Achterbahn

 

 

 

 

 

Peter Thiel 

Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de

 

Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.

 

 


 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 4. August 2023 10:29
An: ...
Betreff: Therapie für Familie/Paar gesucht

Lieber Herr Thiel,

ich weiß nicht, ob ich mit meinem konkreten Anliegen bei Ihnen richtig bin.

Ich lebe mit meinem Mann und unseren gemeinsamen Kindern (4 und 6) seit August 2021 in ... .

In unserer Beziehung/Ehe gab es immer turbulente Phasen und Zeiten, aber aktuell bewegt sich das Ganze auf einem sehr anstrengenden und zermürbenden Niveau.

Wir stecken in einer Krise fest und bewegen uns unaufhörlich in einer gefühlsmäßigen Achterbahnfahrt.


Unsere Beziehung startete bereits sehr turbulent, weil wir uns im Urlaub kennenlernten und eine Fernbeziehung für beide nicht tragbar war. Wir sind schnell zusammen gezogen, haben auch früh geheiratet und Kinder bekommen.

Mein Mann hatte immer schon einige persönliche Besonderheiten, die mich aber nicht sonderlich störten bzw. die zu ihm gehörten und in der Beziehung ohne Kinder kaum nennenswert waren.

Er entschied immer schon gerne, hielt die Zügel in der Hand und war für Abwechslung zu begeistern. In Konflikten fiel es ihm immer schon schwer, seinen Anteil am Geschehenen anzuerkennen und sich zu entschuldigen. Das können allerdings einige Erwachsene nicht :-).


Als unsere Kinder dann die Familie erweiterten, zeigte mein Mann zunehmend mehr Eigenarten. Er konnte nicht gut damit umgehen, dass sich mein Fokus auf die Kinder verschob und er in seinen Augen nicht mehr Nummer 1 war. Dazu kamen noch hormonbedingte sexuelle Probleme bei mir. Er fühlte sich ungeliebt, ungesehen und missverstanden und grundsätzlich war das meine Schuld bzw. die der Kinder. Ich hingegen versuche es allen recht zu machen, und stelle somit das Wohl aller anderen über mein eigenes.


Die Care-Arbeit lastet seither fast ausschließlich auf meinen Schultern, seit Mäzr 2022 bin ich zu 80% wieder berufstätig und gehe mittlerweile am Stock. Die Energiereserven sind aufgebraucht, Unterstützung seitens meines Mannes kann ich immer nur kurzfristig erwarten. Sein Allheilmittel ist, dass ich mir mal Zeit für mich nehmen soll (also stundenweise) und dann ist alles wieder gut.

Thematisiere ich eine Arbeitsaufteilung der alltäglichen Dinge, treffe ich auf Unverständnis und überzogene Kritik in meine Richtung. Ich wolle ja nur eine 50-50-Aufteilung oder ähnliches. Einfache Arbeiten wie seine eigene Wäsche machen, wurden 2 Mal übernommen, vermutlich zur Besänftigung und werden dann wieder an mich abgeschoben.

Erledigungen seinerseits passieren nur, wenn ich Druck ausübe oder eine Belohnung winkt.

Letztes Jahr im Sommer habe ich mich so alleine und wertlos gefühlt, dass ich mit verschiedenen Persönlichkeitsentwicklungsprogrammen wieder mehr Selbstwert aufgebaut hab. Hierbei ging es maßgeblich darum, sich wieder selbst zu akzeptieren, sich selbst zu schätzen, Grenzen zu setzen und diese nicht - von wem auch immer - niedertrampeln zu lassen. Seither ist unsere Beziehung ein einiziger Kampf, es wird grundsätzlich mit zweierlei Maß gemessen.


Aufgrund einiger Hinweise aus meinem Umfeld habe ich mich verstärkt in letzter Zeit mit der Thematik Narzissmus beschäftigt und erkenne in vielen typischen Handlungsmustern meinen Mann wieder. Nun bin ich kein Therapeut und vermag an der Stelle keine Diagnose stellen. Als nach einer sehr turbulenten Woche zu Besuch bei meinen Schwiegereltern diese mich gemeinsam anriefen und nun auch die Vermutung der narzisstischen Wesenszüge nannten und dass ich mir dringend Hilfe suchen muss, muss ich mir nun eingestehen, dass das, was ich da erlebe, nicht mehr einem Maß an erträglichen Eigenheiten entspricht.

