Aschenputtel

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 


 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 22. April 2023 20:36
An: ...
Betreff: Anfrage

Guten Abend Herr Thiel,

wir haben ganz große Probleme mit unserem großen Sohn. Und zwar hat er anscheinend ganz große Verlustängste.

Gerade haben wir die Situation, dass seine Fußballmannschaft nach .... zu einem Spiel von ... fährt und er nicht mit will, weil er "Angst" hat.

Leider ist unsere familiäre Situation auch nicht ganz so einfach und ich denke dass es damit auch zu tun hat.

Ich muss dazu sagen, dass mein Mann nicht der leibliche Vater von unserem großen Sohn ist.

Wir sind eine 4-köpfige Familie: Mutter (30 Jahre), Vater (32 Jahre), 1. Sohn (10. Jahre), 2. Sohn (4 Jahre). Mein Mann und ich arbeiten beide.

Der große geht aktuell in die 4. Klasse in die Grundschule ...

Diese ganze Situation fing auf einmal ganz schlagartig in den Sommerferien an.

Es ging sogar so weit dass unser Sohn zu einem Psychologen gegangen ist. Damit wurde sein Verhalten besser. Dennoch hat er Angst irgendwas zu machen und zwar alleine.

Er will dauerhaft auch Licht an haben und zwar in der Küche nicht oben in seinem Zimmer, was wir sehr merkwürdig finden.

Wir geben uns große Mühe. Aber ich habe das Gefühl dass mein Mann meinen Großen Sohn nicht so akzeptiert und seinen eigenen leiblichen Sohn mehr bevorzugt.

Mein Mann findet auch so eine Therapie nicht für Sinnvoll und will dass eigentlich nicht.

Können sie mir in irgendeiner Weise helfen?

Mit freundlichen Grüßen

...

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 22. April 2023 22:14
An: ...
Betreff: AW: Anfrage

Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Was sagt denn der leibliche Vater zu der Problematik und wie man damit umgehen könnte?


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 22. April 2023 22:23
An: ...
Betreff: Aw: AW: Anfrage

Guten Abend Herr Thiel,

der leibliche Vater vom Großen zeigt leider gar kein Interesse an seinem Kind.

Ich versuche immer wieder mit ihm in Kontakt zu treten, aber leider blockt er es immer wieder ab. Denn er ist glücklich mit seiner jetzigen Frau und seinen anderen beiden Kindern.

Also ich sage mal so. Mein Mann liebt die Großen und gibt eigentlich auch alles für ihn. Aber manchmal kommt es mir so vor.

 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 22. April 2023 22:39
An: ...
Betreff: AW: AW: Anfrage

Sehr geehrte Frau ...,

Wenn der leibliche Vater seinen Sohn verstößt, muss man sich nicht über das Verhalten des Sohnes wundern.

Ich empfehle, dass der leibliche Vater in die Verantwortung gebracht wird, gegebenfalls mit Hilfe des Jugendamtes und des Familiengerichtes.


Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 1684 Umgang des Kindes mit den Eltern
(1) Das Kind hat das Recht auf Umgang mit jedem Elternteil; jeder Elternteil ist zum Umgang mit dem Kind verpflichtet und berechtigt.
(2) Die Eltern haben alles zu unterlassen, was das Verhältnis des Kindes zum jeweils anderen Elternteil beeinträchtigt oder die Erziehung erschwert. Entsprechendes gilt, wenn sich das Kind in der Obhut einer anderen Person befindet.
(3) Das Familiengericht kann über den Umfang des Umgangsrechts entscheiden und seine Ausübung, auch gegenüber Dritten, näher regeln. Es kann die Beteiligten durch Anordnungen zur Erfüllung der in Absatz 2 geregelten Pflicht anhalten. Wird die Pflicht nach Absatz 2 dauerhaft oder wiederholt erheblich verletzt, kann das Familiengericht auch eine Pflegschaft für die Durchführung des Umgangs anordnen (Umgangspflegschaft). Die Umgangspflegschaft umfasst das Recht, die Herausgabe des Kindes zur Durchführung des Umgangs zu verlangen und für die Dauer des Umgangs dessen Aufenthalt zu bestimmen. Die Anordnung ist zu befristen. Für den Ersatz von Aufwendungen und die Vergütung des Umgangspflegers gilt § 277 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit entsprechend.
(4) Das Familiengericht kann das Umgangsrecht oder den Vollzug früherer Entscheidungen über das Umgangsrecht einschränken oder ausschließen, soweit dies zum Wohl des Kindes erforderlich ist. Eine Entscheidung, die das Umgangsrecht oder seinen Vollzug für längere Zeit oder auf Dauer einschränkt oder ausschließt, kann nur ergehen, wenn andernfalls das Wohl des Kindes gefährdet wäre. Das Familiengericht kann insbesondere anordnen, dass der Umgang nur stattfinden darf, wenn ein mitwirkungsbereiter Dritter anwesend ist. Dritter kann auch ein Träger der Jugendhilfe oder ein Verein sein; dieser bestimmt dann jeweils, welche Einzelperson die Aufgabe wahrnimmt.

