Messie
Peter Thiel
Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
E-Mail: info@praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Internet: http://praxis-fuer-loesungsorientierte-arbeit.de
Die nachfolgenden Anfragen wurden teilweise leicht verändert, um die Anonymität der Anfragenden zu sichern.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 8. April 2025 07:20
An: ...
Betreff: Anfrage private Streitklärung
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Thiel,
ich heiße Julian Burau - Name geändert, 44
Jahre alt, wohnhaft in ... und bin beruflich als Betreuungskraft in einem
...zentrum tätig.
Ich möchte mich zu folgendem Sachverhalt über eine
Konfliktklärung informieren
Ich suche eine Konfliktlösung mit einer Person, die sehr beratungsresistent ist
und mich seit Ende unserer halbjährlichen Bekanntschaft ignoriert.
Ob die Person daran interessiert ist und teilnehmen würde, bin ich nicht sicher. Es kommt darauf an, wie man es formuliert.
Ich
möchte es wenigstens versucht haben und evtl kennen Sie Möglichkeiten die Person
zu überzeugen.
Aufgrund von 3 Briefen und mehreren Nachrichten, die ich ihr über das letzte
Jahr verteilt schickte, zeigte sie mich an und es besteht bis 30.5. noch ein
Kontaktverbot.
Ihr Antrag auf PKH wurde abgelehnt, weil sie die
Einsicht ins Einkommen, auch nach mehrmaligem Auffordern, nicht abgegeben hat.
Zur Person:
Sie ist 49 Jahre alt, hat einen 21 Jährigen Sohn ebenso
Bürgergeldbezug, häufige Streite aufgrund sozialer Isolation beider, sie stammt
aus schlechten/schwierigen Familienverhältnissen, leidet unter Depressionen,
Angststörungen und dem Messiesyndrom, was zu einer gestörten Selbst- und
Fremdwahrnehmung führt und zeigt Anzeichen für passiv aggressives Verhalten.
Ihr Verhalten erscheint oft selbstsüchtig, selbstüberschätzend, gefühlskalt, und
vorurteilsbehaftet, ist stur und will andere nicht verstehen, keine
Selbstreflexion, fühlt sich schnell angegriffen, bleibt nicht locker, präpotent
und im Recht, neigt zum Jammern, Dramatisieren und Übertreiben.
Geht etwas nicht ihrem Kopf nach, oder spricht man
sie auf Fehler und Missstände an, reagiert sie hitzköpfig und zeigt
inkonsistente Verhaltensweisen. Sie ist sozial benachteiligt und isoliert sich,
würde gerne ein sozialer Kontakt bleiben.
Den Kontaktabbruch kann man mit Ghosting vergleichen, da sie ohne
nachvollziehbare Erklärungen und ohne Klärungsversuch die Bekanntschaft abrupt
beendet hat.
Diese Vorgehensweise kann ernsthafte psychische
Folgen nach sich ziehen!!
Mehrmals versuchte ich sie vergeblich auf den Zustand der Wohnung und die
Gefahren durch Schimmelpilze hinzuweisen. Ich wollte ihr helfen, professionelle
Unterstützung zu finden, und sie in ihrer schwächeren Lage unterstützen.
Leider fühlte sie sich immer direkt angegriffen und
reagierte latent aggressiv, indem sie mir vorwarf, ihr vorschreiben zu wollen
wie sie zu wohnen und zu leben habe, äußerte wütend und gereizt, ich solle mich
aus ihrem Leben heraushalten, es ginge mich nichts an und meine Hilfe benötige
sie schon mal gar nicht!
Sie verstand nie, dass ich es gut meinte und wollte es nicht wissen und
verstehen. Ich weiß nicht warum.
Aus dem Grund meldete ich die Wohnung ohne ihr
Wissen, was ich im Nachhinein nicht richtig finde, aber nötig war.
Es ist mir absolut unverständlich, warum sie mir zunächst das Gefühl gab mich zu
mögen, sich mit mir getroffen und Zeit verbracht hat und aufgrund einer
Meinungsverschiedenheit gleich alles beendet.
Für mich war sie immer
gleichwertig, ich wollte, dass sie dazu gehört und Bekannte hat.
