Auf Augenhöhe
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 19. Juni 2024 11:58
An: ...
Betreff: Interesse an einer Paarberatung/Paartherapie
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der noch recht jungen Beziehung zwischen meiner Lebensgefährtin und mir, haben sich Schwierigkeiten aufgetan, die wir zur Zeit selbst nicht lösen können.
Wir haben Interesse an einer neutralen Person, die
vermitteln und schlichten kann und uns im Idealfall einen Weg aufzeigt, unsere
Meinungsverschiedenheiten selbst und vor allem auf Augenhöhe besprechen und
lösen zu können.
Über eine Kontaktaufnahme würde ich mich freuen.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 30. Dezember 2021 12:07
An: ...
Betreff: Therapieanfrage
Guten Tag Herr Thiel,
zunächst danke ich Ihnen für die lustige Homepage. Sehr schöne Bilder und Texte.
Nun zu mir: Wir sind seit 15 Jahren verheiratet und haben drei Kinder. Wir
lieben uns, schaden uns aber in einer Sache erheblich: Wir liefern ständig
Machtkämpfe. Ich reagiere bei, für mich so empfundenen, übergeriffigem Handeln
ihrerseits sehr empfindlich und weise sie zurück. Wenn ich ihr das sage, dann
hat sie andere Absichten als Grenzüberschreitung gehabt.
Meine Frau hatte einen autoritären Vater. Ich eine autoritäre Mutter, die
beide ihren Ehegatten geschadet haben. Meine Mama hat meinen Vater sehr
unterdrückt. Mein Vater war immer der Dumme in der Familie. Musste sehen, wie er
leidet. War aber machtlos dagegen und zudem im EmotionenGefängnis der Mama
gefangen, fungierend als Ersatzpapa, obwohl dieser noch zuhause war. Das habe
ich aber erst in meiner Ehe bemerkt. Was geblieben ist, ist eine unbemerkte
Missachtung von Frauen.
Was wir beide nicht begreifen: Sie ist nicht meine Mutter und ich nicht ihr
Vater. Einer von uns beiden muss aus dieser Nummer aussteigen, sonst zerren wir
unnötig an uns.
Meine Ziele:
1. Ein besseres Verhältnis zu meiner Mama und zu Frauen entwickeln. Sie ist seit
drei Jahren tot.
2. Meinen Vater wertschätzen können.
3. Meine pubertäeren Persönlichkeitsanteile heilen. Sprich nach solchen
Streitereien möchte ich klar meine Meinung äußern können und nicht nur beleidigt
sein.
Können Sie mir helfen oder mich verweisen?
Gruß
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 9. Dezember 2021 18:41
An: ...
Betreff: kleiner Hilferuf zur Mediation an Herrn Peter Thiel 🙂
another son who never had
a father after leningrad
(Billie Joel)
Sehr geehrter Herr Thiel,
Liebe Familienberatung,
derzeit bewohne ich zusammen mit meinen Eltern das Einfamilienhaus in der
...str. ... in ....
Folgende Sturschädel 😉 benötigen dringend Ihre Beratung & Hilfe:
meine Mutter ...), privatversichert mit Beihilfe, leichtes Asperger-Syndrom,
hochvulnerabel, durch Krankenhausaufenthalte in ihrer Kindheit schwer
traumatisiert, aber gegenwärtig noch voll orientiert & fit. Sie ist die
alleinige Eigentümerin der Immobilie in der ...str. ... . Am Sonntag Abend habe
ich sie mit starken Bauchschmerzen in die Notaufname gebracht, am Dienstag
vormittag wurde sie von Dr. ... am Darm (Entfernung eines Geschwüres zur
Vermeidung eines akuten Darmverschlusses) & an der Galle (Entfernung eines
Gallensteines) operiert, sie hat die OP gut & ohne künstlichen Darmausgang
überstanden & liegt auf der Chirurgie ... im KKH ... . Telefonieren konnte ich
mit ihr noch nicht. Ich bringe Ihr Briefe an die Krankenhaus-Rezeption, die dann
hoffentlich zu ihr weitergereicht werden. Bei meinem Abschied von ihr in der
Notaufnahme hat sie mir gesagt, daß das Erbe ihres Hauses über ein
Behindertentestament geregelt werden soll, wie vorab im Notariat ... mit Frau
... besprochen. Ihr Hausarzt ist ..., zu dem sie ein gutes Verhältnis hat, & der
mir beim persönlichem Gespräch empfohlen hat, den sozial-psychiatrischen Dienst
einzubeziehen & seine Praxis nach seiner schwerer Erkrankung demnächst
hoffentlich wieder öffnen möchte.