Wir sprechen hier von einem Menschen, der überaus Ich-bezogen ist, im Mittelpunkt stehen möchte, meine volle Aufmerksamkeit für sich fordert (immer dann, wenn es ihm gerade passt). Diese Aufmerksamkeit fehlte nach meiner Entwicklung in dem Maße, in dem er es braucht. Schon begannen Kontaktgesuche an andere Frauen. Im ersten Fall hat der Ehemann der Dame mich kontaktiert und mich aufmerksam gemacht. Da wurde ich eiskalt belogen, im zweiten Fall hatte ich wieder so ein Gefühl und habe eine entsprechende Konversation auf seinem Handy gefunden.

Mein Mann findet grundsätzlich für alles eine Ausrede, grundsätzlich sind die anderen Verursacher einer Situation, niemals er - auch wenn offensichtlich ist, dass dem nicht so ist. Mittlerweile kommen aggressive Reaktionen dazu, mir gegenüber, meinem Vater gegenüber (als er eine Aussage getätigt hat, die meinem Mann nicht passte).

Alle Menschen in seinem Umfeld scheinen nur zweckdienlich zu sein. Bei einem Fehltritt in seinen Augen, werden Kontakte abgebrochen.

Es fällt ihm schwer, sich zu entschuldigen. Falls er es doch tut, wirkt es analog zu einem Kleinkind, das gewzungen wird, wie eine Floskel. Habe ich Schmerzen und empfinde negative Gefühle, kann er mitfühlend reagieren. Allerdings beschränkt sich das auf Bereiche, die ihn in irgendeiner Weise beeinflussen.

Aussagen werden verdreht und die Wahrheit wird sich zurecht gebogen, so dass es in sein Bild passt. Er erzeugt in mir Schuldgefühle, um mich zum Herankriechen zu zwingen ungeachtet, wer Auslöser war. Er dreht sich die Dinge so, dass er entweder der Held oder das Opfer ist.

Ich hatte schon immer das Gefühl, dass er mit zweierlei Maß misst, seit einem guten Jahr ist das dermaßen deutlich. Es gibt noch diverse Beispiele mehr, aber ich möchte hier den Rahmen nicht sprengen.


Ich konnte all diese Eigenschaften nicht einsortieren. Seit meiner Recherche wird mir einiges klarer. Solche Tendenzen zeigte bereits meine Mutter, zu der ich keinen Kontakt mehr habe. Aufgrund meiner Eigenschaften scheine ich für diese Wesenszüge ein geschaffenes Gegenstück zu sein, denn ich habe da viel mit mir machen lassen, ohne Gegenwehr.


Ich kann nicht mehr und mir macht Angst, was ich über die Kaltschnäuzigkeit von waschechten Narzissten lese. Dass diese eben auch Gefühle vortäuschen, um zu manipulieren.


Ich suche Hilfe, denn dieses Spielchen treibt mich in eine Depression und Burn-out. Ich muss in jeder Situation aufpassen, was und wie ich es sage, wie ich mich verhalte. Startet er eine erneute Provokation oder Manipulation versuche ich schon, ruhig zu bleiben, dem Angriff keinen Boden zu geben, mich nicht persönlich angegriffen zu fühlen. Es hilft zu wissen, was die Motive dahinter sein können und dass er vermutlich nicht anders agieren kann. Es kostet mich mittlerweile so viel Kraft, dass meine Reserven nicht mehr ausreichen...

Natürlich kann ich mir alleine helfen lassen. In den Augen meines Mannes bin ich das Problem in der Beziehung, ich mit meinen depressiven Tendenzen.

Ich wünsche mir allerdings eine Hilfe für beide Seiten. Wie bekommt man jemanden, der keine Schuld in seinem Verhalten sieht, der alle anderen für schuldig hält, zur Einsicht, dass auch er Part des Problems sein könnte, dass auch er Hilfe braucht? Kein Freund, keiner aus der Familie hat da eine Chance ohne ein extremes Drama zu produzieren, den Kontaktabbruch zu provozieren oder aber im Anschluss gedroht zu bekommen, unsere Kinder nicht mehr zu sehen. Er würde vermutlich "dicht" machen und für alle weiteren Schritte nicht mehr zugänglich sein. Das habe ich schon oft genug bei irgendwelchen Kleinigkeiten so erlebt.


Es gibt auch leider keinen Freund, der in seinen Augen auf der richtigen Stufe steht, um mit ihm zu sprechen. Es gäbe lediglich einen, der für mich da in Frage käme, aber dieser Mensch ist aus dem Arbeitsumfeld und dahin möchte ich das Thema nicht tragen.