Ich weiß nicht, ob sie mich nicht leiden kann, weil ich für sie die Gesellschaft
darstelle, einen Job habe und sie damit womöglich abgeschlossen hat und sich zum
Rand der Gesellschaft zählt.
Über eine informative Antwort freue ich mich sehr.
Mit freundlichem Gruß
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 27. März 2025 09:09
An: ...
Betreff: Familienberatung / Mediation
Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach einer Lösung beziehungsweise Unterstützung.
Mein mittlerweile 21jähriger Sohn wohnt noch bei mir zu Hause, sein Vater und
ich sind seit 2011 getrennt.
Mein Sohn hat seit seinem 12. Lebensjahr Schwierigkeiten mit dem Leben an sich, war sehr früh an Drogen (Gras) interessiert und hat mit 14 Jahren angefangen zu kiffen.
Seine schulische Laufbahn
war sehr holprig (erst Gymnasium, dann Herunterstufung auf die IGS ...,
Schulverweigerer mit vielen Fehlstunden, es kam Corona, Hauptschulabschluss
gerade mal geschafft, es kamen dann noch weiterer Konsum von anderen Substanzen
dazu, immer mal wieder suizidale Gedanken, Kurzaufenthalte in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie in ..., Familienbegleitung in Anspruch genommen, aber
irgendwie war das auch nicht hilfreich...).
Er hat eine Ausbildung angefangen, letztes Jahr im November sich einen
Auflösungsvertrag geben lassen, um woanders weiter zu machen und ist
mittlerweile bei zwei Betrieben innerhalb der Probezeit gekündigt worden. Ich
persönlich nehme an, dass es mit dem Drogenkonsum zu tun hat.
Nun hat er komplett aufgegeben und möchte sich auch nicht mehr anstrengen. Selbstzweifel sehr hoch, Selbstwertgefühl nicht vorhanden.
Therapieunwillig (mir kann
sowieso keiner helfen).
Unkooperativ im Zusammenleben, sein Zimmer sieht aus wie bei einem Messie, und
ich übertreibe nicht!. Er ignoriert meine Grenzen (im Hause wird nicht
geraucht/gekifft; keine Drogen im Haus; Mithilfe im Haushalt - und ich verlange
keine Wunder...!) und er ist zu mir sehr respektlos.
Zu seinem Vater hat er kaum Kontakt; die Kontaktaufnahmeversuche von seinem
Vater oder Oma und Opa werden weg gedrückt und ignoriert.
Mittlerweile ist es ihm
auch egal, wie unser Mutter/Sohn-Verhältnis ist, es wäre ja ohnehin schon total
kaputt (sagt er).
Seine Drogen verteidigt er weiterhin, trotz des Scheiterns bei seinen
Ausbildungsstellen.
Kurz: ich habe selbst keine Kraft mehr und bin an einem Punkt angelangt, wo ich
mir die Frage stelle: was ist mit meinem Leben?
Ich reibe mich auf bzw. habe mich seit fast zehn Jahren aufgerieben und nichts hat irgendetwas besser gemacht.
Nun ist er erwachsen, ich kann ihm nicht mehr helfen, wenn er sich nicht helfen lassen will. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ein Rausschmiss sinnvoll wäre.
Sämtliche Freunde von ihm sind alle Konsumenten von irgendwelchen Substanzen (Kokain, Amphetamine, und wer weiß was noch).
Wobei: seit seiner letzten
Kündigung letzte Woche Donnerstag und Konfrontation mit dem Chef nochmal am
Freitag hat er kaum Kontakt zu ihnen gehabt; aber sicher bin ich mir natürlich
nicht.
Gestern war er zumindest beim Arbeitsamt und hat dort Schritte eingeleitet. Ich
habe ihm einen Flyer von der Stadt ... zur Verfügung gestellt, die Hilfe für
junge Erwachsene anbietet.
Mein Ex-Ehemann würde auch mit ihm reden, wenn mein Sohn den Kontakt zu ihm
suchen würde; aber ansonsten glaubt er nicht, dass er uns in diesem
"Familienkonstrukt" helfen kann.
