Altersunterschied
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 24. Mai 2023 10:59
An: ...
Betreff: Paarberatung/Eheberatung/Therapie
Guten Morgen Herr Thiel,
meine Frau und ich suchen Hilfe in einer schwierigen Beziehungssituation.
Wir sind 38 Jahre verheiratet und haben zwei gemeinsame, erwachsene Söhne.
Unser Altersunterschied ist mit 16 Jahren relativ groß (meine Frau ist Jahrgang 1962 und ich 1946.
Für mich ist es die zweite Ehe, wir haben uns damals nach der Trennung von meiner ersten Frau kennengelernt.
Aus meiner ersten Ehe habe ich ebenfalls zwei Kinder, wovon eines (meine Tochter, mit damals 8 Jahren) bei mir geblieben ist und ich eine Weile alleinerziehend war.
Leider gab es von je her ein Konfliktpotenzial zwischen meiner Tochter, meiner Frau und mir. Trotzdem haben wir unsere Beziehung gewagt und geheiratet.
Nun sind wir leider wieder
einmal an einem Punkt, wo wir in unseren Erwartungen und gegenseitigem Verlust
an Wertschätzung, gewissermaßen feststecken. Diesmal allerdings so massiv, so
dass wir Hilfe benötigen.
Vielen Dank und herzliche Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 4. Juni 2021 15:36
An: ...
Betreff: Bitte um Beratungstermin
Sehr geehrter Herr Thiel,
gerne möchte ich um eine Terminvereinbarung für einen Paarberatungstermin
bitten.
Vielleicht ist es hilfreich, im Vorfeld ein paar Hintergrundinformationen zu
bekommen..
Mein Mann und ich sind seit 15 Jahren ein Paar; seit 12 Jahren verheiratet. Wir
haben einen Altersunterschied von 23 Jahren und sind kulturell unterschiedlich
sozialisiert (.../Deutschland). Unser Sohn ist 6 Jahre alt.
Unser Hauptproblem liegt in unserer beiderseitigen Konfliktunfähigkeit bzw. Unfähigkeit zu wertschätzendem Dissens. Oft eskalieren unsere Auseinandersetzungen auf unschöne Weise und lassen uns beide verzweifelt zurück. Der Hintergrund ist meiner Meinung nach ein beiderseits jeweils wahrgenommenes, stark von Gender-Dynamiken beeinflusstes (Ohn)machtgefälle.
Während mein Mann sich durch meine harsche Art zu streiten nicht ernstgenommen und wertgeschätzt ja sogar herabgesetzt fühlt, komme ich mir regelmäßig bevormundet, "überredet" und "unterdrückt" vor, im Sinne dass ich um des lieben Friedens willen, meine wirkliche Meinung lieber für mich behalte, bevor es wieder in sehr unangenehmen Auseinandersetzungen ausartet. Er sieht das Problem hauptsächlich in meiner Unfähigkeit mich zu ändern. Ich sehe ein grundsätzliches Kommunikationsproblem bzw. eine gemeinsame Mitschuld an der Situation, die es erstmal anzuerkennen gäbe. Ich habe das Gefühl er ist nicht kritikfähig, teilt aber viel und lautstark aus. Er hat das Gefühl, dass ich kein gutes Haar an ihm lasse und nicht kompromissbereit bin.
Ich hingegen, habe ein
großes Harmoniebedürfnis und als Lösungsstrategie meist nur Weglaufen oder
Ignorieren gelernt, statt mich dem Problem zu stellen und Schuld einzugestehen
(das fällt mir auch sehr schwer; ich bin ziemlich rechthaberisch). Er will jedes
Detail "bis aufs Blut" (also nicht wirklich, nur innerlich) ausdiskutieren, um
dann den goldenen Lösungsweg zu finden, an den ich mich dann halten soll. Sobald
wir wieder mal nicht einer Meinung sind, ist das der Beweis, dass ich nichts
dazu gelernt habe.
Soweit in aller Kürze. Das Problem besteht seit vielen Jahren und wir finden
keinen Ausweg. Eher haben wir beide den Eindruck, dass es mit zunehmendem Alter
schlimmer wird. Wir denken, dass wir grundsätzlich ganz gut zusammen passen und
würden uns auch wegen unserem Sohn nicht gerne trennen wollen. Allerdings ist
der Leidensdruck und Bitterkeit inzwischen so groß, dass wir inzwischen endlich
beide der Meinung sind, Hilfe von außen anzunehmen. Ich hoffe sehr, dass Sie uns
helfen können.
...
-----Original Message-----
From: ...
Sent: Thursday, November 21, 2019 2:53 PM
To: ..
Subject: Vorgespräch erbeten
Sehr geehrter Herr Thiel,
unsere Familie hat Probleme, die ich ohne Hilfe nicht lösen kann. Ich habe mich bereits an die Ehe-, Familien- und Lebensberatung ... gewandt, konnte aber den mir zugeteilten Termin nicht wahrnehmen, weil ich mich in ... nicht auskenne und die richtige Adresse erst zu spät gefunden habe. Meine Frau wäre eh nicht bereit gewesen mitzugehen, deshalb probiere ich es nun mit einem privaten Therapeuten.
