Arbeitsunfähig
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 21. Januar 2025 09:27
An: ...
Betreff: Unterstützung Familie ...
Hallo Herr Thiel,
ich wende mich an Sie, weil sich meine Familie in einer wirklich extremen Ausnahmesituation befindet und ich nicht weiß, wie wir da wieder rauskommen können.
Ich bin 51 Jahre und seit inzwischen 28 Jahren mit meiner jetzigen Frau zusammen.
Wir haben drei Söhne. Unser ältester Sohn hat sich vor 4 Jahren mit 22 Jahren das Leben genommen.
Seitdem ist nichts mehr wie es war. Wir hatten von seinen Problemen nichts gewusst bzw. diese nicht richtig erkannt und machen uns deshalb natürlich auch Vorwürfe.
Meine Frau ist seitdem schwer depressiv, war auch in psychotherapeutischer Behandlung, hat diese aber mehrmals abgebrochen, weil sie den Tod unseres Sohnes nicht akzeptieren konnte.
Sie ist auch arbeitsunfähig, hat sich aus dem Leben zurück gezogen und meidet jegliche sozialen Kontakte, außerhalb der engsten Familie.
In den letzten 4 Jahren habe ich mich deshalb im
Wesentlichen um unsere beiden anderen Kinder (18 und 20 Jahre) sowie um den
kompletten Haushalt gekümmert.
Um mit der Situation irgendwie klar zu kommen, war ich mehrmals in der Woche
beim Sport.
Hier habe ich Ende letzten Jahres eine andere Frau näher kennen und inzwischen auch lieben gelernt. Ich möchte mich deshalb auch von meiner Frau trennen.
Seitdem sie das weiß, versuchst sie wieder ins Leben zurück zu finden und will unbedingt mit mir zusammen bleiben.
Ich möchte jedoch nicht mehr mit ihr weiter zusammen sein, weil wir uns in den letzten Jahren einfach auseinander gelebt habt.
Aufgrund ihrer Depression und meiner Verantwortung gegenüber den andern beiden Kindern, kann ich auch nicht so einfach aus unserem gemeinsamen Haus ausziehen. Das würde nicht funktionieren.
Meine Frau äußert mir gegenüber immer wieder, dass sie nicht weiterleben möchte, wenn ich nicht mit ihr zusammen bleibe.
Eine stationäre psychotherapeutische Behandlung lehnt meine Frau aber nach wie vor ab, weil die Gespräche sie aus ihrer Sicht nicht weiterhelfen.
Sie sagt sich braucht mich, um ins Leben zurück zu finden.
Da sie kaum Kontakt zu ihrer eigenen Familie hat, sucht sie nun natürlich vermehrt Unterstützung bei den Kindern.
Mein älterer Sohn hat jetzt unter anderem deswegen sein Studium nach einem halben Jahr wieder abgebrochen.
Mich selbst plagen natürlich auch Gewissensbisse, vor
allem meinen Kindern gegenüber, die mit der jetzigen Situation und dem was
möglicherweise noch kommt, überfordert sind. Die aktuelle Situation ist dadurch
für alle sehr belastend.
Dies ist meine Situation in aller Kürze.
Leider ist es sehr kompliziert und ich erkenne selbst keinen Lösungsweg.
Ich brauche zum einen Beratung, wie ich mit der Extremsituation umgehen kann, zum einen für mich selbst aber auch in Bezug auf meine Frau und die beiden Kinder.
Meine Hoffnung ist, dass Sie mir vor allem hierbei weiterhelfen können.
Ich möchte, dass wir alle die Situation ohne weiter größere psychische und sogar physische Schäden überstehen.
Zum anderen brauche ich vermutlich ein Stück weit auch psychologische Unterstützung, bei der Bewältigung der aktuellen Situation. Das wäre dann aus meiner Sicht aber der zweite Schritt, den die Krankenkasse ggf. übernehmen müsste.
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