Er hat dann eine Mediation vorgeschlagen und mich gefragt: wenn es eine Zauberfee gäbe, die dir einen Wunsch erfüllt. Welcher wäre es? Und ich habe gesagt: ich möchte einfach nur mein eigenes Leben leben.
Keiner weiß, wie lange er überhaupt leben wird und ich habe das Gefühl, die letzten Jahre verschwendet zu haben.
Es kommt dann aber noch:
Ich möchte mir aber auch keine Sorgen mehr machen müssen, dass er es packt, für
sich selbst zu sorgen.
In meinem Umfeld gibt es viele Kollegen, deren Kinder im gleichen Alter sind und
es eigentlich gut läuft, die alle ihren Weg gehen.
Dies sehe ich bei meinem Sohn nicht und es bricht mir das Herz.
Er scheint
entwicklungsverzögert (obwohl intelligent) und steht sich selbst im Weg. Er hat
keine Hobbies und will sich auch keine suchen.
Ich selbst habe einen Partner, der mich sehr unterstützt und auch Hilfe
anbietet. Aber langsam habe ich Angst, dass die Situation zu Hause zu belastet
ist und unsere Partnerschaft unter der Belastung zerbricht.
Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen. Könnte Mediation unterstützen und
uns weiter bringen?
Viele Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 18. Januar 2024 09:55
An: ...
Betreff: Familienberatung und Mediation
Sehr geehrter Herr Thiel,
wir benötigen in der Familie eine Familienberatung es ist eine schwere Krise da.
Die Kinder sind nicht mehr versorgt und A... der Kleine der sehr grosse Körperliche Einbußen hat da er nicht richtig sieht und als Frühchen auf die Welt kam.
Ist schon zu mir gezogen ich bin die Tante.
Ich bekomme meine Schwester nicht auf die Reihe.
Sie kommt Ihren Aufgaben nicht nach. Weder mit den Kinder, noch mit dem Haushalt, noch mit der Mutter die inzwischen auch Pflege benötigt und Ihr die Kinder erzogen hat.
Es bricht gerade alles zusammen.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 10. Juli 2024 09:27
An: ...
Betreff: Re: Familienberatung und Mediation
Hallo Herr Thiel,
das habe ich mir gedacht, die Situation ist immer noch nicht besser, mein
grosser Neffe ist sehr depressiv, A... der kleine weiss nicht was er tun soll.
Meine Schwester ist selber immer noch auf Antidepressiva sieht es nicht ein Sie abzusetzen.
Das Haus ist ein Messie Haus katastrophal und Sie ist höchst übereschuldet und kommt mit dem Geld vorne und hinten nicht zurecht.
Ich bin mit meinen nerven am Ende.
Versuche alles zusammen zu halten aber auch ich nehme inzwischen auch tropfen.
Ich würde gerne ein Termin mit Ihnen vorab machen Ihnen Bilder und die Situation erklären, auch gerne vorab telefonisch, dann muss eine Familien Mediation her denn meine Schwester nimmt die Sachen gar nicht wahr.
Freundliche Grüsse
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 6. November 2023 10:39
An: ...
Betreff: systemische Familienberatung
Guten Tag,
mir wurde empfohlen, eine systemische Familienberatung auszusuchen.
Ich denke, dass meine Mutter (64J) eine Messie-Störung (das weiß Sie nicht) und darunter viele aufzuarbeitende Themen hat und weiß gerade nicht, wohin ich mich wenden soll. In ... hab ich keine Ansprechpartner dafür gefunden.
Mein Hauptanliegen ist, dass ich mich aus der Helfer
und Unterstützer-Rolle des Systems (generell aus dem Dramen Dreieck) meiner
Mutter rausnehmen möchte, aber nicht weiß wie ich das bestmöglichst empathisch
machen soll und ob es Sinn macht Sie mit meiner Ansicht zu konfrontieren und
oder inwieweit das möglich ist.
Wir haben weitgehend eine zu enge, symbiotische, co-abhängige, dysfunktionale
Bindung, es besteht Parentifizierung und in meinen Augen bestehen auch
narzisstische Anteile.