Dies hatte ich damals
geschrieben:
„Keine Hoffnung mehr sehe ich für meine Beziehung mit meiner ...ischen Frau, die
mit unseren drei Kindern (Stieftochter 10 Jahre, Tochter 7 Jahre, Sohn 6 Jahre)
im Rahmen des Familiennachzug im August 2016 zu mir nach Deutschland gekommen
ist. Ich bin in Deutschland geboren, habe 21 Jahre in Afrika gelebt und bin nun
... Staatsbürger. Wir leben seit Januar 2019 in ...und ich arbeite als ... . Bis
Januar wohnten wir in ... und waren dort bereits bei der Eheberatung und wurden
auch durch das Jugendamt ... (Frau ...) und eine Familienbetreuerin der Caritas
...) betreut. Die kulturellen, Bildungs- und Altersunterschiede (meine Frau ist
29, ich bin 57) haben sich in Deutschland zu einem Spannungsfeld entwickelt, an
dem unsere Ehe nun zu zerbrechen droht. Von diesem Spannungsfeld sind auch
unsere Kinder, die alle die Grund- und Mittelschule ... besuchen (1., 2.,
und 4. Klasse), betroffen, denn wir haben auch unterschiedliche Auffassungen von
Kindererziehung. Meine Frau meinte bereits in ..., dass sie die Ehe mit mir
nicht fortführen will, ging dann aber doch mit mir nach ..., um ihren
Aufenthaltstitel nicht zu verlieren, der noch bis Januar 2020 an einen
gemeinsamen Wohnsitz gebunden ist. Meine Frau sucht Unabhängigkeit und will v.a.
ihr eigenes Geld verdienen. Ich gebe ihr soviel Freiraum und finanzielle
Unterstützung für ihre persönlichen Bedürfnisse wie möglich , aber es
gibt auch einen Haushalt mit drei Kindern zu versorgen. Ich bin kein Majo und
helfe mit, so gut es geht, aber den Zustand unserer Wohnung kann man nur als
Chaos bezeichnen und unsere 7 jährige Tochter steht an der Schwelle zur
Verhaltensstörung (Wutausbrüche, Aggressivität, weint viel), ich mache mir
Sorgen um sie. Ich hätte diese Beziehung schon beendet, denn Liebe empfindet
meine Frau für mich nicht mehr, aber ich kann meine beiden Kinder nicht im Stich
lassen und so versuche ich eben die Situation nicht mehr als Lebens- sondern als
Wohngemeinschaft zu betrachten.
Aber nachdem meine Frau nun ohne mit mir darüber zu reden meine Steuerklasse hat
ändern lassen (von 3 nach 4), weil sie im August eine Ausbildung beginnen
wollte, die sie aber nach einer Woche wieder abgebrochen hat, und ich als Folge
nun 450 € mehr Lohnsteuer zahle (die uns jetzt zum Leben fehlen), habe ich
selbst die Hoffnung verloren, der Kinder willen als Wohngemeinschaft zusammen zu
leben. Ich bin nicht länger bereit für meine Frau zu sorgen, denn nachdem sie
schon nicht Ehe- und Hausfrau sein will, zerstört sie nun auch unsere
finanzielle Lebensgrundlage. Es wäre besser, wenn sie mit ihrer Tochter zurück
nach ... ginge, aber das will sie natürlich nicht. Ausziehen aus unserer
Wohnung wird sie auch nicht. Wenn, dann wird sie auch unsere gemeinsamen Kinder
mitnehmen wollen. Dagegen werde ich aber alles unternehmen, was in meiner Macht
steht, denn meine Frau kann und wird sich nicht im erforderlichen Maße um die
Kinder kümmern“
Also, den finanziellen Stress habe ich mittlerweile so halbwegs unter Kontrolle
(ich habe das Geld, dass ich meiner Frau bis Oktober überwiesen habe, auf ... €
gekürzt, damit sie ihre monatlichen Verbindlichkeiten (z.B. Handyvertrag) zahlen
kann und ihr dann meine Kreditkarte gegeben auf die ich zum Monatsanfang ... €
überweise. Für alle Haushaltsausgaben überweise ich ihr gegen sie Kassenbelege
dann die Summe der Ausgaben wieder auf das Kreditkartenkonto). Wie finanziell
angespannt unsere Situation ist, ersehen sie aus meiner „Buchführung“ im Anhang.
Ich bin kein Pfennigfuchser, aber ich habe die Aufzeichnungen kurz nach der
Ankunft meiner Familie begonnen, weil es nötig war meiner Frau zu beweisen, dass
ich nicht, wie sie wohl vermutet, in Geld schwimme, aber ihr nichts geben will.
Ich habe mich damit abgefunden und bin bereit die Wohngemeinschaft der Kinder
willen fortzuführen. Mein größtes Problem ist zur Zeit unsere 7 jährige Tochter
(s.o.). Sie hat bereits zweimal Warnungen von der Schule bekommen (Hausaufgaben
nicht gemacht, vergisst ... und nimmt nicht am ...unterricht teil). Sie ist
immer öfter frech und respektlos uns gegenüber und auch agressiv oder trotzig.
Am Sonntag hat sie ihre große Schwester mit Flüchen und Schimpfwörtern
beleidigt, die ich in meiner Familie noch nie gehört habe! Ich weiß nicht mehr,
was ich tun soll! Wie Sie sehen, schaut es was die Finanzen angeht für Dezember
etwas besser aus, deshalb will ich etwas in die Zukunft unserer Familie
investieren und würde mich freuen, wenn Sie oder einer Ihrer mal bei uns in
... auf eine Stunde vorbeischauen könnte, um sich ein Bild von unserer
Situation zu machen.
Vielen Dank!
...