Beziehung
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 15. Mai 2022 08:20
An:...
Betreff: Terminwunsch Paartherapie
Hallo Herr Thiel,
In der Beziehung zu meiner Freundin läuft nicht mehr alles glatt und ohne fremde
Hilfe ist es nur noch eine Frage der Zeit bis wir die Beziehung an die Wand
fahren.
Dementsprechend würde ich Sie bitten uns einen gemeinsamen und zeitnahen Termin
zu geben.
Vielen lieben Dank.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 5. Juli 2018 17:55
An: ...
Betreff: Beratung
Hallo Herr Thiel,
ich brauche Ihre Hilfe/Rat. Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und habe zwei
Kinder. Mit meinen Mann lebe ich seit 12 Jahren zusammen. Seit ca. einem Jahr
haben wir Eheprobleme. Ich war einfah nicht mehr ich selbst und hatte meine
innere Mitte verloren. Somit konnte ich meinem Parnter nicht mehr gerecht
werden. Heute weiß ich, was mit mir los war. Ich befand mich mitten in den
Wechseljahren und das hormonelle Ungleichgewicht hat mich völlig aus der Bahn
geworfen. Ich bin jetzt perfekt eingestellt und habe wieder meine Mitte
gefunden.
In dieser Zeit hat sich mein Mann mit einer anderen Frau getroffen. Die
Initiative ging von der anderen Frau aus und er hat sich darauf eingelassen. Er
sagt selbst, daß es ein Spiel mit dem Feuer war und er sich verbrannt hat, indem
er dein Zeitpunkt verpasst hat, die Reißleine zu ziehen (sein Worte). Mitte Mai
hat er mir getanden, daß er ein Verhältnis hat. Nach seiner Beichte, hatte er
sich dafür entschieden bei mir zu bleiben und er will versuchen seine Ehe zu
retten. Er hatte seit dem keinen engeren Kontakt (sie schreibt ihm öfter
Nachrichten und er antwortet und sie haben sich zu Gepsrächen getroffen, weil
mein Mann nach Antworten sucht) mehr zu dieser Frau, kommt aber trotzem nicht
von ihr los. Er sagt, daß alles so schön und so einfach war. Kein Alltag, keine
Sorgen, alles rundherum vergessen - also alles rosarot.
Ich kann verstehen, warum mein Mann sich auf die Affäre eingelassen hat. Ich war
wirklich kein liebenswerter Mensch mehr.
Ich brauche meinen Mann, weil ich ihn liebe und möchte ihn nicht verlieren, aber
er kann sich nicht entscheiden. Die neue Liebe oder um die alte Liebe kämpfen.
Ich kann nur von mir und meinen Mann sprechen, wir leiden jeden Tag und das seit
Wochen darunter, weil er keine Entscheidung treffen kann. Er kommt von der
rosaroten Wolke nicht weg.
Wir haben viele gute Gespräche geführt, aber wir drehen uns einfach nur im
Kreis.
Was soll ich tun? Soll ich weiter um ihn kämpfen... Soll ich ihn gehen lassen,
damit diese "Situation" ein Ende hat... Soll ich weiter um ihn kämpfen...
Ich brauche dringend einen Rat von Ihnen.
Beste Grüße
..
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Donnerstag, 5. Juli 2018 18:48
An: ...
Betreff: AW: Beratung
Sehr geehrte Frau ...,
um so mehr man kämpft, um so weiter entfernt sich das Ziel, daher könnte es
lohnenswert sein, mit dem Kämpfen aufzuhören, was aber nicht identisch ist mit
Resignation, sondern mit einem Ja zum Fluß des Lebens, den wir nur bedingt
beeinflussen können.
Es geht auch nicht darum, "ihn gehen zu lassen", sondern darum, dass Sie bereit
dafür werden, dass eine gute Lösung entstehen kann. Ohne dass Sie sich dafür anstrengen müssten,
kann dann die Lösung in das vermeintliche Konfliktfeld einfließen.
Fritz Perls hat darüber so geschrieben:
4. Leiden
Wir wollen nun auch die Bedeutung des Leidens untersuchen. Die schöpferische
Lösung, so haben wir gesagt, ist den kriegführenden Parteien nicht bekannt; sie
ergibt sich erst aus dem Konflikt. ...
...
Frederick S. Perls; Paul Goodman; Ralph F. Hefferline: “Gestalttherapie.
Grundlagen“, dtv, 1979
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Gestalt Therapy. Excitement und Growth
in the Human Personality.