Die einzigen Bezugspersonen in ihrem Leben sind meine Schwester und ich. Ich
stehe somit unter großen Druck, schlechtes Gewissen, Schuldgefühle und Scham
sind dabei. Ich kann und will da gerade nicht mehr, mein Leidensdruck ist nun
groß genug, ich habe selber Depressionen, chron. Erkrankung, etc. und räume
gerade in meinem Leben auf, ich brauche meine Energie für mich und ich will das
nicht mehr mittragen und unterstützen.
Ich wünsche mir, dass Sie sich Hilfe holt, aber einen
anderen Menschen kann ich nicht ändern. Daher hole ich mir Hilfe. Ich weiß
nicht, wie ich ihr da weiterhin begegnen und ihr das verständlich machen soll.
Ich selber bin für mich in laufender Psychotherapie.
Finanziell bin ich sehr begrenzt, bekomme aktuell ALG 1, bzw. ab demnächst Geld
von der DRV da eine LTA bewilligt wurde.
Wie lange dauert es, einen Termin zu bekommen und was würde eine Beratung mit
Ermäßigung kosten?
Würde ich zunächst alleine kommen oder gleich meine
Mutter und Schwester, die es auch betrifft mitbringen sollen/müssen.
Viele Grüße,
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 2. Januar 2023 15:54
An: ..
Betreff: Streit in der Familie
Hallo Herr Thiel,
ich schreibe Ihnen, weil ich hoffe, dass Sie meiner Familie vielleicht helfen
können.
Meine Schwester ist 48 Jahre alt und sie hat 2 Söhne, 16 und 24 Jahre alt.
Ludwig - Name geändert, der Ältere von beiden, hat vor kurzem die Diagnose Borderline erhalten und er hat AHDS. Er wohnt noch bei meiner Schwester, arbeitet zur Zeit aber nicht.Meine Schwester kämpft selbst mit einer Depression und es eskaliert immer und immer wieder.
Ludwig ist nicht wirklich bereit sich in Therapie zu begeben, was das ganze nicht einfacher macht.
Die Situation ist ziemlich festgefahren und die Streitigkeiten sind nicht mehr tragbar.
Meine Schwester hat ihm auch schon öfter gesagt, er möge bitte ausziehen, aber das macht er nicht.
Ich denke auch , dass er das nicht alleine schafft. Er hat auch große Probleme aufzuräumen und Wegschmeißen.
Ich denke er ist ein Messie. Wir haben vor einigen Monaten die alte Wohnung (seine 2 Zimmer ) leer geräumt. Soviel Müll und Kram und Gestank, habe ich noch nie gesehen.
Vielleicht haben Sie eine Idee, wie man meiner Familie helfen kann.
Beste Grüße
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 2. Januar 2023 16:23
An: ...
Betreff: AW: Streit in der Familie
Sehr geehrte Frau ...,
danke für Ihre Anfrage.
Ludwig wäre vermutlich im Betreuten Wohnen am besten aufgehoben.
Die Mutter kann sich an
Sozialpsychiatrischer Dienst im Fachdienst Eingliederungs- und Gesundheitshilfe
...
wenden und dort ein Orientierungsgespräch vereinbaren.
Was ist mit dem Vater von Ludwig?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 2. Januar 2023 16:30
An: ...
Betreff: Re: Streit in der Familie
Ludwig hat keinen Kontakt zu seinem Vater.
Meine Schwester wurde von ihrem Ex-Mann ( Ludwig‘s Vater) vergewaltigt.
Er wurde schuldig gesprochen und wurde in die Psychiatrie eingewiesen.
Seit dem gab es keinen Kontakt mehr.
An betreutes Wohnen habe ich auch schon gedacht, nur leider will Ludwig davon nichts hören
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 5. Januar 2023 19:13
An: ...
Betreff: AW: Streit in der Familie
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für die Information zum Vater.
Es geht nicht darum was Ludwig hören will, sondern darum, was getan werden
muss, damit das Ganze nicht eskaliert.
Ludwig ist 24 Jahre, wie viele Jahrzehnte will sich die Mutter noch von ihm
drangsalieren lassen?
Muss der Sohn erst zuschlagen, bis Ihre Schwester Konsequenzen zieht?
