Co-Abhängigkeit

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 



 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 12. März 2024 13:32
An: ...
Betreff: Anfrage Termin für Gesprächsbegleitung

Guten Tag,

ich bin auf Ihre Seite gestoßen und benötige dringend Support bzw. Gesprächsunterstützung bzw. eine Gesprächsbegleitung zu einem Gesprächsbesuch bei meinen Eltern, die beide über 70 sind.

Die Situation ist etwas mehr als chaotisch und etwas schwer per Mail zu erklären.

Ihr Sohn/mein Bruder wurde vergangene Woche erneut inhaftiert. Zwischenzeitlich konnte ich verschiedene Haftthemen ermitteln, aber auch neue Verfahren die gegen ihn laufen.

Mein Bruder ist ein Narzißt mit psychopathischen Zügen und ich hatte einen Psychatrieaufenthalt nach der 1.Haft organisiert, die auch Bestandteil seiner Bewährungsauflage war.

Er manipuliert sein Umfeld, reißt dies auch finanziell zu Boden bis nicht nichts mehr geht und ist auch gewalttägig. Deshalb brauche ich bei dem Gespräch mit meinen Eltern Unterstützung, diese und andere Familienmitglieder befinden sich massiv in einer Coabhängigkeit, mit einer jahrzehntenlangen Verleugnung, dass man eine Therapie benötigt.

Er hat nicht nur die Kindesmutter mißhandelt, sondern auch deren Tochter und seine eigene kleine Tochter. Ich weiß nicht, wie ich diesen Strafbestand meinen Eltern übermitteln kann.

Diese sind wie sein ganzes Umfeld (auch ich) aktuell massiv von ihm finanziell beschädigt und nur mit aufräumen und Juristen beschäftigt.

Die Kindesmutter möchte eine Chance für ihr Kind und das es in einem normalen Umfeld auch mit der Vatersfamilie aufwachsen kann. Wir arbeiten parallel daran, ein absolutes Kontaktverbot zu meinem Bruder auch nach der Haft zu erhalten. Sie hat von uns vollste Rückendeckung hierfür.

Meinen Eltern habe ich es noch nicht gesagt. Ich wohne mittlerweile 4 Autostunden von ihnen entfernt. Sie befinden sich wie ein Teil der Familie in einer Coabhängigkeit, welches zu einem gestörten Verhältnis innerhalb der Familie geführt hat.

Ich möchte das meine Nichte die Chance für ein sorgenfreies Leben erhält. Sie kennen ihr Enkelkind und könnten es weiterhin jederzeit sehen (ohne Auflagen etc. die es von meinem Bruder gab etc). Es soll ein normales Verhältnis hergestellt werden, was bisher nicht möglich war.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich das Gespräch führen soll. Es gab etliche Vorfälle wo mir mein Bruder massiv geschadet hat und ich wie das gesamte Umfeld aktuell noch an juristischen Auseinandersetzungen ungewollt verwickelt bin und meine Eltern gnadenlos zu ihm hielten bzw. auch noch halten.

Ich weiß nicht, ob es sinnig wäre, dass ich um eine Teilnahme ihrerseits bitte oder ob es besser ist, dass jemand anderes es den Eltern erzählt, was ihr Sohn gemacht hat?

Nur bisher wurden alle Personen die das ausgesprochen haben von meinen Eltern auch emotional abgestraft, wie auch ich. Es ist schwierig.

Über eine Antwort wäre ich dankbar!

Vielen Dank & viele GRüße

Franziska Harnack - Name geändert

 

 

 

 



 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 6. November 2023 10:39
An: ...
Betreff: systemische Familienberatung

Guten Tag,

mir wurde empfohlen, eine systemische Familienberatung auszusuchen.

Ich denke, dass meine Mutter (64J) eine Messie-Störung (das weiß Sie nicht) und darunter viele aufzuarbeitende Themen hat und weiß gerade nicht, wohin ich mich wenden soll. In ... hab ich keine Ansprechpartner dafür gefunden.

Mein Hauptanliegen ist, dass ich mich aus der Helfer und Unterstützer-Rolle des Systems (generell aus dem Dramen Dreieck) meiner Mutter rausnehmen möchte, aber nicht weiß wie ich das bestmöglichst empathisch machen soll und ob es Sinn macht Sie mit meiner Ansicht zu konfrontieren und oder inwieweit das möglich ist.

Wir haben weitgehend eine zu enge, symbiotische, co-abhängige, dysfunktionale Bindung, es besteht Parentifizierung und in meinen Augen bestehen auch narzisstische Anteile.