The Julian Press, New York 1951
Ihr Mann will sich nicht entscheiden und muss sich wohl auch nicht entscheiden,
sonst hätte er es wohl schon getan.
Lassen Sie ihm die rosarote Wolke, die können Sie ihm ohnehin nicht nehmen, weil
diese nur in seinem Kopf existiert und wie wollten Sie ihm etwas aus dem Kopf
nehmen können, was noch nicht einmal Gehirnchirurgen können.
Im Übrigen haben rosarote Wolken eine Lebenszeit von maximal einem Jahr, länger habe ich noch nie eine rosarote Wolke beobachten können. Zeit genug, dass Sie ihren eigenen Weg finden können, ohne Ihrem Mann die Veranwortung für Ihr Leben aufzuladen.
...
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 25. Juli 2018 07:29
An: ...
Betreff: AW: Beratung
Sehr geehrter Herr Thiel,
Sie hatten Recht. Mein Mann konnte sich sich nicht entscheiden. Die andere Frau
hat es für ihn getan. Er ist seid dem sehr wortkarg und gibt mir das Gefühl, ich
wäre schuld daran, dass "sie" ihm die Entscheidung abgenommen hat.
Ich weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll? Haben Sie einen Rat für mich?
Mit freundlichen Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 25. Juli 2018 22:27
An: ...
Betreff: AW: Beratung
Sehr geehrte Frau ...,
auch hier können Sie nach dem Prinzip verfahren, den Raum zu öffnen für eine
gute Lösung.
Das muss nicht zwangsläufig ein zweiter Aufguss Ihrer langjährigen Beziehung zu
Ihrem Mann sein. Der wird ohnehin mindestens drei Jahre schmollen, dass Sie ihm
sein schönes Spielzeug weggenommen haben und er nun jetzt wieder bei seiner Frau
sitzen muss, die ihm keine liebenswerter Partnerin mehr war, warum auch immer.
So lange sollten Sie nicht warten, sonst werden Sie noch krank.
Wissen Sie wie man das Neun-Punkte Problem löst?
Die Aufgabe besteht darin, 9 quadratisch angeordnete Punkte (siehe Anlage) mit
einem Stift durch vier bzw. vier oder weniger gerade Linien zu verbinden, ohne
den Stift abzusetzen.
Probieren Sie es mal aus, aber ohne die Lösung im Internet nachzuschlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 8. Oktober 2018 00:19
An: ...
Betreff: AW: Beratung
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich benötige nochmals ihren Rat. Ich befinde mich
mittlerweile in einer Dreiecksbeziehung.
Mein Mann hat sich immernoch nicht entschieden. Er trifft sich weiterhin täglich
mit seiner Geliebten unter Ausschluss der Öffentlichkeit und sie schreiben sich
fast ununterbrochen. Ich weiß immer, wann er sich mit ihr trifft und ertrage es
jeden Tag.
Mein Verhältnis zu meinem Mann ist manchmal "kompliziert". Als ich ihn gefragt
habe, wie ich mit ihm umgehen soll war seine Antwort normal. Also gibt es hier
ganz normale Tage einer Ehe mit Familie. Es gibt aber auch Tage, an denen er
sehr reserviert mir gegenüber ist. Immer, wenn wir Ausflüge machen, ist er der
Mann wie früher. Er sagt auch selbst, dass er dann die "andere Frau" ausblenden
kann.
Die Affaire läuft mittlerweile seit 10 Monaten. Ich weiß davon 5 Monate. Beide
(mein Mann als auch sie) haben mehrfach "Schluß" gemacht. Mein Mann sagt, dass
nach jeder Trennung es immer weiter und immer schneller und immer höher wurde
also noch schöner, wie zuvor. Keiner von beiden konnte die Trennung akzeptieren.
Mittlerweile weiß ich, dass sie sich von ihrem Mann im Januar getrennt hat. Zu
diesem Zeitpunkt war mein Mann bei ihr schon aktuell. Ihr bald Exmann ist
deutlich älter als sie ebenso wie mein Mann. Auch sonst sind sie sich sehr
ähnlich.
Mein Mann hat mir erzählt, wie das ganze angefangen hat und dass er aufgrund
ihres Verhaltens (sie hat alles gegeben um meinen Mann zu erobern und das in
rasender Geschwindigkeit) verpasst hat die Reißleine zu ziehen. Sie hat das
Ganze mit aller Macht vorangetrieben und meinen Mann unter Zugzwang gesetzt. Das
ist bis heute so geblieben. Er sagt selbst, dass es wie eine Sucht ist. Er
möchte sie sehen. Es ist alles so schön. Diese Beziehung basiert nicht auf Sex.