Ihre Schwester möge nun aktiv werden, die Adresse vom Sozialpsychiatrischen
Dienst habe ich genannt.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 1. November 2022 21:25
An: ...
Betreff: Anfrage für Familienberatung/-therapie
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich suche Hilfe für meine Mutter Marianne - Name geändert, 70 Jahre alt,
wohnhaft in .... Sie ist physisch und mental in Besorgnis erregendem
Zustand, aber lässt sich nur äußerst schwer helfen. Als ihre einzige Tochter
gibt es sonst niemanden, der sie unterstützt. Ich suche fachliche Hilfe, weil
ich die Probleme meiner Mutter alleine nicht lösen kann und sie außerdem auch
nur wenig zulässt, sie ist sehr stur und stolz. Unsere Mutter-Tochter-Beziehung
gleicht einer Achterbahnfahrt, ich überlege immer wieder, ob ich den Kontakt
nicht abbrechen soll. Die Art, wie sie ihr Leben lebt und mich oft feindselig
behandelt, obwohl ich ihr nichts als helfen will, belastet mich selbst.
Ich möchte Ihnen kurz die Umstände schildern, um die Dringlichkeit deutlicher zu
machen. Meine Mutter hat es aufgegeben für sich selbst gut zu sorgen und lebt
seit Jahren in Isolation, ohne Strom, Wasser und Heizung, ohne finanzielles
Einkommen. Aber sie hortet Lebensmittel und Gegenstände, die sie im Haus meiner
verstorbenen Großmutter sammelt. Im Sommer hatte sie schon eine gefährliche
Lebensmittelvergiftung davon getragen.
Das Haus selbst kann sie nicht instand halten, es verfällt immer mehr. Es gehört
zur Hälfte auch ihrem Bruder, zu dem ein sehr belastetes Verhältnis besteht. Er
sucht sie regelmäßig auf und drangsaliert sie, verbal und physisch, verschafft
sich Zugang, entwendet Gegenstände. Meine Mutter leistet dagegen keinen
Widerstand und reagiert nur mit Rückzug. Sie ist nicht in der Lage für ihre
eigene Sicherheit und für ihr Wohlergehen zu sorgen.
Vor einem Monat bin ich deshalb von ... nach ... gezogen, um etwas für sie zu
tun und wenn es auch nur ein bisschen Orientierung ist. Sie nimmt Hilfe von mir
nur sehr widerwillig, in Form von Sachgütern an. Mal ein Essen, eine Dusche,
mein Auto, Strom zum Handy aufladen. Aber beraten lässt sie sich nicht, das
empfindet sie als Bevormundung. Sie ist wie gesagt äußerst stur, wünscht sich
wenn überhaupt nur praktische Hilfe im Haus von einer neutralen Person, nicht
von mir. Ich biete ihr trotzdem immer wieder meine Hilfe an und komme dabei
regelmäßig an meine Grenzen, da sie mit meinen Gegenständen, die ich ihr leihe,
nicht gut umgeht. Heute bekam ich einen Anruf von der Polizei, die mein Auto
mitten in ..., offen rumstehend auf der Straße gefunden hatte. Meine Mutter
hatte es dort einfach abgestellt und war dann verschwunden. Wie sich später
herausstellte, um Supermarkt-Abfälle sammeln zu gehen. Dass das grobe
Fahrlässigkeit und alles andere als normal ist, will sie sich nicht sagen
lassen, wird dann aggressiv. Sie empfindet es auch als Angriff, wenn ich ihr
meine Grenzen als Gastgeberin vorsichtig kommuniziere (sie schleppt tütenweise
Unrat, abgelaufene Lebensmittel und unangenehme Gerüche in meine Wohnung) und
diese von ihr respektiert sehen möchte. Ich werde dann aber meist nur mit
Kontaktabbruch „bestraft“.
Sie erkennen nach diesen Schilderungen sicherlich auch den Ernst der Lage.
Könnten Sie mir evtl ein Beratungsgespräch anbieten, was man aus
psychologisch-sozialer Sicht jetzt tun kann, um einen Zugang zu meiner Mutter
herzustellen? Natürlich würde ich versuchen, meine Mutter zu einem gemeinsamen
Gespräch mit einer dritten Person zu bewegen.
