Chaos aufräumen

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 

 

 





-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 1. April 2024 16:36
An: ...
Betreff: Anfrage Therapiesitzung

Sehr geehrter Herr Thiel,

Ich bin auf der Suche nach einem Therapieangebot. Ich versuche mal kurz die Ausgangssituation zu erklären, obwohl die Tiefe und Details wahrscheinlich nur bei längeren Gesprächen wirklich aussagekräftig sind:

Ich bin 33 Jahre, wohne mit meinem Freund und unserem Kind (3 Jahre) zusammen in einem Haus in ....

Ich bin mit meinem Freund seit 2015 zusammen.

Wir verstehen uns gut soweit, allerdings gibt es einen Punkt der nicht läuft und das ist Sex. Ich habe (bestimmt seit 7) Jahren kaum bis gar keine Lust darauf.

Ich habe dieses Thema wirklich schon sehr lange vor mir hingeschoben (wahrscheinlich auch weil mein Freund es mitgemacht hat). Jetzt sind wir aber an einem Punkt wo wir das nicht mehr vor uns herschieben können.

Mein Freund ist tief verletzt durch meine Zurückweisung und mir geht’s es nicht gut, weil unsere Beziehung mittlerweile sehr darunter leidet.

Ich glaube, dass mir vielleicht eine Sexualtherapie helfen würde. Ich habe einfach sehr wenig sexuelle Gefühle (auch nicht andere Menschen gegenüber). Aber die hatte ich ja mal. Ich möchte gern an mir arbeiten, damit wir als Familie noch eine Chance haben.

Selbst wenn unsere Beziehung daran kaputt geht, möchte ich einfach an mir arbeiten, damit ich auch zukünftig in der Lage bin sexuelle Beziehungen zu knüpfen.

Ich denke dass das Thema Sex bei mir mit viel scham und unzufriedenheit mit mir selber behaftet ist. Schon mein Leben lang.

Auch die Beziehung zwischen meinen Eltern habe ich immer als sehr wenig sexuell wahrgenommen. Ich denke dass diese Beziehung mir vielleicht auch irgendwie innerlich als Vorbild dient?! Das ist nur eine Vermutung.

Ich möchte das gern zumindest versuchen zu ändern. Dazu bräuchte ich aber Unterstützung. Vielleicht auch einfach jemand der mit mir mal ein bisschen das Chaos in meinem kopf aufräumt und sortiert.

Ich habe gesehen dass es möglich ist Therapiesitzungen vom Jugendamt übernehmen zu lassen. Ist das auch möglich wenn es um eine Sexualtherapie für mich geht?

Ansonsten wäre ich auch bereit die Kosten selber zu übernehmen.

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Freundliche Grüße

...

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 1. April 2024 21:58
An: ...
Betreff: AW: Anfrage Therapiesitzung

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Mir scheint, dass hier eine Einzelberatung mehr Sinn macht als eine Paarberatung.

Vielleicht geht es erst einmal darum, sich über das Thema mit einer neutralen, zugewandten, kompetenten Fachkraft zu besprechen.

Vielleicht auch besser mit einer Frau.

 

Letzlich geht es hier wohl auch nicht nur um eine vielleicht zu strenge Sexualmoral, die Sie in Ihrem Elternhaus erfahren haben,

Mit Sicherheit dürfte es noch um ganz andere Themen gehen, wie man sie in diesem Buch gut beschrieben findet:

Fritz Riemann: Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie. Ernst Reinhardt, Basel/München 1961; 11. Auflage 1976


Wenn Sie beim Jugendamt Antrag auf Kostenübernahme stellen wollen, dann bitte nicht unter dem Label Sexualtherapie, da macht das Jugendamt gleich alle Schotten dicht, sondern Familientherapie, was ja letztlich auch korrekt ist, denn nur wenn es Ihnen als Frau und Mutter gut geht, kann es auch dem Kind und ihrem Mann gut gehen.

Wie man dann Ihren Mann mit einbezieht, was sicher auch wichtig ist, kann man dann schauen


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel





 

 

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