Blase

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 






-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 25. März 2019 15:38
An: ...
Betreff: Anfrage

Guten Tag,

ich wollte mich erkundigen, wie lange bei Ihnen die Wartezeiten für eine Familientherapie sind. Und wie der richtige Weg ist.

Wir sind mit dem Kinderarzt in Kontakt. Würde ein Attest reichen, oder müsste man im Vorfeld eine Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen?

Aber vor allem, haben Sie Wartezeiten von einem Jahr (haben wir gehört, das man u.U. so lange warten muss). Oder wie rasch könnte bei Ihnen eine Familientherapie beginnen?

Ich will versuchen die Situation so kurz wie möglich zu umreißen, damit Sie sich ein genaueres Bild zur Einschätzung machen können.

Unser Familiensystem besteht aus 5 Mitgliedern (mein Mann, ich, unseren großen Söhnen (21 und 18) und unserem "kleinen" Sohn (9).

Mein Mann war bis Herbst 2015 Pfarrer in der ... Landeskirche. Hier hatten wir nach seinem Studium innerhalb von 6 Jahren 3 Umzüge. Die Institution Kirche haben wir da von ihrer dunkelsten Seite kennengelernt und mein Mann hat dann die Notbremse gezogen, nachdem wir persönlich und familiär einige Federn gelassen haben, und hatte sich 2014 auf eine befristete Sonderstelle beworben und dann hier in ... eine Anstellung als Schulseelsorger gefunden.

Damit unser zweitältester Sohn nicht noch einen Umzug und einen damit verbundenen Schulwechsel (er war auf 3 Grundschulen und 2 Gymnasien bis zur 7.Klasse) machen muss, haben wir entschieden, dass ich mit den Kindern noch für 2 Jahre in ... bleibe um einen Schulwechsel zu verhinden.

Nun sind wir im Sommer hier oben wieder zusammengezogen (mein Mann unser jüngster Sohn und ich).

Felix hat die 2 Jahre der Trennung vom Papa, die zeitgleich mit dem Auszug des ältesten Bruders (auf den er sehr extrem fixiert war) zur Ausbildung/Studium einherging nicht gut verkraftet. Er hat sich dann sehr an dem zweitältesten orientiert, dem diese neue Rolle natürlich auch gefallen hat. Nun ist das mit dem Umzug hier hoch ein weiterer sehr schmerzlicher Verlust den zweiten Bruder zu "verlieren".

In den Weihnachtsferien haben wir Urlaub in der alten Heimat gemacht. Da hat Felix erstmals seit er als Kleinkind trocken wurde beim Spielen bei seinem alten Freund in die Hose gemacht.

Das war ihm unheimlich peinlich.

Schleichend, und für uns noch nicht als Problem wahrnehmbar, ist er immer öfter zur Toilette gegangen. Im Januar war Felix eine Woche mit Grippe und hohem Fieber krank, danach wollte er überhaupt nicht mehr zur Schule, aus lauter Angst (das Thema war dann über Nacht massiv da) in die Hose zu machen.

Das "Blasenproblem" hat sich inzwischen so gesteigert, dass es alle Familienmitglieder (ausser den beiden Großen in ...) in allen Bereichen ständig beeinträchtigt. (kein Einkauf ohne Gedrängel mehr möglich, Panik wenn keine Toilette in der Nähe)

Da ich selber eine systemische Beraterausbildung gemacht habe liegt für mich die Vermutung nahe, dass Felix nur der Symptomträger unseres durch unsere Geschichte aus den Fugen geratenen Familiensystems ist, und das ganze System angeschaut werden muss und nicht nur eine Pille hilft.

Beim Kinderarzt ist abgeklärt, dass keine organische Ursache vorliegt. Sie meint, vermutlich handelt es sich um eine Reizblase. Allerdings könne man auch an eine Therapie (und/oder) denken. Letze Woche hat mein Mann ein Rezept für Felix mitbekommen. (Überweisungsschein (rosa Zettel) kurativ Überweisung an "Kinder und Jugendpsychiatrie").

Wäre das das, wonach Sie abrechenn können?

Der Leidensdruck bei Felix ist hoch (bei uns anderen inzwischen auch).
Ein Vorschlag der Kinderärztin war ein Medikament, was dei Nervenrezeptoren anspricht und verhindert, dass die Blase dauernd Alarm schlägt. Allerdings denke ich, ohne begleitende Therapie macht das wenig Sinn, da ich glaube das die Ursachen tiefer liegen. Vorallem, was ist , wenn Felix mit dem Medikament keine Probleme mehr hat und dann beim Absetzen der Kopf wieder Alarm schlägt. Vielleicht wäre eine Kombination möglich?

Viele Grüße

...

 

 

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