So habe ich viel drüber nachgedacht und möchte nutzen, dass er mich für therapiewürdig hält.

Um den Anfang nochmal aufzugreifen: Würden Sie sich in einer gemeinsamen Sitzung mit diesem Hintergrund einen Blick auf die Beziehung, auf die psychologischen Besonderheiten von mir und meinem Mann blicken und uns helfen?

Ich bin noch nicht bereit, die Beziehung aufzugeben. Auch im Hinblick auf das, was dann unsere Kinder an Manipulation erfahren werden.

Aber ich bin aktuell nicht mehr bereit, den Status quo zu halten und so weiterzumachen.


Ich bedanke mich bei Ihnen für die Zeit, die Sie sich für meine Nachricht und mein Anliegen nehmen.

Herzliche Grüße

...

 

 

 

 


 


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 28. Februar 2023 13:04
An: ...
Betreff: Suche nach einer Paartherapie

Sehr geehrter Herr Thiel,

Ich habe gerade in einer Woche durch Fremdgehen, Lügen und Zweifeln meine Beziehung zu meinem langjährigen Freund hart auf die Probe gestellt und damit auch unsere Familie (2 kleine Kinder) aus der Bahn geworfen.

Wir würden nach 10 Tagen emotionaler Achterbahnfahrt unserer Beziehung gerne noch eine echte Chance geben und suchen für diesen Weg noch eine professionelle Begleitung.

Falls Sie Kapazitäten (gerne Vormittags) für Therapiestunden haben, würden wir uns daher sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

...

 

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 3. November 2021 20:52
An: ...
Betreff: Paarberatung

Hallo Herr Thiel,

mein Partner und ich haben 2 Kinder (2 Jahre, 10 Monate) und sind seit 12 Jahre zusammen. Ich war 19, er 24. Eine lange Zeit, in der es viele schöne Momente, aber auch viel Schwieriges gab und wir zeitweise auch getrennt waren.

Im Lauf der Jahre haben wir irgendwie verlernt oder evtl auch nie gelernt kostruktiv miteinander zu sprechen.

Wir verstehen uns ganz gut, solange Streitthemen ausgeklammert werden und der Stresspegel nicht all zu hoch ist, dies wiederum ist mit 2 Kindern oft nicht hinzubekommen.

Leider eskaliert die Situation dann regelmäßig und von mal zu mal auch krasser. Wir schreien uns an und meistens kommen mir die Tränen. Vor 1,5 Wochen ist er dann sogar für 1 Nacht ausgezogen und wäre auch länger weg geblieben, wenn da nicht die Kinder wären, die unsere Streitigkeiten leider immer mitbekommen, da wir es auch nicht schaffen, diese auf einen Zeitpunkt zu legen, wenn die Kinder nicht dabei sind.

Das letzte Mal war unser Sohn dann total verstört, hat morgens nur geweint und gefragt: wo ist Papa hin... Was tun wir unseren Kindern an, habe ich mir damals gedacht, so kann es nicht weitergehen...

Das Schlimme ist, dass das bei uns wie ein Muster ist, als würden wir es irgendwie auch brauchen, nach so einem Streit geht die Versöhnung recht schnell und alles ist wieder normal und gut, aber bis dahin ist es eine riesen Achterbahnfahrt, in welcher er gehen will und ich hysterisch heule, weil ich panische Angst hab verlassen zu werden und mittendrin sind unsere Kinder....

Wir sind uns einig, dass wir etwas ändern müssen, wir müssen lernen miteinander zu reden, auch in Konfliktsituationen, denn selbst wenn es zu einer Trennung kommen sollte, sind da ja immer noch die Kinder und auch dann müssen wir irgendwie miteinander reden können.

Eine Paarberatung wäre für uns sehr gut, um uns zu helfen, vor allem aber, um unsere Kinder nicht weiter zu verunsichern, sind wir da bei Ihnen richtig?

Vielen Dank und viele Grüße,

...

 

 

 

 




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 1. November 2022 21:25
An: ...
Betreff: Anfrage für Familienberatung/-therapie

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich suche Hilfe für meine Mutter Marianne - Name geändert, 70 Jahre alt, wohnhaft in ....  Sie ist physisch und mental in Besorgnis erregendem Zustand, aber lässt sich nur äußerst schwer helfen. Als ihre einzige Tochter gibt es sonst niemanden, der sie unterstützt. Ich suche fachliche Hilfe, weil ich die Probleme meiner Mutter alleine nicht lösen kann und sie außerdem auch nur wenig zulässt, sie ist sehr stur und stolz. Unsere Mutter-Tochter-Beziehung gleicht einer Achterbahnfahrt, ich überlege immer wieder, ob ich den Kontakt nicht abbrechen soll. Die Art, wie sie ihr Leben lebt und mich oft feindselig behandelt, obwohl ich ihr nichts als helfen will, belastet mich selbst.