Die einzigen Bezugspersonen in ihrem Leben sind meine Schwester und ich. Ich stehe somit unter großen Druck, schlechtes Gewissen, Schuldgefühle und Scham sind dabei. Ich kann und will da gerade nicht mehr, mein Leidensdruck ist nun groß genug, ich habe selber Depressionen, chron. Erkrankung, etc. und räume gerade in meinem Leben auf, ich brauche meine Energie für mich und ich will das nicht mehr mittragen und unterstützen.

Ich wünsche mir, dass Sie sich Hilfe holt, aber einen anderen Menschen kann ich nicht ändern. Daher hole ich mir Hilfe. Ich weiß nicht, wie ich ihr da weiterhin begegnen und ihr das verständlich machen soll.

Ich selber bin für mich in laufender Psychotherapie.

Finanziell bin ich sehr begrenzt, bekomme aktuell ALG 1, bzw. ab demnächst Geld von der DRV da eine LTA bewilligt wurde.

Wie lange dauert es, einen Termin zu bekommen und was würde eine Beratung mit Ermäßigung kosten?

Würde ich zunächst alleine kommen oder gleich meine Mutter und Schwester, die es auch betrifft mitbringen sollen/müssen.

Viele Grüße,

...


 

 



 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 7. Januar 2019 11:09
An: ...
Betreff: Akute Lebenskrise

Hallo und guten Tag,

ich wende mich als Mutter eines erwachsenen Sohnes (31) an Sie, weil ich nicht mehr weiter weiß.

Ich dachte, ich habe meine eigene Krise nach langjährigen Aufarbeitungen hinter mir, aber ich durchleide gegenwärtig wohl das schlimmste aller Tiefs.

Da ich neben meinem Sohn wohne, bekomme ich alles mit, und es geht ihm gerade so schlecht - aber er will tatsächlich morgen zum Termin beim Arbeitsamt und sich wieder "verkaufen" lassen. Und das, obwohl er keinen Sinn darin sieht. Er ist so am Ende, nur will er das nicht zugeben. Doch das tut er, aber gleich um anschießend zu sagen, dass er da alleine rausfinden muss und keiner ihm helfen kann. An Therapien glaubt er nicht, an einen Neuanfang woanders auch nicht. Und ich selber habe diesen Neuanfang nämlich für mich vor ab April, aber hänge jetzt so wieder mit drin und bin körperlich und seelisch am Ende. Er auch, er verwahrlost in seiner Wohnung, hat keine Lust mehr - zu nichts, und dann will er morgen zum Amt und brav wieder Alles mitmachen?

Er hat grad seinen Kündigungsschutzprozess hinter sich gebracht, er wird nicht lange wieder arbeiten, das ist vorprogrammiert, er redet davon dass alles sinnlos ist und aber er ja Geld braucht. Er resigniert weil er gar nicht weiß was er will. Er möchte eine Freundin, ist gerade dabei seine Freunde loszulassen, versucht das zig-ste Mal vom Kiffen loszukommen, doch jeder sagt ihm das schafft man dauerhaft nicht allein. Und in unseren Gesprächen merke ich, dass es mir mit meinen 55 wieder mal genau so geht. Da ist schon eine Co-Abhängigkeit entstanden, wie sie im Buche steht wahrscheinlich. Und ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll, heule selbst nur rum zurzeit und sehe durch meine eigene Hochsensibilität jeden kleinsten Schmerz bei anderen.

Wenn er jetzt eine Therapie bekommt, muss es etwas sein, dass ihm wirklich hilft oder zumindest ihn öffnet, also muss es jemand sein, der erfahren ist und mit solchen "Lebenslügnern" umzugehen weiß , sehr spezifisch und behutsam auf einen einwirken kann und genauso hochsensibel ist. Sonst wird es nach einem Versuch keinen 2. geben, das weiß ich. Und ich rede da leider aus Erfahrung, habe selbst alles probiert und sehr viel geld ausgegeben für alles mögliche.

Gibt es in ... so jemanden? Können Sie uns helfen und wenn ja, wie?

Es wäre toll, wenn Sie uns da jemanden kurzfristig benennen könnten. Es ist zudem eben auch eine Notsituation und entsprechend dringend.

Danke

...

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 7. Januar 2019 19:12
An: ...
Betreff: AW: Akute Lebenskrise



Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.


Da Ihr Sohn offenbar keine externe Hilfe oder Unterstützung wünscht, macht es keinen Sinn ihm da etwas aufzudrängen.

Es kann also erst einmal nur um Sie gehen, da gibt es mit Sicherheit einige Themen, die aufgelöst werden wollen. Dann verschwindet auch nach und nach das, was Sie Co-Abhängigkeit nennen und dies wirkt sich mit Sicherheit positiv auf Ihren Sohn aus.

Sie helfen Ihrem Sohn also am besten, in dem Sie sich selbst helfen (lassen).

Was ist mit dem Vater des Sohnes, wenn ich fragen darf?

...

 

Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel


 

 

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