieder extrem unter Druck setzen.
Nun haben wir ihm wieder den Rauswurf angedroht und er hat heute auch Anfragen für kleine Wohnungen abgeschickt. Auch seine Wäsche wäscht er gerade, da ich mich seit drei Wochen weigere das zu tun.
Nun sehe ich gerade wieder Licht am Ende des Tunnels, weiß aber genau, der nächste Eklat kommt bestimmt.
Ich würde es daher gerne mit einer Familientherapie versuchen. ...
Unser ältester Sohn war für uns schon immer schwierig. Schon als Kleinkind hat er uns mit seinem Essverhalten zur Weißglut gebracht. Nie hat er normal mitgegessen, immer hat er sein eigenes Ding gemacht. Wir haben sicher viele Fehler gemacht. Nun kommen wir einfach nicht mehr an ihn heran. Es ist kein Gespräch möglich. Entweder er redet gar nicht oder einsilbig mit uns. Mehrere Male hat er mich nun boshaft beschimpft. Das kann man ein- oder zweimal verzeihen, aber mittlerweile sitzt das echt tief. Bei ihm sicher auch, denn eigentlich fühlen wir beide uns seit vielen Jahren von ihm enttäuscht und das spürt er sicher. Aber man kann Liebe und Stolz ja nicht erzwingen. ...
Vielleicht ist auch noch wichtig zu wissen, dass wir
mit ... schon vor vier Jahren bei der Erziehunsberatungsstelle waren. Leider
ohne Erfolg, da er nicht weiterarbeiten wollte. Beim Psychologen in ... wurden
schon mit 15 Depressionen festgestellt. Eine Therapie verweigerte er. Bei der
Jugendambulanz in ... hat man ihm vor 2 Jahren zur Therapie gegen die Spielsucht
geraten. Er sah keinen Grund dafür. Er habe das im Griff. Er selbst sagte, er
sei in der Schule gemobbt worden. Wir konnten ihm damals nur durch Schulwechsel
helfen, da in der Schule das leider niemand so sah. In der Zeit begann auch
vermutlich schleichend seine Spielsucht. Von ... Realschule ging es dann in der
7ten Klasse nach ... . Am Ende der 8 wurde er nicht versetzt und wechselte zur
Hauptschule. In diesen Jahren verlor er alle Freundschaften, verließ alle
Vereine und ist seitdem eigentlich außer in der Schule nur zu Hause. Den ...,
den er noch am längsten durchhielt, hat er letztes Jahr auch aufgegeben, weil er
dort mit niemandem ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat. Beziehungen
hat er nur zu Online-Spielpartnern all over the world.
Mit freundlichen Grüßen
...