Ich möchte Ihnen kurz die Umstände schildern, um die Dringlichkeit deutlicher zu machen. Meine Mutter hat es aufgegeben für sich selbst gut zu sorgen und lebt seit Jahren in Isolation, ohne Strom, Wasser und Heizung, ohne finanzielles Einkommen. Aber sie hortet Lebensmittel und Gegenstände, die sie im Haus meiner verstorbenen Großmutter sammelt. Im Sommer hatte sie schon eine gefährliche Lebensmittelvergiftung davon getragen.

Das Haus selbst kann sie nicht instand halten, es verfällt immer mehr. Es gehört zur Hälfte auch ihrem Bruder, zu dem ein sehr belastetes Verhältnis besteht. Er sucht sie regelmäßig auf und drangsaliert sie, verbal und physisch, verschafft sich Zugang, entwendet Gegenstände. Meine Mutter leistet dagegen keinen Widerstand und reagiert nur mit Rückzug. Sie ist nicht in der Lage für ihre eigene Sicherheit und für ihr Wohlergehen zu sorgen.

Vor einem Monat bin ich deshalb von ... nach ... gezogen, um etwas für sie zu tun und wenn es auch nur ein bisschen Orientierung ist. Sie nimmt Hilfe von mir nur sehr widerwillig, in Form von Sachgütern an. Mal ein Essen, eine Dusche, mein Auto, Strom zum Handy aufladen. Aber beraten lässt sie sich nicht, das empfindet sie als Bevormundung. Sie ist wie gesagt äußerst stur, wünscht sich wenn überhaupt nur praktische Hilfe im Haus von einer neutralen Person, nicht von mir. Ich biete ihr trotzdem immer wieder meine Hilfe an und komme dabei regelmäßig an meine Grenzen, da sie mit meinen Gegenständen, die ich ihr leihe, nicht gut umgeht. Heute bekam ich einen Anruf von der Polizei, die mein Auto mitten in ..., offen rumstehend auf der Straße gefunden hatte. Meine Mutter hatte es dort einfach abgestellt und war dann verschwunden. Wie sich später herausstellte, um Supermarkt-Abfälle sammeln zu gehen. Dass das grobe Fahrlässigkeit und alles andere als normal ist, will sie sich nicht sagen lassen, wird dann aggressiv. Sie empfindet es auch als Angriff, wenn ich ihr meine Grenzen als Gastgeberin vorsichtig kommuniziere (sie schleppt tütenweise Unrat, abgelaufene Lebensmittel und unangenehme Gerüche in meine Wohnung) und diese von ihr respektiert sehen möchte. Ich werde dann aber meist nur mit Kontaktabbruch „bestraft“.

Sie erkennen nach diesen Schilderungen sicherlich auch den Ernst der Lage. Könnten Sie mir evtl ein Beratungsgespräch anbieten, was man aus psychologisch-sozialer Sicht jetzt tun kann, um einen Zugang zu meiner Mutter herzustellen? Natürlich würde ich versuchen, meine Mutter zu einem gemeinsamen Gespräch mit einer dritten Person zu bewegen.

Ich freue mich über jeden Rat oder Weitervermittlung in Ihrem Netzwerk.

Herzlichen Dank!

...

 

 

 



 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 14. September 2021 17:08
An: ...
Betreff: Anfrage Familientherapie

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin ein alleinerziehender 50jähriger Vater von zwei Kids.

A (Sohn) ist 15, hochbegabt und hat eine Geschlechtsidentitätsstörung. Er lebt seit einem Jahr in der Woche in einem Internat in ... .

In ... ist er hinsichtlich der Geschlechtsidentitätsstörung mittlerweile auch therapeutisch angebunden.

B (Tochter)  ist 9 Jahre alt, wohnt bei mir und besucht derzeit die 4. Klasse der Grundschule in ... .

Meine Ex und ich haben uns vor 3 Jahren getrennt.

Im Anfangsbereich hatte der Kontakt noch relativ gut geklappt. Zu diesem Zeitpunkt hatte meine Ex sich noch eine Wohnung in ... genommen und die Kinder konnten entscheiden, ob sie bei Mama oder bei Papa schlafen wollen. Wenige Monate nach ihrem Auszug hatte sie mit ihrem damaligen Freund beschlossen, nach ... auszuwandern.