Ich freue mich über jeden Rat oder Weitervermittlung in Ihrem Netzwerk.
Herzlichen Dank!
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 17. Oktober 2022 09:03
An: ...
Betreff:
Hallo und guten Morgen Herr Thiel,
ich bitte Sie um Rat und Hilfe in einer total verfahrenen Situation in der
dieses Haus hier feststeckt.
Ich bemühe mich, es kurz zu machen. Dies ist der jetztige Zustand in diesem
Haus:
Mein Mann ist ein Narzisst. Dies ist mir erst vor einem Jahr bewusst geworden,
es spricht alles dafür und erklärt so vieles aus den letzten 30 Jahren. Mein
Mann ist ein "Sammler", man kann es auch Messie nennen. Er lebt seit 24 Jahren
seine immer heftiger werdende Eifersucht auf seinen
Sohn Max - Name geändert und ... erlebt seit 24 Jahren tiefste Ablehnung
durch seinen Vater, die durch die täglichen Verbalattacken des Vaters in den
letzten Monaten unterstrichen werden. Sobald Max die Treppe zum Erdgeschoß
herunterkommt, setzt sich mein Mann auf und schaltet auf verbalen Angriff.
Neuerdings sind die Tage am schlimmsten, an denen mein Mann mich mit Max in
Gesprächen vorfindet. Da nimmt mein Mann sich verbal so ziemlich alles heraus,
und beleidigt mich und ... .
Max ist ein hochbegabter Mensch, Schulabbrecher, spielsüchtig, faul, Messie. Die
narzisstischen Züge seines Vaters kopiert er sehr gut. Max war früher sehr auf
Ordnung und Sauberkeit bedacht. Heute trägt er Geschirr, Gläser, Besteck,
manches mal auch Töpfe in eines seiner beiden Zimmer, die Teile verweilen dort
bis zu einem halben Jahr, und werden dann irgendwann wieder vor die Zimmertür
gestellt. Ich fasse diese Sachen nicht an. Ich würde diese Sachen in den Müll
geben, jedesmal, aber hier verhält sich mein Mann anders. Er trägt die Sachen in
die Küche und spült. Dies geschieht natürlich nicht aus Freundlichkeit oder
Sparsamkeit, er nutzt dies um mehr negatives gegen Max in der Hand zu haben.
Seit vier Jahren sprechen die beiden kein Wort miteinander, Max möchte nicht mit
seinem Vater reden.
Meine Freundin, erfahren als Mediatorin, hatte vor drei Monaten ein Gespräch
zwischen beiden Männern angeboten, Max hat sofort zugesagt. Als sie meinen Mann
zu diesem Termin eingeladen hat, hat dieser sofort mit erhobenem Zeigefinger
"losgewettert" und sehr laut von sich gegeben, was er Max alles sagen wird und
das für Max ab sofort ein anderer Wind weht. Dieses agressive Gewitter hat Max
mitbekommen und den Termin abgesagt.
Dieses Haus wurde durch mich stets gepflegt, war sehr sauber, immer aufgeräumt,
ein gemütliches zu Hause, sodass auch jederzeit Besuch hätte kommen können,
wobei Besuch von beiden Männern seit Jahren torpediert wird.
Max kocht täglich für sich, er backt viel, aber er hat noch nie die Küche
aufgeräumt oder gespült. Warum auch. Auf meine Frage, ob das meine Aufgabe ist
auch hier hinterher zu räumen hat mein Mann vor Monaten schon mit einem klaren
und ernergischen JA geantwortet.
Für mich, die ein schönes zu Hause hatte, die trotz allem noch Wert auf ihr
Äußeres legt und sich pflegt, ist diese Behausung hier vom Keller bis zur
Dachspitze eine einzige Zumutung.
Die einzigen Personen, die hier noch ins Haus kommen können, sind meine Tochter
und meine beste Freundin. Meine Freundin ist über alles informiert, meine
Tochter teilweise.