Es gab ihn zwar, steht aber nicht im Vordergrund. Sie gehen spazieren und
unterhalten sich.
Beide glauben, dass sie sich lieben. Aber, ich glaube, dass sie das meinem Mann
aufgezwungen hat. Sie hat sich nach 15 Jahren Ehe getrennt und nimmt den
erstbesten Mann, der ihr vor die Flinte gelaufen ist (mein Mann hat unseren Sohn
abgeholt, er hatte eine Spielverabredung mit ihrem Sohn, kurz Hallo gesagt und
kurze Zeit später per WhatsApp gefragt, ob sie mal einen Kaffee trinken wollen).
Obwohl sie ihn für einen Spießer gehalten hat. Als mein Mann "angebissen" hatte,
hat sie ihren Mann entsorgt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei den beiden wirklich Liebe ist. Ich
möchte doch der Welt zeigen, wenn ich einen neuen Partner an meiner Seite habe.
Es weiß kein Mensch von den Beiden. Sie verbringen weiterhin ihre Zeit in einer
rosaroten Blase in einer Illusion. Ich glaube eher, dass sie meinen Mann
irgendwie von ihr abhängig gemacht hat. Mit süßen Worten (hat er mir selbst
erzählt). Er ist der Tollste. Er ist der Beste. Beide haben nur aufeinander
gewartet usw. usw. Mein Mann denkt verzweifelt darüber nach, ob er diese
Illusion in den Alltag integrieren kann. Und tagesformabhängig zweifelt er an,
ob sie sich lieben oder doch in einer emotionalen Abhängigkeit feststecken. Es
gibt wohl Hinweise darauf (irgendwas aus ihrer Kindheit mit dem Verhältnis zu
ihrem Vater und Bruder).
Er sagt auch, er weiß, was er hat aber er weiß nicht, was er bekommt. Er spricht
davon, ob der Preis zu hoch ist, den er zahlen müsste. Er hat in den letzten
Tagen mehrfach gesagt, dass er sich eigentlich nicht von mir und seiner Familie
trennen möchte. Er kann sich aber auch nicht von ihr trennen. Sie hat ihm letzte
Woche ein Ultimatum gestellt. Ganz oder gar nicht. 24 Stunden später reichen ihr
aber wieder ein paar Stunden am Tag.
Aktuell hofft er, dass es ruhiger wird, weil ihre Kinder die letzte Ferienwoche
bei ihr sind. Er hat mir gesagt, wenn sie sich nochmal gegen ihn entscheidet,
dass es dann endgültig vorbei für ihn wäre.
Wenn er, so wie er sagt, sich nicht von mir trennen will, warum schafft er es
nicht, sich von ihr zu trennen?
Wie löst man so eine Dreiecksbeziehung auf? Sind wir ein Einzelfall in der
Kombination?
Entschuldigen Sie den langen Text.
Beste Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 3. Juli 2018 13:06
An: info@familienberatung-ravensburg.de
Betreff: Anfrage
Sehr geehrter Herr Thiel,
wir sind beides ... , ein sehr glückliches Paar und
seit 12 Wochen werdende Eltern. Unser Werte und Lebensausrichtung stimmen gut
überein. Es gibt Raum für Zweisamkeit und Distanz.
Alles gut.
Unser Problem liegt in den Altlasten der Vorbeziehung meines Mannes, einem 6 jährigen Hund, namens ....
Er war zur Zeit des Todes der Eltern und Verabschiedung der Exfreundin der Partnerersatz. Teilte Bett, Couch, Küche … … … Dann kam ich und da bin ich immer noch.
Aber alle zwei Tage gibt es Krach wegen des
Lebensraumes des Hundes, den ich beschränkt habe. Nicht mehr in Küche, Bad und
Bett.
Und diese Auseinandersetzungen häufen sich nicht nur, sondern werden zunehmend
heftiger und mit Vorwürfen auf beiden Seiten beladen, dass ich nicht weiß wie
das erst mit einem Kind werden soll.
Zumal das Tier, weil es seine Dominanzstellung nicht
aufgeben möchte, aus Eifersucht mittlerweile auch nach mir schnappt.
Daher die Überlegung zur Beratung. Wie gehen wir das
an? Wie finden wir eine Lösung? Geht es in diesem Punkt überhaupt in die gleiche
Richtung zu schauen? Oder liegt Herrchen lieber kuschelnd neben dem Hund als
neben der Freundin oder kommt in Konflikt..
Wann abends könnten wir mal kommen?
...