Das Geld, was sie nach der Scheidung bekommen hatte, investierte sie in ... in ein Lokal – dieses ging dann während Corona pleite und sie war mittellos.

Vormals war sie Abteilungsleiterin in einem ...., danach war sie Monate lang krank geschrieben, hat dann gekündigt und war danach arbeitslos. Aktuell (seit diesem Monat) arbeitet sie wieder, jetzt als Servicekraft in einem ... .

Unserer früher geschlossene Umgangsvereinbarung ist seit dem Wegzug meiner Ex-Frau aus ... hinfällig. Hier habe ich mich schon mit dem Jugendamt in ... in Verbindung gesetzt. Unsere Sachbearbeiterin wird versuchen, uns hier an einen Tisch zu bringen, um eine neue Umgangsvereinbarung auszuhandeln.

Aktuell ist meine Ex-Frau zusammen mit ihrem Freund nicht angemeldet auf einem Campingplatz in ... wohnhaft.

Gemeldet ist sie wohl noch in ... an der Anschrift der Eltern ihres Freundes.

B hatte mir vorgestern gesagt, dass sie nach den Sommerferien bei Mama wohnen möchte. Damit konfrontiert hat mit meine Ex-Frau gestern geschrieben, dass sie B zu sich nehmen möchte. Das kommende Schuljahr (5. Klasse) soll bei ihr starten.

B vermisst selbstverständlich sehr ihre Mutter und ist natürlich für diese Art Versprechen sehr zugänglich.

Auf Grund der häufigen Wohnort- und Partnerwechsel meiner Ex-Frau in den letzten Jahren halte ich es aber nicht wirklich für sinnvoll, wenn B zu ihrer Mutter zieht und das gewohnte Umfeld hier verlässt.

Im Übrigen weiß ich nicht, ob der Campingplatz überhaupt für die Kinder adäquat als ganzjähriger Wochenendaufenthalt oder auch als ständiger Wohnort geeignet ist.

Hinzu kommt, dass meine Ex-Frau derzeit als Service-Kraft arbeitet und hier Arbeitszeiten hat, wo sie deutlich vor 5 Uhr das Haus / den Wohnwagen verlassen muss.

Ich habe versucht, mit meiner Ex-Frau darüber zu reden, sie weigert sich sogar, mir Bilder von ihrer derzeitigen Behausung zukommen zu lassen mit der Begründung, dass es mich nichts angeht, so lange sich die Kinder wohl fühlen.

Auch will sie nicht unter 4 Augen mit mir sprechen.

Allerdings hat sie eine Familientherapie nicht ausgeschlossen.

Unsere Sachbearbeiterin vom Jugendamt ... hat sich heute bei mir zurückgemeldet. Sie schließt kategorisch aus, dass B zum derzeitigen Zeitpunkt zu ihrer Mutter ziehen kann.

Für mich ist in erster Linie wichtig, dass es B gut geht. Wenn sich herauskristallisiert, dass sowohl Jugendamt, wie auch ich als Vater gegen den Umzug sind, wird meine Ex wahrscheinlich nicht selbstreflektiert reagieren, sondern gegenüber von B mir die Schuld dafür geben.

Hier möchte ich, dass B durch eine neutrale dritte Person mit aufgefangen werden kann und neben ihren Bezugspersonen noch eine weitere neutrale Stelle existiert, wo sie die Möglichkeit hat, das aufzuarbeiten. Außerdem besteht auch die Gefahr, dass meine Ex sich vollständig rausnimmt, wenn sie erfährt, dass B nicht zu ihr kann und das würde es dann natürlich auch nicht leichter machen für B.

Ich biete B ein strukturell gesichertes Leben, komme jedoch selber mit der emotionalen Schiene nicht so gut klar. Ich habe Angst, dass ich weder zu meinen eigenen Gefühlen, noch zu B`s Gefühlen den entsprechenden Zugang bekomme, um sie emotional aufzufangen.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

...



 

 

 

 



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 31. Januar 2020 15:43
An: ...
Betreff: Anfrage/ Bitte um ein Beratungsgespräch

Sehr geehrter Herr Thiel,

mein Name ist ..., ich bin 37 Jahre jung, Mutter einer 12 Jährigen Tochter ... und habe einen Lebensgefährten (...). Wir sind seit knapp 3 Jahren ein Paar und seit 2 Jahren leben wir in einer gemeinsamen Wohnung.