mein Vater ..., privatversichert mit Beihilfe, Kriegshalbwaise, heimatvertrieben
& durch Sauerstoffmangel vermutl. bei der Geburt mit einer infantilen
Cerebralparese rechtsseitig an Arm & Bein gelähmt, hatte in seiner Kindheit eine
Phase von Aphasie, er wurde sehr geprägt durch seinen Aufenthalt in der
Landesschule ... (dem damaligen Krüppelheim), wo er seine mittlere Reife
abgeschlossen hat. Er war lange Jahre beim Landratsamt ..., u.a. Sachgebiet ...,
beschäftigt. Mit 60 Jahren ist er in Pension gegangen. Er ist inkontinent, muß
Höschenwindeln tragen & befindet sich derzeit bei seinem Urologen Dr. ... in
Behandlung wg. progressivem Prostatakrebs, der eine Knochenmetastase an der
Schädeldecke gebildet hat. Deswegen befinden wir uns mitten in der
Strahlentherapie in der Radiolog am MVZ ..., die zum ... abgeschlossen sein
sollte & wo ich ihn hinfahre. Er kommt ohne meine Hilfe mit seinem Alltag nicht
mehr zurecht & reagiert sehr mißtrauisch auf 'fremde' Personen im Haus
(sozi.-psychiatrischer Dienst, Essen auf Räder...) Er hat Angst vor
Kontrollverlust & Entmündigung. Ich fürchte, er hat sich in der Welt seiner
lebenslangen Verdrängungen verloren & möchte sich jetzt irgendwie weiter so
durchmogeln. Er kämpft mit mir jetzt, wie vorher mit seiner Ehefrau, einen aus
einer verwöhnenden, ambivalenten Mutterbeziehung resultierenden Machtkampf. Mein
Vater hat kein Geldvermögen, um im Fall einer gesetzlichen Erbfolge seine Söhne
auszuzahlen.
... - also ich 🙂 - , zuletzt bei Dr. ... in der ...am BKH ... wegen einer
psychiatrischen Erkrankung in Behandlung, von der ich aber wegen
unterschiedlicher Auffassung über die Diagnose/Medikation eine Auszeit genommen
habe. Meiner Meinung nach leide ich an einer bipolaren, schizoaffektiven
Persönlichkeitsstörung mit leichtem Asperger-Syndrom. Derzeit habe ich keinen
Therapeuten. Ich bin hochvulnerabel & habe wenig Stressresilienz. Ich beziehe
seit ... Grundsicherung wg. Berufsunfähigkeit aufgrund schwerer psychischen
Erkrankung & bin im Basistarif der ... versichert. Ich habe einen Sohn (*...)
der an der Universität ... studiert & bei seiner Mutter ... in ... bei ...lebt &
zu der ich ein gutes Verhältnis habe. Ich stehe auf der Warteliste für eine
Wohnung in der ... Stiftung des Landkreises ... .
..., mein großer Bruder, der in ... lebt & beruflich sehr viel unterwegs ist.
Für mich leidet er an einem lupenreinen Entthronungstrauma & ich erlebe ihn
leider als ziemlich kalten herrsch- kontrollsüchtigen Narzissten. Unser
Verhältnis ist völlig zerrüttet, & mittlerweile habe ich Herzklopfen & Angst,
wenn er bei mir anruft. Auch meine Mutter hat Angst davor mit ihm zu
telefonieren. Er hat sich, anders als naturgemäß ich, nie an Arztgesprächen
meinen Vater betreffend beteiligt z.B. beim Urologen, & kann auch via Telefon
nicht mehr auf Augenhöhe mit ihm telefonieren. Die telefonische Kommunikation
zwischen ihm & meinem Vater klappt nicht (mehr).