https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1684.html



Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 2. Mai 2018 13:33
An: ...
Betreff: Beratungstermin

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich lebe bereits seit 7 Jahren getrennt von meinem Mann.

 

Wir haben eine 12 jährige Tochter, die bei ihm lebt und nur jedes zweite Wochenende bei mir ist.

Bis vor ca. 2 Jahren haben wir die gemeinsame Erziehung unserer Tochter in einem guten Einvernehmen gemanagt.

 

Seit 2 Jahren hat der Vater den Kontakt zu mir weitestgehend auf Wunsch seiner neuen Partnerin abgebrochen.

 

Meine Tochter sehe ich jedoch weiterhin regelmäßig.

Jegliche Kommunikation kann nur noch über die neue Partnerin erfolgen, was mich mehr und mehr belastet.

 

Inzwischen ist mein Exmann auch wieder verheiratet und vor einem Jahr gab es auch Nachwuchs.

Seitdem verschlimmert sich die Situation vor allem für meine Tochter.

 

Sie wird emotional vernachlässigt, ständig für Kleinigkeiten bestraft und es gibt nur noch Tränen.

 

Nach Aussage des Vaters ist sie selber daran Schuld, denn sie macht immer alles falsch, kann sich an überhaupt keine Regeln handeln und man kann ihr nicht vertrauen.

Inzwischen sieht sich meine Tochter auch selber so, dass sie ja doch immer alles falsch macht.

 

Sie freut sich auf Zeit, die sie nicht zu Hause sein muss, damit sich die Wahrscheinlichkeit Fehler zu machen, minimiert.

Als Mutter tut mir das natürlich weh.

 

Gesprächsversuche werden immer wieder abgeblockt, denn die Erziehung und wie meine Tochter im Alltag behandelt wird, geht mich nach Aussage meines Ex-Mannes nichts an.

 

Seine Aussage: „ Mein Kind und ich mache was ich will. Du bist keine Erziehungsperson, sondern nur die Wochenendmutter.“ Hier gelten meine Regeln.

Ich möchte gern mit Hilfe ihrer Beratung für mich einen Weg finden mit der Situation umzugehen, so dass es mich nicht ständig belastet und vorrangig möchte ich auch herausfinden was ich für meine Tochter tun kann und wie ich mit meinem Exmann wieder ins Gespräch kommen kann.

Über einen Termin würde ich mich sehr freuen.

MfG,

...

 

 



Sehr geehrte Frau ...,

Danke für Ihre Anfrage.

Ihre Schilderung erinnert mich ein wenig an das Märchen vom Aschenputtel. Wenn es tatsächlich so ist wie Sie schildern, scheint es die Aschenputtelkonstellation mit der bösen Stiefmutter zu sein. Dann müsste in der Tat etwas getan werden, um die Situation zum Guten zu wenden, auf den Prinzen darf man da nicht warten.

Es wäre sicher auch sinnvoll, auf die von Ihnen eingenommene Rolle als Mutter zu schauen, wir als Systemiker gehen davon aus, dass in der Regel alle relevanten Akteure zum Problem beitragen, sicher in unterschiedlichem Maße und mit unterschiedlichen Beiträgen.

Ein Gespräch mit dem Vater ist sicher angezeigt, auch mit der Stiefmutter, um eine gute Lösung im Einvernehmen anzustreben.

Sollte dies nicht gelingen, so meine ich, wäre auch der Schritt zum Familiengericht zu erwägen, damit Ihre Tochter da nicht unter die Räder kommt (ich setze hier die Korrektheit Ihrer Wahrnehmung voraus).

...

 


Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel


 

 

 

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