Seit sechs Jahren schreibe ich Tagebücher über das, was die beiden Mönner hier
so machen. Diese Bücher habe ich vor einigen Monaten in den PC eingegeben, 200
Seiten sind es geworden. Durch das abschreiben und nochmaligem bewussten Lesen
dieser Tagebücher habe ich mich endlich mit allem auseinandergesetzt. Dieses
zieht einiges nach sich, ich habe mich verändert, habe ein eigenständiges Leben
für mich in Angriff genommen und vieles schon positiv umgesetzt. Anders geht es
nicht mehr, denn die Umstände hier machen mir gesundheitlich sehr zu schaffen,
es hat meiner Gesundheit sichtbar geschadet, 25 Kilogramm habe ich in kurzer
Zeit abgenommen. Aber Sie können sicher sein, dies interessiert meinen Mann
absolut nicht.
Vor einiger Zeit habe ich meinen Mann um Empathie gebeten, damit er sich in
meine Lage versetzen kann. Seine Antwort: "Das will ich nicht, das muss ich
nicht."
Meine Veränderung sowie mein krankheitsbedingter "Arbeitsausfall" seit Mitte
September macht die Männer sichtlich nervös, der eine umgarnt mich, der andere
wird immer agressiver. Aber solange ich hier bleibe, wird sich nie etwas ändern.
Dies ist mein nächstes Ziel, einen Weg für mich aus diesem Haus zu finden, ob
für eine bestimmte Zeit oder für immer entscheide ich. Hier habe ich keine
andere Lösung.
Und dort liegt das Problem.
Wenn ich ausziehe, wird mein Mann seinen ganzen Unmut auf Max projezieren. Ich
habe nicht 24 Jahre lang Max vor seinem Vater verteidigt, und nicht 24Jahre die
Vaterrolle mit übernommen, um Max jetzt hier in dieser Stimmung alleine zu
lassen.
Max braucht einen riesigen Schubs und Tritt in die Normalität, er muss endlich
aufwachen und sein eigenständiges Leben beginnen. Sein Vater wird ihm dabei
nicht helfen, kein Interesse. Ich darf Max auf seine Zukunft nicht ansprechen,
dann wird er wütend und ich will ihn darauf nicht ansprechen, das muss ich nicht
mehr haben.
Wir sind hier in einer total eingefahrenen Situation, jegliche Bemühungen
meinerseits auf Ordnung und Normalität wird von beiden Männern abgelehnt.
Und deshalb bitte ich Sie nun um Rat und Hilfe, weil ich hier leider nichts mehr
ausrichten kann.
...
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 17. Oktober 2022 12:58
An: ...
Betreff: AW: eingefahrene Situation
Sehr geehrte Frau ...,
Danke für Ihre Anfrage.
Ich habe den Eindruck, dass Ihr Sohn in einer eigenen Wohnung leben sollte, dann
verändert sich automatisch das System und seine Wechselwirkungen. Wenn Ihr Sohn
nicht ausziehen will, weil es seitens der Eltern keine Konsequenz gibt, dann
können Sie die beiden Männer allein lassen und müssen nicht darauf warten, bis
Sie wegen der erstarrten Situation schwer krank werden.
Gerne unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg.
...
Mit freundlichen Grüßen
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 22. März 2022 16:30
An: ...
Betreff: Kontaktaufnahme
Sehr geehrter Damen und Herrn,
nach Empfehlung des SpZ ... wenden wir uns nunmehr an ihre Einrichtung.
Wir befinden uns mit 2 unserer 3 Kinder in der Betreuung des SPZ.
Unsere Tochter Franziska - Name geändert - ist eigentlich der Grund, weshalb uns zu einer systemischen Familienberatung / bzw. Therapie geraten wird.
Franziska ist 14 Jahre alt
, hat eine diagnostizierte ADHS und steht unter Medimentikation.
Franziska hat große Probleme mit sozialen Kontakten. Sie verbringt ihre Zeit (
eingeschl..der Schule ) fast vollständig alleine. Sie ist stark auf Medien
fixiert.
Sie hat sich komplett zurück gezogen.
Wir sind schon in Austausch mit der Schulsozialarbeiterin.
Desweiteren gibt es immer wieder Konflikte hier im familiären Umfeld, da
Franziska Messihafte Verhaltensweisen an den Tag legt.
Wir würden uns über eine Kontaktaufnahme ihrerseits freuen.
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