Im Herbst hat er versucht, unter traurigen Bedingungen & unter Anwendung von
massivem psychischen Druck meiner Mutter einen Überlassungsvertrag als
Alleinerbe ohne Absprache mit uns unterzujubeln, zusätzlich wollte er von uns
dreien eine Generalvollmacht, da war mein Vater schon nicht mehr geschäftsfähig.
Weil meine Mutter nicht unterschrieben hat, spricht er nicht mehr mit ihr, bis
sie sich bei ihm "entschuldigt" hat. Das Verhältnis zu seiner Mutter halte ich
für völlig zerrüttet. Zum Notariat ... habe ich null Vertrauen mehr.
Mittlerweile fliegen bei jedem Telefongespräch zwischen mir & meinem Bruder die
Fetzen, & ich habe eigentlich Angst vor seiner Kontrollsucht & möchte nicht mehr
mit ihm telefonieren.
Gestern hatte ich ein längeres Telefongespräch mit meinem Cousin ... (wohnt in
...), der unsere Familienverhältnisse gut kennt & mir jede Hilfe bei der
Problemlösung angeboten hat. Meine Mutter wollte ihn als Testamentsverwalter für
mein Erbe. Er genießt auch das Vertrauen meines Bruders, soweit er über das
(Privat)Leben meines Bruders in ... Bescheid weiß.
Ich fahre das Leben & den Haushalt mit meinem Vater jetzt von Tag zu Tag auf
Sichtflug, ich denke, bis zur Entlassung meiner Mutter nächste Woche aus dem
Krankenhaus schaffe ich das, dann muss ich erstmal sehen, wie ... (mein
Mütterchen 🙂) ihre Narkose & den Krankenhausaufenthalt überstanden hat.
Danach kann ich nicht mehr, & wenn unsere Familie keine professionelle Hilfe
erhält, bei der alle Beteiligten auf Augenhöhe respektiert werden, dann nimmt
die Sache kein gutes Ende.
Mit lieben Grüßen
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 23. April 2021 19:07
An: ...
Betreff: Anfrage
Guten Abend Herr Thiel,
Montag beginnt der 4. harte Lockdown, Kindergärten wieder zu, mein Mann arbeitet
seit einem Jahr im Homeoffice in unserer 3-Raum-Wohnung. Meine Tochter ist 6
Jahre alt, Einzelkind, ein Kurzschläfer, das heißt sie braucht nur eine halbe
Stunde weniger Schlaf als ich, wodurch ich immer etwas auf Hilfe von außen
angewiesen bin, dass ich genug Pausen bekomme um nicht in Erschöpfungen
reinzurutschen. (Bin leider ein etwas ruhebedürftiger Mensch und kann nicht 24-7
durchpowern wie manche das schaffen.)
Die letzten Lockdowns konnte ich auf die Hilfe meiner Eltern zählen, sodass ich
meine Tochter 2-mal in der Woche für 3 Stunden abgeben konnte. Doch seit ein
paar Wochen geht es meinen beiden Eltern psychisch nicht gut, so dass es neben
meinem Mann keine Entlastungsmöglichkeiten für ich gibt (der aber durch seinen
sehr anspruchsvollen Job auch viele Ruhepausen braucht). Einen Babysitter konnte
ich in den letzten Monaten nicht finden. Und ich mache mir Sorgen, dass meine
Kräfte nicht reichen und brauche jemanden zum reden.
Vielleicht haben Sie ja einen Termin frei und es ergibt sich was. Mich hat es
angesprochen, dass sie wertschätzend und auf Augenhöhe arbeiten. Aber eine Frage
habe ich noch: Orientieren Sie sich in Ihrer Arbeit sehr an Diagnosen oder eher
an den Menschen? Ist eine Diagnosestellung nach dem ICD10 notwendig um bei Ihnen
eine Beratung machen zu können oder gilt das nur, wenn man was von der
Krankenkasse haben möchte?
Viele Grüße
...