An sich könnte alles super sein, doch es gibt einige Probleme, welche uns sehr belasten.


In Bezug auf meine Tochter:

Obgleich es auch einige positive Punkte gibt, ist die aktuelle Situation in Kürze folgende:


- Sie kann sich seit einiger Zeit schon sehr selten zu etwas aufraffen

- Häufig findet sie alles langweilig, Privatleben, jegliche Vorschläge, Schule

- Motivation und Antrieb fehlen (Und es ist sehr schwierig, sie dahingehend zu unterstützen)

- Außerdem ist sie seit längerem auch sehr Interessenlos und hängt quasi nur rum


Sie war schon immer der Typ, der sich schnell gelangweilt hat und Action eingefordert hat, aber von sich heraus schwer zu etwas zu bewegen war. Insbesondere dann, wenn es darum geht ein Ziel länger zu verfolgen, kommt es schnell dazu, dass sie behauptet, das sei eh langweilig, dann kommen Frust und schließlich aufgeben. Irgendwo scheint ihr ein entscheidender Schritt zu fehlen und ich weiß nicht, wo und welcher und wie ich/ wir sie noch unterstützen können.

Ich wünsche mir mehr Lebensfreude, Interessen, Wünsche, Ziele für sie und komme einfach nicht weiter.

Ich möchte ihr gern helfen, sie unterstützen und weiß nicht wie.


In Bezug auf meinen Partner:

Auch hier gibt es natürlich positive Punkte und dennoch befinde ich mich mit ihm in einer Gefühlsachterbahn:

Hierzu muss ich sagen, dass er noch sehr darunter leidet seine eigene Tochter aus zweiter Ehe verloren zu haben. Sie ist im Alter von 19 Jahren an den Folgen einer Erkältung gestorben. Zur Trauerver- und Bearbeitung ist er nun bereit und fährt auch im Apriö auf Kur. Trotz der Trauerphasen hatten wir unser gemeinsames, neues Leben bisher gut im Griff. Trotzdem gibt es natürlich einige Schwierigkeiten. Bspw.:

- Seine Schlafstörungen

- Das auf und ab seiner Stimmung

- Probleme mit Beziehung und Bindung

- auch bei ihm stelle ich Interessenlosigkeit fest


Ich vermute sehr stark, dass er sich stets ablenkt und versucht die Trauer damit zu verdrängen. Unsere Wochenenden sehen nicht viel anders aus, als die Arbeitswoche. Auch an den Wochenenden, sucht er sich "Arbeit" im Haushalt, werkeln im Keller, oder er bügelt Stundenlang Wäsche, und kurz nach dem Frühstück legt er sich erstmal wieder schlafen, um den Schlafverlust aufzuholen. Ist er wach, beteiligt er sich fast nie am Familienleben, sondern geht eben irgendwelchen Tätigkeiten nach, oder spielt Solitär auf seinem Handy, oder schaut sich irgendwas auf dem Pad an. Urlaub nimmt er auch nie.

Irgendetwas gemeinsam mit ... und mir macht er nur, wenn ich wie immer die Initiative ergreife und ihn darum bitte, mit uns etwas zu machen, zu unternehmen. Diese Situation war schon mal viel besser. Aber immer wenn es phasenweise gut läuft, fällt kurz darauf alles wieder in sich zusammen.

Ich fühle mich leer, allein gelassen und ausgepowert. Und ich mache gerade eine neue Ausbildung/ Studium was mir sehr viel Spaß macht, aber auch einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Ich habe das Gefühl immer alles regeln zu müssen, zwischen allen vermitteln und alles hoch halten zu müssen. Wenn ich das nicht tue, tut es keiner. Und mir fehlt langsam die Kraft dazu, das alles noch zu schaffen und hinzubekommen. Mit meiner Familie, also Kind und Mann, habe ich darüber gesprochen, wie es mir geht. Und auch darüber, das ich gerne eine Hilfe in Form einer Familientherapie für uns gemeinsam in Anspruch nehmen möchte. Glücklicherweise scheinen beide dafür aufgeschlossen zu sein, das wir uns gemeinsam Unterstützung und Hilfe suchen.

Diese Beschreibung ist doch schon recht lang und dennoch nur ein kurzer Ausschnitt. Ich hoffe sehr, das Sie uns irgendwie weiter helfen können und hoffe auf ein Beratungsgespräch.

Vielen Dank und mit freundlichem Gruß

...

 

 

 

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